> Entwicklung des Rudels 2021 |
Wolfslosung erkennen Losung zu erkennen, die der Wolf gern gut sichtbar auf Wald- und Feldwegen deponiert, ist eigentlich einfach, denn sie weist typische Merkmale bezüglich Größe (ca. 20 cm), Form („Würstchen“ mit gedrehter Spitze), Inhalt (Haare und Knochenstücke der Beute) und Geruch (schon auf 1-3 m Entfernung wahrnehmbar) auf. 1-3 Tage alte Losung ist normalerweise dunkel und mit einer feinen Schleimschicht überzogen. | |
Wenige Stunden alte Wolfslosung. Der Fuchs frisst gern, was der Wolf von seiner Beute übrig lässt und entsprechend ähnlich sieht seine Losung dann der Wolfslosung. Der Unterschied liegt Auch hier sieht man, dass Fuchs und Wolf wohl vom selben Beutetier gefressen hatten, nämlich einem Wildschwein, wie die Borsten in beider Losung nahe legen. Wolfslosung mit Rehhaaren (oben) und (unten) vermutlich mit Damwildhaaren, da die Haarspitzen nicht gespalten sind, was Sau wohl ausschließt. Die fast immer in der Wolfslosung vorhandenen Knochenstücke können unterschiedlich groß sein (oben). |
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Schwieriger wird die Bestimmung von Losung, wenn der Kot bereits älter ist. Genau damit muss man sich aber oft auseinandersetzen, da Wölfe zwar gewissenhaft und regelmäßig ihr Revier durchwandern und markieren, nur tun sie das vorwiegend mit Urin und da dürfte die gewöhnliche menschliche Nase schnell an ihre Genzen stoßen. Es kann ohne weiteres passieren, dass eine mit Kot mehrfach hervorgehobene Stelle dann für die nächsten Monate nicht mehr mit Losung markiert wird, sondern nur durch Urinieren und Scharren. Das heisst für den Hobby-Wolfsforscher, dass er es oft mit Hinterlassenschaften zu tun bekommt, die er allem voran überhaupt als solche erkennen muss. |
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Frische Losung am 5. Juli fotografiert. Gut erkennbar die enthaltenen Haare und Knochenstücke. Am 9. Juli, nach nur 4 Tagen sommerlicher Hitze und Trockenheit, hat sich der stark kalkhaltige Abschnitt der Losung bereits völlig verfärbt, während die zwei Am 18. September, also 10 Wochen nachdem der Kot abgesetzt wurde, ist der kalkhaltige Abschnitt immer noch gut erkennbar, doch von den teilweise erneut verschobenen Haaren ist kaum noch etwas zu sehen und nach den kleinen Knochenstücken muss man gezielt Ausschau halten, um sie wiederzufinden. Außerdem Ein 2. Beispiel, das - diesmal in umgekehrtem Zeitablauf - verdeutlicht, welchen Einfluss Wetter und Kotinhalt auf den Zerfall der Losung haben. 30. Dezember: die Reste dieser gut 4 Monate alten Losung voller Haare und nun gut erkennbarer Knochenstücke, hat Sommerhitze, Dauerregen, Frost und 22. November, es hat im Herbst oft und stark geregnet. Die wesentliche Form und Position der Losung sind trotzdem noch erkennbar; ebenso der Inhalt: Haare 7. Oktober: der Boden ist feucht, es hat geregnet. Die äußere Schicht der Losung ist verschwunden, aber Form und Position sind unverändert. Das Original wurde am 27. August zum ersten Mal dokumentiert, war zu diesem Zeitpunkt aber bereits mindestens einige Tage alt. Beispiel 3 und 4 zeigen die mitunter sehr unterschiedlichen Veränderungen der Losung im regenreichen Herbst: |
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Am 18. September ist diese schon mehrere Tage alte Losung noch gut als |
Am 25. Oktober ist nach Dauerregen und Laubfall schon kaum noch etwas |
Am 27. September ist diese regennasse und schon etwas ältere Losung noch problemlos zu erkennen. Einen Monat später, am 25. Oktober, könnte man die einzelnen Teile im Laub allerdings ohne weiteres übersehen. Hat sich der Kot erst einmal auf die Haare und kleinen Knochenstücke des Beutetiers reduziert, geht der Zerfall unter Umständen nur sehr langsam voran und eine Altersbestimmung wird immer schwieriger. Oben: 4. Dezember, unten: 6 Januar - es ist kaum ein Unterschied festzustellen. Selbst wenn man über Temperatur und Niederschläge genau Buch führt, kann man die Liegezeit von Losung wie auf den Bildern unten nur noch grob schätzen. Ein kleiner Trost: man weiss immerhin, dass ein Wolf dort gewesen sein muss, ob nun vor zwei oder vier Monaten! Oben und unten: fotografiert am 8. Oktober. (Größe der Batterie: 4,5 cm) Auf dem Schnee deponierter Kot, der hart gefriert und dann wieder auftaut, verändert sich kaum, wenn er vorwiegend aus Haaren besteht. Oben: wenige Stunden alte Losung (nebst Trittsiegel des Verursachers) am 21. Januar, und - unten - fotografiert am 8. Februar. Wirklich gut aufpassen und ganz genau hinschauen muss man, wenn der Kot in den heißen Sommermonaten austrocknet, in Einzelteile zerfällt, oder von herbstlichen Regengüssen bewegt wird und der Untergrund das Erkennen dann auch noch erschwert. Ausgetrocknete und zerbröckelte Wolfslosung am 29. August, daneben eine Fuchslosung. Von Regenwasser angeschwemmte Steine und Kiefernnadeln haben die Losung bewegt. 27. September. Ein großer Fleck durchnässter Haare ist alles, was von dem ehemals formidablen Häufchen geblieben ist. Wie groß die Chancen sind, Wolfslosung oder gar die Verursacher persönlich anzutreffen, hängt natürlich von vielen Faktoren ab, nicht zuletzt von der Präsenz ansässiger Wölfe und der eigenen Bereitschaft, ein bestimmtes, nicht zu weiträumiges Gebiet regelmäßig zu Fuß zu kontrollieren. Zuletzt noch ein interessanter Aspekt, nämlich die Frage, wo Wölfe koten. Bleiben wir bei dem Territorium auf der Satellitenkarte. Dort wurden vier mögliche Arten von Kotplätzen festgestellt: Wo sich ein Weg gabelt, kann der Wolf zwischen drei Richtungen wählen: er kann zurück gehen, rechts oder links abbiegen. Kot, und somit eine geruchliche Nachricht kurz vor der Gabelung zu hinterlegen, garantiert also, dass jeder später dort Vorbeikommende, sie findet. |
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Text und Fotos (c) Sabine Middelhaufe, Februar 2020 |
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