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Einsatz, Ausbildung, Prüfungen und Zucht des Spinone
in Deutschland und Italien:


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Einsatz, Ausbildung, Prüfungen und Zucht des Spinone in Deutschland und Italien
Von Sabine Middelhaufe


Die Anfänge des Spinone in Deutschland

Dass eine Jagdhunderasse, die es in ihrem Ursprungsland seit Jahrhunderten gibt, ganz plötzlich in anderen Ländern Interesse weckt und quasi über Nacht Zuchstätten entstehen, ist ein Phänomen das man in Deutschland aus der Vergangenheit z.B. vom Cocker und English Springer Spaniel, vom Irish Red Setter und Vizsla kennt.
Nach Informationen des Spinone Italiano Clubs Deutschland (SICD) fand der Spinone in den 1990er Jahren die ersten Anhänger in Deutschland.


-  Wie kam es dazu?

Ramona Pluntke
(Züchterin): Ich habe die Rasse das erste Mal auf der Weltsiegerausstellung 1991 in Dortmund gesehen. Das war ein fast weißer Spinone von Dr. Barbara Hoffmann-Hartneck. Der Rüde kam aus dem Zwinger „del Subasio“ wurde aber nicht jagdlich geführt. Ich nahm dann mit Barbara Kontakt auf und sie hat mir die Rasse ausführlich beschrieben.  1994 habe ich dann Kontakt zur ENCI aufgenommen und einen Züchter in Italien gesucht. Erst habe ich den Spinone Rüden Olmo del Brenton und kurze Zeit später die Hündin Tamba in Italien gekauft. Aus dem ersten Wurf stammt I Teneri Amici Allessandro, ein sehr großer, 73 cm Widerristhöhe, weiß-orangener Rüde. Ein Traumhund, der die Meisterprüfung der Jagdhunde, die VGP, auf Anhieb bestanden hat.

Allessandro

Tamba mit ihrem B-Wurf

Birgit Roos-Bohmann (Geschäftsstelle des SICD): I Teneri Amici Allessandro war der erste Spinone in Deutschland, der nachweislich jagdlich geführt wurde. Eine weitere Frau der ersten Stunde war Angelika Jensen, die gemeinsam mit ihrem Mann nach wie vor Spinoni züchtet.

-  Angelika, warum fasziniert euch diese Rasse?


Angelika & Bernd Jensen
(Züchter im SICD): Weil unsere Hündinnen Isabell of Pure Passion, Bellissima Mia zum Segeberger Forst und Comtessa zum Segeberger Forst die tiefenentspanntesten, arbeitsfreudigsten und zuverlässigsten Partner auf vier Pfoten in unserer Familie, auf der Jagd, bei der Trüffelsuche und als Workaholic bei der Arbeit als zertifizierte Pflanzenschutz-Spürhunde im Einsatz in europäischen Quarantänegebieten im Kampf gegen den ALB- und CLB (Anoplophora glabripennis und Anoplophora chinensis, die weltweit viele Arten gesunder Laubholzbäume zerstören) sind. Das liebevolle, zauberhafte Wesen der Rasse Spinone Italiano und ihr gutmütiges - ja fast großväterliches Aussehen - zieht sofort jeden, gleich ob Jung oder Alt in ihren magischen Bann. Es ist ein zutiefst beglückendes Geschenk Spinoni  zu führen und für sie als vollwertiges Familienmitglied Verantwortung zu tragen. Darum züchten wir auch diese wunderbare Jagdgebrauchshunderasse.

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Isabell of Pure Passion.
Im Titelfoto: Arcenciel del cuore di Diana

Unsere Gesprächspartner bei diesem Interview:

Birgit Roos-Bohmann  (Schriftführerin/Geschäftsstelle des SICD)

geb. 1962, selbständige Kauffrau. Durch unsere zwei Spinone Italiano Hündinnen "Cora und Brisca" und die Liebe zur Hundezucht bin ich in die Materie hineingewachsen. Ich möchte den Club und seine Ziele unterstützen und habe daher das Amt der Schriftführerin gerne angenommen.
Angelika und Bernd Jensen (Züchter im SICD)

Beide sind seit über 40 Jahren aktive Jäger und Jagdgebrauchshunde-Ausbilder für alle relevanten Jagdhundeprüfungen. Angelika hat viele Jahre Pressearbeit für die Jägerschaft geleistet, u. a. auch für die Jagdzeitschrift "Die Pirsch" und bildet heute Hunde schwerpunktmäßig auf Schweiß und als Spürhunde im Pflanzenschutz aus. Sie hat zwei Bayerische Gebirgsschweißhunde, Jagdteckel, Jagdterrier, Pudelpointer, Deutsch Drahthaar, Epagneul Francais und Spinone Italiano geführt und ausgebildet.. Bernd war für viele Jahre Hegeringleiter und ist auch im heimischen Revier in Heidmühlen (Rotwild, Damwild, Schwarzwild sowie Rehwild, wenige Hasen und Federwild sowie reichlich Raubwild) als Jagdaufseher tätig. Er ist seit weit über 20 Jahren Verbandsrichter im JGHV und sehr erfahren in allen Abrichtefächern. Viele Hundeführer aus dem In- und Ausland suchen hier praktische Unterstützung in der Ausbildung ihrer Jagdgebrauchshunde. Angelika und Bernd züchten heute erfolgreich Epagneul Francais und Spinone Italiano.
Claudius Roos (Präsident des Spinone Italiano Club Deutschland, SICD):

