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Welpensterblichkeit Allem Anschein nach ist es dem Rudel 2024 also nicht gelungen, einen Wurf aufzuziehen oder zumindest nicht bis zu einem Alter, in dem die Kleinen ihren Eltern auf den Streifzügen folgen. | |
Toter Jungwolf im Territorium des Nachbarrudels. |
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Die Erwartung, dass die neunköpfige Familie sich häufig zusammen zeigen und das Rudel mit dem neuen Nachwuchs dann eine beachtliche Größe annehmen würde, bestätigte sich also keineswegs. Ich bin recht sicher, dass Alex und Alice auf den Videos des 2. Halbjahres 2024 nicht mehr präsent sind, was freilich nicht verwundert, immerhin vollendeten sie im Mai 2024 ihr drittes Lebensjahr; Zeit, sich ein eigenes Revier zu suchen. Fazit: Greyston und Luna beendeten das Jahr 2024 in Gesellschaft von drei Sprößlingen. Bleibt abzuwarten, ob sie Ende des Winters abwandern oder noch bei ihren Eltern bleiben. Was könnte Greyston und Luna bewogen haben, nach drei Jahren die Zone für die Wurfhöhle und Aufzucht ihrer Nachkommen zu wechseln? Zwei mögliche Erklärungen bieten sich an: Wegen der immer noch grassierenden Afrikanischen Schweinepest in unserer Gegend, erhielten die Jäger 2024 die Erlaubnis, nicht nur außerhalb der regulären Saison zu jagen, sondern sogar mit Nachtsichtgeräten bei Dunkelheit. Die relativ häufige Anwesenheit von Geländewagen, Menschen und Schüssen bei Nacht schuf für das Wild sicherlich eine Menge Stress. Gut denkbar, dass sich die veränderten Bedingungen auch auf das Verhalten der Wölfe auswirkte. |
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Eine weitere Ursache könnte die generelle Abnahme von Rehwild und Sauen sein. Nicht nur die Fotofallen belegen den Rückgang, sondern auch die direkte Beobachtung. Noch vor vier, fünf Jahren sah man auf den Heuwiesen um unser und die benachbarten Weiler den ganzen Winter über große Gruppen von Rehwild, zehn, fünfzehn Köpfe stark, die auch gern in die Gemüsegärten eindrangen, um die diversen Kohlsorten anzuknabbern. Schon im Winter 2023-24 hatte man Glück, mal eine Ricke mit ihren Jungen zu ertappen; vielleicht trat auch noch ein einzelner Bock aus den Büschen hervor, aber mehr ließ sich nicht entdecken. Zwischen Frühjahr und Herbst 2024 glänzten die Rehe dann mit fast völliger Abwesenheit und per Ende Dezember äste nur noch ein Reh auf unseren Wiesen und das sehr sporadisch. |
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Nun könnte man argumentieren, dass die Schweinepest ihre Opfer unter den Schwarzkitteln gefunden hat und die Wölfe (und Jäger) die Reh- und Hasenbestände dezimiert haben.
Bestätigte Rudel in der Nachbarschaft 2024 bekam ich die Möglichkeit, die vorjährigen Videos aus anderen vermeintlichen Wolfsterritorien in der Nachbarschaft auszuwerten und das brachte einige interessante Erkenntnisse. |
Die Entfernung zwischen den drei Wolfsterritorien ist – in Luftlinie gemessen – erstaunlich gering. |
Zunächst einmal hat sich meine 2023 geäußerte Vermutung, einige Mitglieder des Luna-Greyston Rudels seien auf dem Kamm des Monte Alpe, den sie ja erwiesenermaßen frequentieren, einfach nordwärts gewandert und dann in der Nähe des Dörfchens Pietragavina in eine Fotofalle getappt, als falsch erwiesen. Um den kleinen, in Luftlinie nur 3,5 km entfernten Ort lebte zu diesem Zeitpunkt tatsächlich ein vierköpfiges Rudel, bestehend aus dem Elternpaar und zwei Jungtieren. Da die Familie von den Studenten der Uni nur für die übliche kurze Periode beobachtet wurde, haben wir keinerlei Hinweise über die Größe des Reviers und dessen Zentrum. Betrachtet man allerdings die hypothetische Grenzlinie, die sich aus der gesicherten Präsenz des Luna Rudels an bestimmten Orten ergibt, wäre es nicht unlogisch anzunehmen, dass das Territorium des Pietragavina Rudels sich Richtung Nord-West erstreckt. |
Über die Größe und genaue Ausbreitung der Territorien gibt es nach wie vor wenige Informationen. |
Nicht minder aufschlussreich war der Beweis, dass das siebenköpfige Rudel, das schon nahe unseres Marktstädtchens Varzi gesehen worden war, im Frühjahr regelmäßig an einem Standort wesentlich weiter westlich angetroffen wurde. Das könnte auf das Zentrum des Territoriums mit den Wurfhöhlen in dieser Zone hindeuten. Wie immer müssen das Spekulationen bleiben, da die Untersuchungen der Universität Pavia die Klärung solch wichtiger Fragen nicht einbeziehen. |
Oben und unten: zuerst markiert der Altrüde des Pietragavina Rudels, dann hebt die Fähe das Bein.
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Gibt es eine Art Niemandsland in den Grenzgebieten der Rudel oder stoßen die Grenzen und damit auch die Rudel selbst aufeinander, was das Verschwinden von Jungtieren erklären würde, denn Territorialkämpfe sind bitterernste Auseinandersetzungen, bei denen es Tote und Verletzte gibt. Andererseits bestünde die Möglichkeit, dass so nahe beieinander lebende Rudel durchaus miteinander verwandt sind. Das heißt zwar nicht, dass man sich in der Großfamilie sonntags zum fröhlichen Brunch trifft, könnte aber bei unerwarteten Zusammentreffen im Grenzgebiet zu einer gewissen gegenseitigen Duldung führen. |
Oben:das Elternpaar des Galeotti Rudels während der kurzen Paarungszeit. Oben und unten: zum Rudel gehören zwei sehr dunkle Individuen. |
Text und Fotos (c) Sabine Middelhaufe, 2025 |
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