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Züchterinterview


Pudelpointer




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Heike Hauschnik - Pudelpointer
Interview von Sabine Middelhaufe

Heike Hauschnik, geboren 1964, ist seit 17 Jahren Jagdscheininhaberin. Ihren ersten Pudelpointer nahm sie 1995 zu sich und drei Jahre später kam ein zweiter Rassevertreter, diesmal für ihren Mann, hinzu. Seit September 2006 führt sie die Geschäftsstelle des Vereins Pudelpointer und ist Schriftführerin. Nach dem Tod des ersten Pudelpointers kam 2008 die Hündin Bieke vom Eichkamp zur Familie Hauschnik.

Seit wann interessieren Sie sich für den Pudelpointer und warum haben Sie gerade diese Rasse gewählt?

1980 habe ich einen Pudelpointer im Buch für Deutsche Jagdhunde gesehen.
Dort war ein Zitat aus einem Buch von 1817abgedruckt „Die besten Jagdhunde sind Blendlinge von dem großen Pudel“. Dieser Satz weckte mein Interesse und so las ich weiter, dass es zunächst sicher erst zu ungeplanten, rein zufälligen Kreuzungen zwischen den großen, kraushaarigen Pudeln (zu dieser Zeit noch vorzügliche Jagdhunde) und den Pointern, später auch zu beabsichtigten, kam. Denn diese Gerbrauchskreuzungen mit Pudelblut hatten sich bewährt. Durch Zufall führte Hegewald (Sigismund Freiherr von Zedlitz und Neukirch) zwei von diesen Zufallspudelpointern, die braune Hündin Uno und den schwarzen Rüden Nimrod, zwei Spitzenhunde. Hegewald hatte die feste Vorstellung für den vielseitigen Jagdgebrauch aus Pudel- und Pointerblut eine rauhaarige Halbblutrasse zu gründen und weiter zu entwickeln. 1881 fiel der erste gezielt gezüchtete PP-Wurf. Seit diesen züchterischen Anfängen wurde der Pudelpointer bis heute, unter gelegentlicher Zuführung von Pointerblut, rein gezüchtet.

Oben: Ulf vom Geweberwald. Titelbild: Welpe aus dem Zwinger vom Schnepfenjäger.

Würden Sie uns erläutern, wegen welcher Eigenschaften, die die Rasse besitzt (oder besitzen sollte), ein potenzieller Führer sie anderen Vorstehern gegenüber bevorzugen könnte?

Der Pudelpointer ist vielseitig einsetzbar mit allen für die Rasse geforderten Anlagen, für Arbeiten in Feld, Wald und Wasser. Dabei kommt ihm sein Pudelerbe: Intelligenz und Dressurfähigkeit sowie sein Spurwille und Spurlaut, seine Bringtreue, Stöberpassion, Wasserfreude und Wildschärfe zugute. In Verbindung mit den überragenden Eigenschaften des Pointers im Feld, der feinen weiten Nase, der schnellen, raumgreifenden Suche und dem festen Vorstehen ist der Pudelpointer ein den jagdlichen Erfordnissen entsprechend vielseitiger, genetisch gesunder Jagdgebrauchshund. In seinem „Privatleben“ ist er sehr ein angenehmer, ruhiger und kinderfreundlicher Hund.

Gibt es Ihrer Ansicht nach bei der Rasse eine Anlage, die bei ihren Führern heute nicht mehr die angemessene Beachtung findet?

Da der Pudelpointer nur an Jäger abgegeben wird, hat er das Glück, dass seine Hundeführer ihn rassespezifisch fordern. So wird er in Hochwildrevieren als Nachsuchenhund genauso eingesetzt, wie auf der Drückjagd oder bei der Jagd auf Enten oder für mich die Königsdiziplin des Pudelpointers die Feldjagd.

Heike Hauschnik mit einem ihrer Pudelpointer.

Welche Anlagen muss ein „guter“ Rassevertreter unbedingt besitzen, um als solcher bezeichnet werden zu können?

