Den Wölfen im Oltrepo Pavese |
Entwicklung des Rudels 2022 Droopy, Whitesocks und die Schwarzen |
Oben und unten: Blackgirl, bei zwei Gelegenheiten von der selben Wildkamera erfasst. |
Wolfsfährten Der erste Wolf, der mir im neuen Jahr in eine der (Foto-)Fallen tappte, war Alex, ein 8 Monate alter Rüde des Greyston - Luna Rudels. |
Oben: Alex. |
Dank guter Schneelage, konnte ich, mit GPS Tracker ausgestattet, seine Route verfolgen. Dass er nicht einfach auf dem Weg von Punkt A zu Punkt B war, sondern aktiv auf der Suche nach Beute, zeigen die vielen Abstecher, die er machte und das gewählte Gelände. |
Oben: Trittsiegel des Jungwolfs.
Unten: der Jungwolf kam aus Richtung Dorf, verließ den Feldweg aber bei der Fotofalle
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Eine Woche später passierten Greyston und Luna samt der drei verbliebenen Welpen gemeinsam die selbe Kamera. Doch wo Alex beim Alleingang in die etwas höher gelegene Heuwiese abgebogen war, ging das Rudel auf dem Hauptweg unbeirrt weiter in den Wald und dort zielstrebig in Richtung des nächsten Dorfes. |
Die Route des Rudels. |
Weitere 9 Tage vergingen, bis die Eltern mit ihren Sprößlingen an einer anderen, fast zwei Kilometer von unserem Dorf installierten Kamera vorbei kamen. Diesmal in Begleitung von nur zwei Jungtieren. |
Oben: ganz links im Bild Greyston, der abbiegt, um zu markieren, daneben Alex. |
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Anfang Februar wurde auch der dritte Welpe wieder im Rudel gefilmt, ein weiteres Mal Ende März und dann verschwand er erst einmal von der Bildfläche. Was man in diesem Zusammenhang natürlich nie vergessen darf, ist erstens, dass das Rudel auch Routen benutzt, die nicht von Fotofallen kontrolliert sind. Das heißt, Welpe Nummer 3 könnte in dem weiten Territorium viel öfter mit seiner Familie unterwegs gewesen sein, als wir sahen. Und zweitens, dass Nachtaufnahmen, die grundsätzlich schon von minderer Qualität sind, rein gar nichts mehr hergeben, wenn ein Wolf an der Kamera vorbei rennt, so dass man ihn unmöglich identifizieren kann. |
Das Rudel Anfang Februar. |
Der Neuschnee Mitte Februar bescherte noch einmal die Gelegenheit, eine ganz frische Wolfsfährte, - eindeutig von nur einem einzelnen Tier - zu verfolgen. Ich entdeckte sie morgens, bei der Kontrolle der Fotofallen und beschloss, ihr zunächst in die Richtung nachzugehen, die auch der Wolf eingeschlagen hatte... und die Wildschweinrotte, die offenbar seinen Appetit weckte. |
Was die Karte leider nicht zeigt, ist, wie oft der Wolf bei der Suche nach Beute |
Warum auch immer, er verließ in normaler Gangart den Kiefernwald und stieg geruhsam auf einen gegenüber liegenden Hang. Kaum oben angelangt, schoß er mit enormen Sprüngen wieder abwärts. Ich musste vier große Schritte machen, um seine Sprungweite abzumessen. Die Wiese herunter, ohne Zögern ein ganzes Stück in den schon erwähnten Wald hinein und dann - in gemäßigtem Tempo zurück zum Ausgangspunkt seines Spurts. Wieso? Wie sich ohne Mühe erkennen ließ, hatten an einer von dichten Büschen geschützten Stelle am Hang zwei Rehe gelegen. Möglicherweise stand der Wind für den Wolf ungünstig, so dass er sie zu spät witterte. In jedem Falle waren die Rehe mit gewaltigen Sätzen die Wiese abwärts gestartet und zwischen die Kiefern geflüchtet. Gefolgt von einem Wolf, dem erneut kein Jagdglück gegönnt war. Vom Hang trottete er in eine tiefer liegende, ehemalige Heuwiese, die inzwischen mit allem bewachsen ist, was Dornen hat, plus jungen Kiefern und Eichen. Er schnüffelte im Schritttempo eine einzelne Rehfährte entlang, gab sie auf, bog auf einen Wildwechsel mit vielen Wildschweinfährten, umkreiste den verlassenen Liegeplatz eines Rehs und wanderte am Rande einer großen Wiese wieder aufwärts. Kurzer Abstecher in die angrenzende Wiese, scheinbar ohne interessante Entdeckungen, und schließlich zum Ausgang der Heuwiese und dem Waldweg folgend aufwärts, fast bis zur Kreuzung mit einem anderen Weg, der eine der Hauptrouten des Rudels darstellt. Aber statt tatsächlich zur Kreuzung hinauf zu gehen, bog er kurz vorher in eine Zone ab, wo die mit Dornen bewehrte Vegetation dermaßen dicht ist, dass ich kapitulierte und beschloss, am nächsten Morgen weiterzufährten. Entsprechend groß war meine Erleichterung, als ich am folgenden Tag eine einzelne Wolfsfährte dort aus den Büschen kommen sah, wo gestern eine einzelne Wolfsfährte in die Büsche abgebogen war. Natürlich kann ich nicht beschwören, dass es der selbe Wolf war, aber die Wahrscheinlichkeit ist doch sehr groß, dass sich der erschöpfte Jungjäger nach all der vergeblichen Mühe eine sichere Stelle gesucht und den Tag verschlafen hatte, um sich dann nachts wieder auf die Suche nach Beute zu machen. Schaut man, welche Schlenker und Abstecher er ging, wie am Vortag stets auf der frischen Fährte von Reh- oder Schwarzwild, darf man vermuten, dass ihm nach wie vor der Magen knurrte. Am Ende erreichte er eine Asphaltstraße, vom Rudel häufig genutzt, aber weitgehend schneefrei, so dass ich seine Fährte verlor. |
Text und Fotos (c) Sabine Middelhaufe, 2023 |
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