Den Wölfen im Oltrepo Pavese |
Entwicklung des Rudels 2023 Winter 2022/23 |
Greyston beobachtet Luna in der Heuwiese |
In der folgenden Woche passierten die beiden zwei weitere Male eine Falle etwas weiter vom Dorf entfernt, doch interessant war die Beobachtung am 17. Januar, denn in dieser Nacht näherten sich Luna und Alex der Falle aus Richtung Wald kommend, hielten dankenswerterweise vor der Kamera an, um dem Heulen von oberhalb ihrer Position zu lauschen und dann dem Ruf – vielleicht von Greyston – entgegen zu eilen. |
Luna und im Hintergrund Alex |
|
Greyston mit einem Wildschweinkopf im Fang. |
|
Oben: Greyston mit Beute |
Um 6.24, also rund vier Stunden später, erschienen er und Luna vor Kamera B. Die beiden Positionen sind in Luftlinie gemessen keine 2,5 Kilometer voneinander entfernt, was die Spekulation erlaubt, dass irgendwo hinter Fotofalle A gefressen oder geruht wurde. Die Mahlzeit dürfte eher mager gewesen sein, denn nach wie vor hatten die Wölfe keine wohlgefüllten Bäuche. |
Oben: Greyston löste sich; im Vordergrund Luna. |
In der nächsten Nacht liefen sie an der Fotofalle am Dorfrand vorbei, Greyston voran, Luna auf seinen Fersen. Der Rüde wandte sich ohne zu zögern in die Wiese oberhalb, doch statt ihm dorthin zu folgen, duckte sich Luna urplötzlich auf den Boden, blieb reglos liegen und beobachtete das Geschehen. Mit ziemlicher Sicherheit handelte es sich da um einen Jagdversuch. Er blieb wohl erfolglos, denn ich konnte am Morgen darauf nirgends Blutspuren, Haarbüschel oder andere Hinweise für einen Riss finden, |
Oben und unten: Greyston eilt voraus, Luna folgt im Eilschritt... Oben: ...drückt sich aber am Eingang der Wiese in Lauerstellung auf den Boden |
Noch spannender wurde es am 24. März. |
Nach einer offenbar erfolgreichen Jagd, vergrub Greyston Beutereste. |
Um 2.47 passierten die Wölfe im Galopp eine Fotofalle nahe unseres Nachbardorfes, wahrscheinlich auf der Jagd. Um 4.40 erschien Greyston bei der etwas gedrehten Fotofalle A, wo er einen Monat zuvor schon mit einem Batzen Fleisch im Fang gefilmt worden war. Jetzt wies die Kamera direkt auf eine Suhle und genau die wählte Greyston aus, um sein Futter zu verstecken. Wie jeder ordentliche Hund das machen würde, grub er mit den Vorderpfoten ein Loch, warf die Beute hinein und schloss dann vorwiegend mit dem Fang schiebend seine Vorratskammer. Nach drei Minuten war er fertig mit der Arbeit und verließ die Suhle schmutzstarrend. |
Oben und folgende: Greyston bei der Arbeit. |
In der folgenden Nacht benutzte eine Bache mit ihren Frischlingen die Suhle, untersuchte die Grabestelle, rührte das verborgene Fleisch jedoch nicht an. Auch ein Fuchs kam der Wege, beschnüffelte interessiert die richtige Stelle, sah aber ebenfalls vom Diebstahl ab. Das gleiche Schauspiel wiederholte sich am 26. März mit einigen Wildschweinen. Ob die Wolfswitterung als Alarmsignal wirkte, oder weder Sauen noch Reineke mariniertes Fleisch appetitlich fanden – wer weiß. |
Die Wildschweine rührten die Beute des Wolfs nicht an. |
Greyston hingegen tauchte am 27. März im Morgengrauen wieder auf, ging zielstrebig zur Suhle, zerrte das Fleisch aus dem Schlamm und entfernte sich damit zwei, drei Meter in die kargen Büsche. |
Oben und folgende: nach 3 Tagen in der „Marinade“ holte Greyston das Fleisch ab. |
Rund eine Viertelstunde später löste er die Kamera wieder aus, weil er immer noch mit dem schwarzen Batzen im Maul durchs Gestrüpp geisterte. Nach weiteren zehn Minuten geriet er an der selben Stelle neuerlich in den Bereich der Fotofalle, diesmal ohne Beute im Fang. Mittlerweile war es schon recht hell und kein anderer Wolf in Greystons Nähe zu sehen. Ob er das Fleisch fraß oder anderswo vergrub ist ungewiss. |
Weiter zu: Frühjahr 2023 |
Text und Fotos (c) Sabine Middelhaufe, 2023 |
home | Seitenanfang | Menü Fotoalbum |