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Österreich
Von Sabine Middelhaufe

Durch das Ansteigen der Wolfsvorkommen in den umliegenden Nachbarstaaten ist auch eine natürliche Rückkehr des Raubtieres nach Österreich in Gang gekommen. Der steigende Populationsdruck bewirkte, dass zunächst einzelne Tiere auf der Suche nach neuen Lebensräumen umherstreiften. In Österreich wurden in den Jahren von 2009 bis 2015 jeweils zwischen zwei und sieben Wölfe genetisch nachgewiesen. Bei diesen Individuen handelte es sich um Durchzügler, die aus den Karpaten, aus der Schweiz und Italien sowie aus dem slowenisch-kroatischen Raum stammten und auf der Suche nach neuen Territorien waren. Immer wieder gab es aber auch Tiere dabei, die sich über einen längeren Zeitraum niederliessen, dann aber plötzlich wieder verschwunden waren. Das mag daran liegen, dass die Wölfe weiterwanderten oder es illegale Abschüsse gab.
    Anfang 2016 siedelte sich dann ein Paar auf dem Truppenübungsplatz Allentsteig an und sorgte im Mai zum ersten Mal für Wolfsnachwuchs in Österreich - nach mehr als 100 Jahren der Abwesenheit des Beutegreifers. Der Nachweis gelang im August 2016, als die Wolfsfamilie mit ihren vier Jungen in eine Fotofalle lief.
     Zwei Jahre später gesellte sich in Karlstift in Niederösterreich ein neues Rudel dazu. Wiederum dank einer Fotofalle wurden vier Welpen entdeckt und bestätigten damit, „was durch DNA-Analysen aus etlichen Schaf-Rissen und Funden von Losungen bereits vermutet wurde,“ so diepresse.com, dass Isegrim sich im Bezirk Gmünd niedergelassen hatte.
    Den Wienerwald hatte der Wolf Ende 2018 auch schon erreicht. Dieser oder der Nationalpark Donau-Auen bieten genügend Ruhezonen, urteilte WWF, und hielt Sichtungen in Randsiedlungen im Wienerwald für am wahrscheinlichsten.
    „Wolfspopulationen werden in Zukunft wohl wachsen. Österreich hat eine gute Nahrungsgrundlage, da die Dichte an Wildtieren hoch ist – 758.000 Stück wurden laut Statistik Austria im Jagdjahr 2017/2018 erlegt. Experten gehen davon aus, dass bis zu 40 Rudel Platz und Nahrung finden könnten,“ berichtete Der Standard. „(...) Seit diesem Sommer gibt es Bescheide der Bezirkshauptmannschaft Gmünd für sechs Jagdgebiete und der oberösterreichischen Landesregierung für die Marktgemeinde Liebenau für "Vergrämungen". Sie erlauben Schreckschüsse, Lärm und gezielte Schüsse mit Gummigeschoßen. Der WWF hat bereits Beschwerde bei den zuständigen Landesverwaltungsgerichten eingebracht. Vergrämung sei wirkungslos, sagt WWF-Experte Christian Pichler: "Eine ungeschützte Schafherde ist wie ein Buffet, das nicht geschlossen ist. Einen kann man vertreiben, aber es kommt bestimmt der nächste." Wirkungsvoll sei gut durchdachter Herdenschutz. Wie dieser funktionieren kann, zeigt die Schweizer WWF-Mitarbeiterin Silvia Nielispach. Schon ein 90 Zentimeter hoher Elektrozaun zeige gute Ergebnisse. 50 Meter kosten rund 100 Euro.“

Dieser Rat stammt von Ende November 2018 und dürfte manchen überraschen, haben sich doch anderswo selbst Zäune von 1,20 m Höhe als ungenügend erwiesen.

