Den Wölfen im Oltrepo Pavese |
Jagderfolge - und Luna ist trächtig Am Tag nach dem langen Fährtenverfolgen kontrollierte ich so gegen 18 Uhr nur kurz die Fotofallen; nichts. Aber am folgenden Morgen stieß ich schon kurz vor der ersten Falle auf zahlreiche Trittsiegel. Definitiv Wolf. |
Die Trittsiegel von drei Wölfen. |
Wie Videos und Spuren dann zeigten, war folgendes passiert: vier Wölfe stiegen vom Bachbett kommend den steilen Hang hinauf und erreichten den Rand einer schmalen Heuwiese. Um 18.24 passierte Greyston gemächlich die Fotofalle neben dem Kopfende der Wiese, kam aber nur eine Minute später zurück und raste in weiten Sprüngen wieder die Wiese hinunter. |
Oben und unten: der Rüde kam zwar gelassen heran, |
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Luna, möglicherweise auf dem Weg zum Ruheplatz. |
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Rehriss, 18. Februar 2022 |
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Hälfte des Unterkiefers des erbeuteten Rehs. Oben: Knochenreste. |
Die Orte zu entdecken, wo Wölfe ihre Beute zerrissen und gefressen haben, ist ohne Hilfe einer Hundenase reiner Zufall. Ganz abgesehen davon, dass ich überhaupt nur einen kleinen Bereich des Wolfsgebietes täglich zu Fuß kontrollieren kann. Die auf der Karte verzeichneten Risse sind also garantiert auch nur ein minimaler Einblick in das tatsächliche Geschehen. |
Oben: Unvollständige Risskarte 2022. Oben: mitsamt der Haut abgebissene Haarbüschel. Oben: den Kopf des Rehs verschmähen Wölfe ebenfalls, sehr zur Freude des Fuchses, der diese Delikatesse gern nachhause trägt.
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Luna ist trächtig Den ersten Hinweis darauf, dass Luna trächtig war, gab ein Video vom 28. April, gefolgt von Aufnahmen am 1. und 3. Mai. |
Oben: Alex und Luna (rechts), vollgefressen und trächtig. Oben: Luna. |
Acht Tage später passierte Greyston in Begleitung von zwei Wölfen die Fotofalle; der eine Begleiter war definitiv ein Jungtier, der zweite ging leider so nahe an der Kamera vorbei, dass man nicht erkennen konnte, ob es sich um Luna handelte und ob sie bereits geworfen hatte. In der folgenden Woche tauchten vor den diversen Fotofallen mehrmals Einzelwölfe auf, aber keiner davon war Luna. Sie erschien erst am 20. Mai wieder vor einer Kamera, gemeinsam mit Greyston und ihren zwei Jungen vom Vorjahr. Der Geburtstag des 2022er Wurfes lag also in der zweiten Maiwoche, wenn man davon ausgeht, dass die Fähe während der ersten 8 -10 Tage nach der Geburt sehr nahe bei der Wurfhöhle bleibt, die sich vermutlich in einem Abstand von 1 - 3 Kilometern von dieser im Wald positionierten Fotofalle befand. Nur drei Tage darauf hielt an genau dieser Kamera ein Wolf an, der jämmerlich hinkte. Da es sich eindeutig um keines der identifizierbaren Tiere handelte – Greyston, Luna, Alice oder Alex – könnte es der dritte Jungwolf gewesen sein, der üblicherweise wohl allein durch die Gegend wanderte. |
Der stark lahmende Jungwolf. |
Der 29. Mai brachte Greyston, Luna – mit nur leicht geschwollener Milchleiste – und den Jungrüden Alex nachts an den Dorfrand, wo sie wohl nach Beute Ausschau hielten. Am folgenden Morgen kam Luna scheinbar allein aus Richtung Dorf zurück. Wahrscheinlicher aber reagierte die Fotofalle zu langsam und Greyston passierte sie ungesehen als erster. Oder er umschlug die Stelle mit der Kamera aus irgendwelchen Gründen, denn außer in der Zeit kurz nach der Geburt der Welpen war er immer an Lunas Seite. |
Oben: Greyston und Luna (rechts) am Dorfrand. |
Lunas Gesäuge war am 26. Juni immer noch gut erkennbar. Außerdem trugen einzelne Wölfe von Juni bis Mitte August mehrfach große Beuteteile in den Wald unterhalb unseres Dorfes. So zum Beispiel etwas, das aussah wie ein ganzer Frischling. |
Oben: Luna Ende Juni. |
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Text und Fotos (c) Sabine Middelhaufe, 2023 |
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