Der
Drever (Schwedische
Dachsbracke) Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden einige Exemplare der Westfälischen Dachsbracke aus Deutschland nach Dänemark importiert und mit bereits vorhandenen Schweizer Laufhunden verpaart. Ziel war es, diese „Strellufstövare“ getauften Kreuzungsprodukte an die besonderen Bedingungen in ihrer neuen Heimat anzupassen. |
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Durch die erwähnten Kreuzungen hatte man schon in den 40er Jahren zwei deutlich unterscheidbare Varietäten der Dachsbracke geschaffen und suchte nun einen passenden schwedischen Namen für den im Vergleich zum westfälischen Vorfahren grösseren Typ. Angeblich rief 1947 eine Zeitung ihre Leser dazu auf, den Namen zu wählen und offenbar entschied sich die Mehrheit für „Drever“, abgeleitet vom Verb „drev“, „brackieren“. Noch im selben Jahr wurde der nun offiziell getaufte Drever vom Schwedischen Kennel Klub anerkannt und registriert; internationale Anerkennung durch die FCI erlangte er 1953. Obwohl er in Skandinavien noch heute als beste Wahl für die Reh- und Hirschjagd gilt und in Schweden fast so populär ist wie der Labrador Retriever, ist der Drever in anderen Ländern selten. Im Wesen entspricht er den anderen Dachsbracken und Dachshunden, lebhaft und aufmerksam, weder aggressiv noch ängstlich. Zu kritisieren wäre allerdings der Übereifer mancher Drever; dieser energische und zähe Hund möchte seine Arbeit oft noch fortsetzen, wenn sein zweibeiniger Gefährte seinen Jagdtrieb schon längst gestillt hat... |
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Man muss sich freilich bewusst machen, dass die waldreichen nordeuropäischen Länder mit ihren charakteristischen Landschaften, den langen, kalten und schneereichen Wintern ganz spezielle Anforderungen an eine Bracke stellen. Ausserdem sei daran erinnert, dass die Skandinavier in der Regel nicht mit der Meute sondern dem Einzelhund jagen gehen, der entsprechend alle Arbeitsphasen der Lauten Jagd beherrschen muss. Der Drever hat in der Tat ein erstklassiges Witterungsvermögen und
ist ein zuverlässiger Spürhund. Wegen seiner
kurzen Beine ist er langsamer als andere Laufhunde; gerade deshalb
eignet er
sich aber perfekt dazu, dem Jäger das Wild vor die Flinte
zu treiben. In Finnland darf man mit dem Drever keine Rehe jagen, nur Hasen und Fuchs, und vermutlich bevorzugt man dort auch deshalb, anders als in Schweden und Norwegen, den leichteren, etwas schnelleren Schlag. Das Aussehen der Schwedischen Dachsbracke kann ebenfalls variieren. Die schwarz-weissen Welpen (siehe Foto) aus Reino Toivanens Zucht gehören zur so genannten "Finnischen Linie" die meistens schwarz-weisse Drever mit roten Flecken bevorzugt. In Schweden hingegen sind sie vorwiegend rot-weiss und deutlich schwerer. Auch die Ähnlichkeit mit der Westfälischen Dachsbracke ist bei den schwedischen Tieren grösser. Laut Standard liegt die Widerristhöhe des Drever bei 30 - 38 cm, das Gewicht zwischen 10 und 15 kg. Die Fellfarbe darf schwarz-weiß, rehbraun-weiß oder dreifarbig sein. |
Übrigens ist der Drever, obwohl ein passionierter
Jagdhund, in Skandinavien ein beliebter Begleithund geworden, der freilich nie gehalten werden sollte, wenn man ihm neben der Funktion als Familienhund nicht auch seine reguläre Arbeit bieten kann! Wie es einem beim Jagen mit dem Drever in den endlosen Winterwäldern Finnlands ergehen kann, erzählt Reino Toivanen in Ein Jagdtag mit dem Drever in Finnland. Da man Rassevertreter kaum ausserhalb Skandinaviens kaufen kann, hier noch ein, leider erforderliches, mahnendes Wort von Reino Toivanen: „ Es gibt bei uns heute grosse Züchter, die nur an Ausstellungspreise denken und für die Zucht Tiere ohne Arbeitsprüfung benutzen. Wer heute einen guten Jagd-Drever erwerben will, muss jedenfalls die Blutlinien der Welpen sehr gut kennen.“ |
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