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Wölfe

Den Wölfen im Oltrepo Pavese
(nördlicher Apennin) auf der Spur


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Entwicklung des Rudels 2021: Ernährung
Von Sabine Middelhaufe

Ein Aspekt, den die Studenten der Uni jedes Jahr untersuchen müssen, ist die Ernährung der Wölfe, doch war die Fragestellung 2021 erfrischend anders. Die Provinz Pavia beginnt ja in der Poebene und reicht im Süden bis in den Apennin. Die Aufgabe hieß deshalb, drei bekannte Wolfsgebiete in den drei unterschiedlichen Höhen- und Nutzungsstufen zu vergleichen. Serena Barcheri sammelte jeweils zwischen März und August 2020 und 2021 Wolfslosungen und wertete diese sowie alle Fotofallen Videos von Dezember 2020 – August 2021 aus. Hier eine Zusammenfassung ihrer Ergebnisse.

Territorium A.

Territorium A liegt in der niedrigen, von mildem Klima bestimmten Hügellandschaft (130 - 410 m ü.NN), wo fast ¾ des Bodens für permanenten Anbau (vorwiegend Weinanbau) genutzt wird und nur geringe Anteile natürlicher Vegetation (Laubbäume und Büsche) geblieben sind. In Bezug auf die drei Untersuchungsgebiete ist dieses dem höchsten anthropogenen Druck ausgesetzt und zu beinahe 4% mit Dörfern und Städten bebaut. Wölfe wurden hier erstmals 2018 nachgewiesen. Die Besetzung dieser suboptimalen Zone dürfte der zunehmenden Wolfsdichte innerhalb optimaler Gebiete in den höheren Hügellagen und Bergen geschuldet sein. Im Herbst 2021 ging man von der Präsenz eines Elternpaars plus drei subadulter Individuen aus.

Für die Analyse standen nur 14 Losungsfunde zur Verfügung, mittels derer man die verdaute Nahrung wie folgt aufschlüsselte: 83% Schalenwild, davon 62% Reh (41% erwachsene + 21% junge Stücke), 21% Sau (ausschließlich gestreifte Frischlinge) sowie 7% Floridakaninchen, 7% Vögel, 0,4% Obst.

     


In den tieferen Lagen stehen Reh, Sau, Vögel und Obst auf dem Speiseplan


Territorium B

Rund 20 km südlich von Territorium A beginnt Territorium B im hohen Hügelland (385-860 m ü.NN). Nur gut die Hälfte des Bodens ist hier landwirtschaftlich genutzt, vorwiegend mit Saatfeldern, so dass viel Raum für natürliche Vegetation bleibt. In der Tat ist fast 21% des Territoriums mit Laubwald (vor allem Eiche), Mischwald und Büschen bedeckt; nur 1,2% ist urbanisiert. Bis 2012 galt die Gegend nicht als Siedlungsgebiet der Wölfe, ist aber seit 2015 inbegriffen. 2017 wurde erstmals ein Rudel mit 6 Mitgliedern nachgewiesen, das jedoch möglicherweise schon früher hier lebte. Zwischen Frühling und Sommer 2021 konnten nur drei Individuen sicher angesprochen werden.

     Die Untersuchung von 25 Kotproben ergab, dass die Diät der Wölfe hier zu 96% aus Schalenwild bestand, davon 88% Reh (71% erwachsene + 17% junge Stücke), 8% Damwild (8% erwachsen), plus 0,1% Marder, 1,5% Dachs, 0,12% Pflanzenkost, jedoch kein Obstverzehr vorlag.

Weiter oben in der Hügellandschaft wurden neben Schalenwild auch Dachs
und Marder gefressen.

Territorium C

Wiederum im Süden von Territorium B schließt sich Territorium C an, Droopy und Whitesocks Zuhause, das bis auf 1460 m ü.NN ansteigt. Die landwirtschaftliche Nutzung dieser Berglandschaft betrifft weniger als ¼ der Oberfläche und selbst dort ist die natürliche Vegetation in Teilen erhalten geblieben. 6% werden als Wiesen und Weiden für Heugewinnung und in minimalstem Maße für die Viehhaltung verwendet. Fast 40% des vorhandenen Waldes besteht aus Laubbäumen (vor allem Buche) und einem Koniferenanteil von 14%. Büsche und Sträucher finden sich an den Waldrändern.

Mit 55 Kotproben wurde hier deutlich mehr Losung gefunden als in den anderen beiden Gebieten, doch unterscheidet sich das Ergebnis kaum. Die Diät von Droopy & Co. bestand zu 93% aus Schalenwild, davon 83% Reh (49% erwachsene, 34% junge Stücke), 3% Sau (1,2% erwachsene, 1,8% nicht mehr gestreifte Frischlinge), 7% Hirsch (7% erwachsen) sowie 1,2% Siebenschläfer, 2% Hase, 0,3% Marder, 0,05% Obst, 0,16% Pflanzenkost.

Unser Rudel ließ sich auch Hirsch, Hase und Siebenschläfer schmecken.

In allen drei Territorien sind Reh und Sau präsent, jedoch in quantitativ unterschiedlichem Maße; Damwild und Hirsch sind insgesamt wesentlich seltener und nur in den höheren Hügeln und Bergen vorhanden, obwohl Damwild in den niedrigen Hügeln nicht mehr ausgeschlossen werden kann.

Weiter zu: Entwicklung des Rudels 2022

Text und Fotos (c) Sabine Middelhaufe, Januar 2022

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