Steirische Rauhaarige Hochgebirgsbracke. Foto und Titelbild: Hannes Plenk

    Laut Schätzungen diverser Experten hielten sich 2017 10 -15 Wölfe in Österreich auf. Und kurier.at schrieb im September 2017: „84 Prozent der Österreicher halten den Wolf für einen wesentlichen Bestandteil unserer Natur. 82 Prozent sind der Meinung, dass ein friedliches Zusammenleben grundsätzlich möglich ist. Das geht aus einer am Freitag veröffentlichten Umfrage des WWF hervor. Die Mehrheit lehnt demnach wolfsfreie Zonen und Abschüsse der streng geschützten Tiere ab.“
    Der Dachverband "Jagd Österreich" sah das freilich anders und brachte 2018 die Überarbeitung des Wolfmanagement-Plans von 2012 ins Gespräch, da „sich die Ausgangslage in den vergangenen sechs Jahren verändert habe“. Man wünschte sich im Grunde, was in Nordeuropa ebenfalls praktiziert wird: eine klare, zahlenmäßige Festlegung der notwendigen Wolfspopulation in der Alpenrepublik und als Konsequenz die legale Entnahme, wenn der erforderliche Stand überschritten wird.
    Wie die Schweiz und andere Länder stimmte auch der Kärtener Landtagsausschuss für die Verringerung des Schutzstatus von „streng geschützt“ auf „geschützt“. Und während Umweltschützer Deutschland immer gern als Beispiel für die gelungene Ausbreitung des Wolfes in einem dicht besiedelten Industrieland anführen, präsentiert sich die Situation aus österreichsicher Sicht etwas anders: „In Deutschland sei die Rückkehr des Wolfes verschlafen worden. Jetzt haben sie ein Riesenproblem.”
    Eine notwendige Veränderung diskutierten im selben Jahr auch EU-Kommissar Johannes Hahn, der Dachverband “Jagd Österreich” und FACE (Zusammenschluss der Verbände für Jagd und Wildtiererhaltung in der Europäischen Union).
    „Es ist für die Europäische Kommission an der Zeit, ein Verfahren zur Anpassung der Anhänge der FFH-Richtlinie für bestimmte Großraubtierbestände zu schaffen, welche einen günstigen Erhaltungszustand erreicht haben,“ zitierte Jawina.de den FACE-Generalsekretär, Ludwig Willnegger. „Er legte eingehend dar, dass Präventivmaßnahmen und Kompensationsmaßnahmen oftmals völlig impraktikabel und finanziell illusorisch seien. (...) Zum Erhalt der Weidewirtschaft im alpinen Bereich ist die Schaffung von wolfsfreien Zonen unabdingbar. Kommissar Hahn informierte, dass es im Rahmen der Richtlinie auch möglich ist, dass die Mitgliedstaaten in Sonderfällen spezifische Maßnahmen ergreifen. Diese Ausnahmeregelungen sind der Kommission innerhalb von zwei Jahren mitzuteilen.“

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Text (c) Juli 2019
Quellen:
https://www.wwf.at/de/menu577/
https://kurier.at/chronik/oesterreich/oesterreicher-sehen-rueckkehr-der-woelfe-positiv/287.705.052
https://derstandard.at/2000073899060/Jaeger-bringen-sich-fuer-die-Rueckkehr-der-Woelfe-in-Stellung
https://www.jawina.de/jagd-oesterreich-und-face-treffen-eu-kommissar-johannes-hahn-ueberarbeitung-des-schutzstatus-fuer-woelfe-unabdingbar/#more-22043
https://derstandard.at/2000091851638/Die-Woelfe-naehern-sich-Wien
https://diepresse.com/home/panorama/oesterreich/5491382/Oesterreich-hat-ein-neues-Wolfsrudel

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Liechtenstein
Von Sabine Middelhaufe

Im Januar 2019 teilte das Amt für Umwelt des Fürstentums Liechtenstein mit:
   „Am 25. Dezember 2018 konnte erstmals ein Wolf in Liechtenstein fotografiert werden. Das Tier tappte am Abend um 18:30 Uhr im oberen Saminatal nördlich von Steg in eine Wildtierkamera, die das Amt für Umwelt für die Überwachung der Luchse dort positioniert hatte. Damit handelt es sich nach der Artbestimmung durch Fachpersonen um den ersten gesicherten Nachweis eines Wolfs auf liechtensteinischem Territorium."

Luchsspur. Foto: Reino Toivanen.

"Woher der Wolf stammt und ob er sich schon längere Zeit im Grenzgebiet zwischen Liechtenstein und Vorarlberg aufgehalten hat, ist zurzeit nicht bekannt. Wenige hundert Meter vom Standort der Wildtierkamera entfernt, wurde auch ein totes Stück Rotwild gefunden und von der Wildhut mitgenommen. Es ist möglich, dass am Kadaver DNA des Wolfs gesichert und dann im Labor untersucht werden kann. Im Idealfall kann damit festgestellt werden, um welches Individuum es sich handelt, wo das Tier zuvor schon nachgewiesen werden konnte und aus welchem Rudel es stammt. Mitte der 1990er Jahre wanderten die ersten Wölfe aus Italien in die Schweiz ein. 2012 erfolgte am Calanda-Massiv im Grenzgebiet der Kantone Graubünden und St. Gallen, unweit von Liechtenstein, die erste Rudelbildung. Seither hatte dieses Rudel jährlich Nachwuchs. Mehrere Abwanderungen von Jungtieren aus dem Calanda-Rudel sind zwischenzeitlich dokumentiert. Es wurden in der Region aber auch immer wieder Wölfe nachgewiesen, die zugewandert sind und nicht aus dem Calanda-Rudel stammen. Abwandernde Wölfe legen grosse Distanzen zurück und durchstreifen dabei weite Gebiete. Ob sich der im Saminatal nachgewiesene Wolf noch längere Zeit im Gebiet aufhalten wird, oder nur auf der Durchreise war, ist gegenwärtig offen.“

