Der English
Cocker Spaniel Der Standard
oder die Typenbeschreibung einer Rasse wird oft als theoretische
Vorgabe eines bestimmten, mitunter etwas zweifelhaft erscheinenden
Schönheitsideals mißverstanden, und vermutlich ist es
heute so, daß mehr Züchter ihr Augenmerk auf die "Schönheit"
ihrer Hunde richten als auf ihre Leistungsfähigkeit. Doch ernsthafte
Züchter halten es mit der alten Devise: "Ein schöner
Hund ist noch kein Jagdhund, aber deshalb braucht ein Jagdhund nicht
häßlich zu sein." |
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Viele
Jahre später sagte Otto Heimrich bezüglich der Größe
und Haarbeschaffenheit des Spaniels: "Stöbern erfordert
(...) auch physische Kräfte, soll das Jagen in unwegsamen
Geländeabschnitten
erfolgversprechend sein. Der Größenrahmen eines
Stöberhundes (und somit die Stärke seiner Organe und Muskeln)
spielen dabei eine nicht unwichtige Rolle und wird zwischen 40
und
50 cm als ideal angesehen. Unterhalb dieser Größenangabe
tut sich ein Hund schwer, in rationeller Weise durch dichtes Zeug
(auch Schnee) zu kommen. Auch ist beim Verlorenbringen von Wild in
der jagdlichen Praxis der Rückweg meist schwieriger, erfordert
also mehr
Kraft
(...). Jeder Zoll über 50 cm Risthöhe ist hingegen
überflüssig, beim Durchdringen bürstendichter Dickungen
hinderlich und als gesteigerte Schnelligkeit bei der Verfolgung
des
Wildes unerwünscht. Daß Jagdverstand, Wille und Härte
einige Zentimeter weniger Risthöhe auszugleichen vermögen,
ist eine bekannte Tatsache. Bei gleicher Anlagenqualität wird
jedoch der mit mehr Substanz physisch stärkere Hund unbestreitbar
mehr leisten. Ein Hund, der in sperrigem, dornigem, triefendnassem
und manchmal auch verschneitem Gelände arbeiten soll, muß
ein entsprechendes Haarkleid haben: wärmende Unterwolle, von
schlichtem Grannenhaar gut überdeckt, an manchen Körperpartien
zusätzliche Schutzhaare. Nicht von ungefähr sind daher
Wald-Gebrauchshunde in der Regel langhaarig. Übermäßige
Haarfülle verkehrt diesen Vorzug allerdings ins Gegenteil,
erschwert nicht nur Pflege und Haltung des Hundes, sondern kann
(wie die belassene
Halsung) zur Gefahr für Leib und Leben des Stöberhundes
werden. Man sollte praktizierenden Jägern gegenüber, die
hinsichtlich nützlichem und ärgerlichem Haarkleid Anschauungsunterricht
zur Genüge haben, diese Sache nicht mit dem Thema "Herrichten" des
Haarkleides abhandeln wollen."
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Hier auch
noch ein aufschlussreicher Kommentar des verstorbenen Ausstellungsrichters
Dr. Fink
zum Gangwerk des Spaniels:
"Der Gang, also der Bewegungsvorgang eines Hundes überhaupt, ist weitgehend vom Gebäude des Hundes abhängig. Ein Cocker mit einem fehlerhaften Gebäude wird stets einen schlechten Gang haben. 1. Man spricht von einem unfreien und gebundenen Gang, wenn er zu wenig ausgreifend ist. 2. Der Gang ist schwerfällig, d. h. mähend, wenn eine steile Schulterlage oder eine schlechte Winkelung der Hinterhand, auch eine lockere Schulter, das Elastische verhindern. Auch der Begriff "steifer Gang" gehört hierher. 3. Ein Gang ist flach, wenn die Pfoten nicht hoch genug, also zu nahe am Boden, nach vorn gebracht werden. (Steile Schulterlage) 4. Der Gang wird schiebend, wenn der Schub der Hinterhand nicht von der Vorderhand entsprechend aufgefangen wird, d. h. daß infolge schlechter Schulterlage die Vorderläufe nicht weit genug nach vorn gebracht werden können. 5. Bei kuhhessiger Stellung der Sprunggelenke werden die Hinterläufe seitwärts nach vorn gebracht. Der Gang wird schwankend. 6. Von vorn gesehen sollen die Vorderläufe in mäßiger Breite auseinandergehen. Wenn sie zu weit auseinanderstehen (Ursachen: zu breite Brust, lockere Schulterblätter), wird der Gang schwankend, schwerfällig, meist auch rudernd. 7. Ist die Stellung der Vorderläufe zu eng (Ursachen: zu schmale Brust oder krumme Vorderläufe, Faßbeinigkeit), wird der Gang ebenfalls schwerfällig und schwankend." Auch zum Thema "Schönheit und Leistung" äußerte sich Dr. Fink sehr eindeutig: "Sind nicht Wesensfestigkeit und jagdliche Brauchbarkeit zwei sich ergänzende Begriffe? Ein scheuer und nervöser Cocker ist nicht für die Jagd zu gebrauchen. Wer will ihn aber als Haushund? In den Rassekennzeichen wird der Cocker als ein emsiger und munterer Jagdhund beschrieben. (...) Alles, was unter (...) seelischen Eigenschaften zusammengefaßt wird, ist das Erbgut des Jagdhundes, das ihm aber auch als Haushund nicht verlorengehen darf. So wird vermieden, daß Angstbeißer, schußscheue und höchst lärmempfindliche Cocker überhandnehmen, die schon beim Knall aus dem Auspuff schreckhaft reagieren und das Weite suchen." |
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In seiner Gesamterscheinung ist der Cocker ein lebhafter, kräftig-kompakter Jagdhund mit ausgewogenem
Körper von Quadratformat, der sich raumgreifend und mit
großem
Schwung fortbewegt.
Er erscheint in den Farbschlägen Schwarz, Rot, Schwarz mit Loh (Black and Tan), Schwarz-Weiß, Blauschimmel, Orange-Weiß, Orangeschimmel, Braun-Weiß, Braunschimmel, Schokobraun, Schokobraun mit Loh, Tricolor und Zobel. Die Schulterhöhe soll beim Rüden ca. 41 cm betragen, bei den Hündinnen ca. 38 cm. Das ungefähre Gewicht liegt, je nach Geschlecht, zwischen 12 und 15 kg. Als Fehler gelten beim Cocker: unzuverlässiges oder aggressives Wesen, grimmiger Ausdruck (Stirnfalten), schlechtes Gangwerk, leichte Knochen, gerade Schulter, weiche Sprung- und Fesselgelenke, offene oder große Pfoten, flache Rippen, kleine, glänzende Augen (Perl- oder Knopfaugen), Unter- oder Überbiß. |
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Alle Fotos: Karin Hahn > Kurzportrait - Der jagende Cocker |
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