Der Rassestandard des Pudelpointer fordert ein mittelgroßes, nahezu quadratisches, kräftig bemuskeltes Gebäude. Rüden haben ein Stockmaß von 60-68 cm, Hündinnen von 55-63 cm. Die Konstitution sollte kräftig und trocken, dabei edel und feinzellig sein. Der Pudelpointer hat eine feste Nervenverfassung bei aufgewecktem Wesen. Das Zuchtziel sind dunkelbraune Hunde, dürrlaubfarbene oder schwarze Hunde sind zugelassen. Er hat ein geschlossenes, hartes, anliegendes mittelanges Stockhaar mit guter Unterwolle. Der Kopf soll harmonisch lang und breit, dem Geschlechtstyp entsprechend mit ausgeprägtem Stop sein. Außerdem soll der Kopf rau behaart mit starkem Bart und ausgeprägter Behaarung der Augenbrauen, Stirnlocke, sein. Der Nasenrücken ist gerade, der Nasenschwamm dunkel. Die Augen sollen seitlich stehend, groß, lebhaft, dunkelbernsteinfarbig mit fest schließenden Lidrändern sein. Der Fang kräftig. Die Behänge mittelgroß, anliegend, gut behaart. Der Hals mittelang, gut bemuskelt, im Nacken leicht gewölbt. Die Brust breit, tief, die Rippen gut gewölbt. Der Rücken kurz, stramm, kräftig bemuskelt, die Nierenpartie dabei leicht gespannt. Die Kruppe mittellang, schräg. Übergang von Kruppe und Rute in ungebrochener Linie. Die Bewegung harmonisch federnd mit raumgreifenden Schritten.
Außerdem muss er mindestens zwei bestandene Verbandsprüfungen vorweisen. Mit Hasenspur: gut, Nase sehr gut, Vorstehen gut und Stöbern hinter der Ente gut. Der Hund muss schussfest sein, darf nicht wildscheu sein und muss einen Lautnachweis erbracht haben.

Aika vom Struckerhof und Ira vom Fürstenberg.

Wie schätzen Sie die aktuelle Situation der Rasse ein, und wenn es in Ihrer Macht läge, gibt es etwas in der heutigen Zucht der Rasse das Sie ändern würden?

Zurzeit liegt das Welpenaufkommen bei ca. 120 Welpen pro Jahr. Hier wären mehr Welpen wünschenswert.

Sind die Rasse und ihre Eigenschaften Ihrer Meinung nach bei den potenziellen Führern gut genug bekannt oder braucht es mehr Aufklärung?

Der Pudelpointer gehört aufgrund seines niedrigen Welpenaufkommens eher zu den weniger bekannten Vorstehrassen im Gegensatz zu anderen Vorstehhunden. Die Mitglieder unseres Vereins vertreten unseren Pudelpointer regelmäßig auf den Jagdmessen bei Hundevorführungen. Die beste Möglichkeit einen Pudelpointer kennenzulernen ist jedoch ihn beim Jagdeinsatz zu beobachten.

Halten Sie persönlich es für notwendig, an Vereinstreffen, Prüfungen, Ausstellungen teilzunehmen?

Da unser Verein mit ca. 1200 Mitgliedern sehr klein ist, sind die Vereinstreffen und Prüfungen immer wie Familientreffen an denen schon die Kleinsten teilnehmen und Jahre später ihren ersten Pudelpointer selber führen.

Bieke vom Eichkamp.

Für welche Form der Jagd und für welches Wild ist die Rasse besonders geeignet?

Der Pudelpointer ist wie gesagt vielseitig einsetzbar und sehr anpassunsfähig. Durch seine sehr gute Nase ist er in allen Bereichen der Jagd voll einsatzfähig.
Für mich persönlich ist die Jagd im Feld mit Pudelpointer das Größte. Das lautlose Einverständnis zwischen Hund und Mensch nur über Augenkontakt, dann die Spannung des Hundes beim Vorstehen des Wildes und der Blick zum Hundeführer ob er nun bald kommt. Letztendlich das freudige Apportieren des Wildes.

Und schliesslich als letzte Frage: welche Ratschläge würden Sie jemandem geben, der sich entschieden hat, erstmals mit dieser Rasse jagen zu gehen?

Aufgrund des Jagdverstandes des Pudelpointers würde ich bei einem fertig ausgebildeten Hund sagen: Lass den Hunde nur machen, der Hund hat immer recht.

Bieke vom Eichkamp im Wasser.

Alle Fotos Heike Hauschnik
Text (c) 2012


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