 

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Text (c) Juli 2019
Quellen:
https://www.kora.ch/index.php?id=213&L=0%2529%252FRK%253D0%252FRS%253DqMJwqReCaAxMVDRjOy_TgYRrijw-&tx_ttnews%5Btt_news%5D=769&cHash=ed46d85d305339a26189e8d43d5ba096

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Republik San Marino
Von Sabine Middelhaufe

Selbst in San Marino hat sich der Wolf wieder eingefunden. Gerade mal 20 km von Rimini entfernt, ist San Marino umgeben von den italienischen Regionen Emilia-Romagna und Marken und den dort lebenden Wölfen. Es war also nur eine Frage der Zeit, bis sich Isegrim auch mal den nur 60 Quadratkilometer großen Staat anschauen würde.
    Schon 2012 entdeckten Mitarbeiter der Umweltbehörde Wolfsspuren in der Nähe des Örtchens Chiesanuova; 2014 dann verrieten die Beutegreifer ihre Präsenz auf den Hängen des Monte Titano durch Schafrisse. Auch in der teils zu San Marino gehörenden Valmarecchia wurden Wölfe festgestellt.
    Allerdings schien Lupus italicus damals noch die Hügellandschaften zu bevorzugen, denn er wurde stets auf mindestens 400-500 m Höhe gefunden, nie im Flachland. Und das relativ  geringe Aufkommen an Schafen machte San Marino für ihn nicht zum Ausflugsziel Nummer eins.
     Direkt an der Grenze zu San Marino verlor 2014 ein Bauer jedoch 20 Schafe. Um herauszufinden, ob sie auf das Konto von Streunern oder Wölfen gingen, stellte er Wildkameras auf und konnte damit nicht nur die Täterschaft der Letzteren belegen, sondern auch, dass der Wolf vielleicht zu den großen Beutegreifern gehört, aber deshalb keineswegs von allen Wildtieren respektiert wird. Die Videoaufnahmen zeigen anschaulich, wie einige Dachse und Stachelschweine ohne große Mühe ihren Vorrang am Futter durchsetzten und Isegrim wohl oder übel abwarten musste, bis er an die Reihe kam.
     Spätestens im August 2017 machten die Grauen dann wieder von sich reden: zuerst rissen, nach Meinung des an den Tatort gerufenen Tierarztes, ein oder mehrere Wölfe drei Schafe und einen Bock. Nur wenige Tage später dann die junge Zwergziege namens Belen, die sich abends entschlossen gewehrt hatte, in den sicheren Stall gesperrt zu werden.
    Auch der Sommer 2018 bescherte vier Todesopfer in Form von gerissenen Ziegen, obwohl eine endgültige Identifizierung des Räubers damals nicht stattfand.
    Anfang 2019 galt die Präsenz von Wölfen in San Marino jedoch als „umfassend bestätigt“ und im April teilte giornale.sm mit, dass nun zwei Wolfsfamilien den Staat bewohnen.
    Wie viele Nutztiere insgesamt in dem winzigen Land bisher von Wölfen getötet wurden, ließ sich nicht ermitteln. Immerhin haben die Behörden Viehzüchter aufgefordert, ihre Tiere künftig gegen Attacken zu schützen.

 

Text (c) Juli 2019
Quellen:
https://www.sanmarinortv.sm/news/attualita-c4/lupo-tornato-eccezionali-immagini-filmate-montebello-a60758
https://www.sanmarinortv.sm/news/attualita-c4/san-marino-avvistato-lupo-nella-neve-a53940
https://giornalesm.com/san-marino-due-famiglie-di-lupi-abitano-i-nostri-luoghi/
https://www.sanmarinortv.sm/news/attualita-c4/carcassa-capriolo-cailungo-predato-lupi-oppure-dilaniato-cinghiali-dopo-investimento-a51757
https://giornalesm.com/san-marino-i-lupi-e-il-ricordo-atavico-della-caccia-le-ultime-tracce-in-repubblica-si-sono-registrate-a-chiesanuova/
http://www.libertas.sm/notizie/2017/08/09/san-marino-il-veterinario-dovrebbe-trattarsi-di-uno-o-pi-lupi.html
https://www.teleromagna24.it/attualit%C3%A0/san-marino-ancora-un-attacco-di-lupi-uccisa-la-capretta-belen/2017/08

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