Von Beruf Krankenpfleger und seit vielen Jahren im Besitz des Jagdscheins. Früher führte ich Rauhaardackel und züchtete diese auch. 2008 kam ich rein zufällig in Besitz einer Spinonehündin mit damals 12 Wochen. Seit meine Frau und ich diesen Welpen „adoptierten“ , begeistert uns dieser Rasse, von der wir bis dahin kaum etwas wussten. Mich faszinierte die sensible und ausgeglichene Art, ihre Hartnäckigkeit und Leidenschaft bei der Nachsuche. 2011 hatten wir in unserer Zuchtstätte den ersten Wurf mit unserer ersten Spinonehündin Quieta dei Morenici (genannt Cora). Meine Frau und ich sind Mitglied im Spinone Italiano Club Deutschland e.V. und engagieren uns dort beide im Vorstand.
Nathalie Nouvier (Jägerin)

Die gebürtige Französin lebt seit 16 Jahren in Deutschland. Nachdem sie vielfältige Erfahrungen im Bereich Hundetraining gesammelt hatte (Ausbildung von Behindertenbegleithunde, Agility, Dogdance), machte sie in 2014 den Jagdschein. Ihr erster Jagdgebrauchshund ist die gerade zweijährige Spinone Hündin Joe, die sie selbst ausbildet und schon erfolgreich bei der Brauchbarkeitsprüfung geführt hat. Für Nathalie ist der Spinone ein Vorstehhund, den sie ganz klassisch vor allem bei der Feldsuche und Waldschnepfenjagd sowie bei der Wasserarbeit einsetzen möchte.
Marco Lozza (Präsident des Club Italiano Spinoni, CISp):

geboren 1953 in Varese (Lombardei). Der Spinone war der Hund seiner Kindheit; die Leidenschaft und Liebe für diese Rasse vermittelte ihm sein Onkel Carlo, ein begeisterter Jäger und Spinone Führer.
1978 wurde Marco Mitglied im Club Italiano Spinoni, dann Mitglied des Vereinsvorstandes für verschiedene Mandate und 1997 Vize-Präsident. Im Jahre 2000 wurde er zum Präsidenten des Klubs gewählt und bekleidet dieses Amt noch heute.
Er schätzt sich glücklich, Besitzer diverser Champions auf nationaler und internationaler Ebene gewesen zu sein. Hunde, an die er sich besonders gern erinnert sind Tobia, Falco di Morghengo und Tancredi di Morghengo.
Giacomo Bini (Züchter)

Ich bin 1958 in Torre del Lago (Provinz Lucca) geboren und lebe in diesem Dorf an den Ufern des Sees von Massaciuccoli, das dem Maestro  Giacomo Puccini so lieb war und das er beschrieb als „größte Wonne, Paradies, Eden, Empyreum, geistiger Springbrunnen, ruhiges Dorf mit prachtvoller, von Damwild, Sauen, Hasen, Kaninchen, Fasanen, Waldschnepfen, Amseln, Finken bewohnter Macchia bis ans Meer. Immenses Sumpfgebiet. Sinnliche und außergewöhnliche Sonnenuntergänge.“
Die Jagd in den Sümpfen war meine erste Erfahrung, freilich nicht ohne die Hilfe des Hundes, der ein Spinone war und es noch heute ist. Später habe ich die Erfahrung erweitert, indem ich Fasanen und Waldschnepfen jagte. Mitglied des Club Italiano Spinoni seit den 1980er Jahren habe ich angefangen, Ausstellungen und Arbeitsprüfungen zu besuchen, und dank der Mitarbeit meiner Frau Marisa und der Söhne Valerio und Massimiliano sind wir die glücklichen Besitzer und Züchter diverser Champions gewesen und haben auf nationaler wie internationaler Ebene Ergebnisse erzielt. Ich möchte ihnen zu Ehren an Astra, Genni, Davidensi's Brenda, Asia, Ubaldo del Subasio, Timur, Liù,  Daisy und andere, in den Händen ihrer Besitzer in Italien und im Ausland, erinnern.

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Text (c) 2018
Fotos: 1 (Titelfoto), 9 Nathalie Nouvier; 2, 3
Ramona Pluntke; 4, 6, 7 Jensen; 5, 8 Roos; 10 Lozza; 11 Bini.

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