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Erfahrungen mit dem


Epagneul Francais

 

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Erfahrungen mit dem Epagneul Francais
Von Sabine Middelhaufe

Der Epagneul Francais ist als vielseitiger Jagdgebrauchshund für jedes Gelände angelegt, ob Wald oder Feld, Wiese oder Sumpf und Wasser. Er sucht und buschiert flott, findet dank guter Nase sicher, steht verlässlich vor, wobei er sehr präzise den Sitz der Beute anzeigt, steht durch, verfolgt verletztes Wild und holt es ein und apportiert dank seines angewölften Bringtriebs so willig und korrekt, dass man ihn bisweilen mit dem Retriever vergleicht.
Nässe, Kälte, das typische Schmuddelwetter das im Herbst und Winter oft zur Jagd dazu gehört kümmert diesen Hund nicht.
Wie in Europa so loben auch die Führer in Nordamerika die Fähigkeit der Rasse, bei allem Eifer doch stets ruhig und methodisch zu arbeiten, das heisst ein Gelände systematisch abzusuchen ehe sie in ein neues Gebiet voran streben, und gerade in rauem oder schwierigen Gelände überdurchschnittliche Leistungen zu zeigen.
Wasservögel sucht und drängt der Epagneul Francais übrigens beinahe nach Spanielmanier aus dem Versteck, um es vor die Flinte zu treiben.

Faszinierend ist zu beobachten, wie der Hund seinen Suchenstil ans jeweilige Gelände, die Windverhältnisse und das Wild anpasst: er kann aus vollem Galopp unvermittelt in Vorstehpose fallen, wenn er ganz plötzlich Witterung findet, aber er kann sich, wenn sinnvoll, auch betont langsam an die Beute heran schleichen und verharren, sobald er den gesuchten Vogel in die Nase bekommt. Durch die Art des Vorstehens zeigt der Epagneul Francais seinem Führer eindeutig, wie nahe oder weit die Beute ist: sitzt der Vogel relativ weit entfernt, steht der Hund mit erhobenem Kopf und hoch aufgerichtet wie erstarrt vor; befindet sich der Vogel nur wenige Schritte vor ihm, ist die Vorstehpose geduckt, der Körper des Epagneul lang gestreckt, mit dem Hals und der langen Rute fast auf Rückenhöhe.
Besonders geeignet ist die Rasse für die Jagd auf Waldschnepfen, Bekassinen, Hühnervögel und Enten.
Der Epagneul Francais arbeitet meistens im gemäßigten Galopp oder schnellen Trab, kommt dabei aber normalerweise nicht an die Geschwindigkeit seines bretonischen Cousins heran. Ausserdem hat er bei der Suche einen eher geringen bis mittleren Aktionsradius, was in kleinen oder von vielen Strassen und dergleichen durchzogenen Jagdgebieten durchaus von Vorteil ist; er ist kein "Düsenjäger" und "Fernaufklärer". Mancher Rasse Fan geniesst gerade das: hinter einem Hund zu jagen, der in einem für den Menschen bequemen Tempo und überschaubaren Rahmen sucht.

Der vierjährige Rüde Cyro aus frz.-schweizerischer Zucht (Auch im Titelfoto). Bes.: H. u. J. Zweifel, Schweiz.

Freilich, es gibt da auch die Ausnahmen, nämlich Hunde mit rasseuntypisch weiter Suche. In den 50er Jahren hatten ja einige Züchter Englische Setter in ihre Epagneul Francais eingekreuzt, um die Nachkommen schneller und konkurrenzfähiger bei den Field Trials zu machen. Zwar wurde die Zufuhr von fremdem Blut nach wenigen Versuchen wieder abgebrochen, doch fallen noch heute Epagneuls, die nicht den ursprünglich kräftigen Körperbau und typischen Fang und Oberkopf der Rasse haben, sondern deutliche morphologische Charakteristiken des English Setters und ebenso seine sehr viel weiträumigere, schnellere Suche zeigen.
Ein Plus der Rasse ist sicherlich ihre ausgeprägte Führerbindung; trotz aller Leidenschaft für seinen Beruf ist der typische Epagneul Francais doch immer bestrebt, den Kontakt zum Führer zu halten, wenn er schon im Welpenalter lernt, dass Jagd eben nur in Gemeinschaft mit dem Menschen zum Erfolg führen kann.
Für den modernen Jäger ist deshalb die gute Ausbildbarkeit des Epagneul Francais, seine Intelligenz und Bereitschaft zum Gehorsam sicher nicht unwesentlich, allerdings verlangt dieser sensible Hund eine Erziehung, die einerseits nie ungeduldig, grob oder gar brutal wird, ihm andererseits aber mit absoluter Konsequenz Grenzen steckt und seine später im Jagdbetrieb gewünschte Funktion festlegt. Auch darf man von dieser Rasse keine Höchstleistungen im Jugendalter erwarten, wie sie manche sehr frühreifen Rassen durchaus zeigen können, denn der Epagneul Francais lernt relativ langsam, dafür "sitzt" das einmal Gelernte dann aber auch lebenslang, sofern der Führer in der Folge keine gravierenden Fehler begeht.

Der Epagneul Francais eignet sich auch für die Schweissarbeit.

Um bei diesem Hund die vorhandenen Anlagen optimal zu nutzen, doch den Jagdtrieb gleichzeitig auch kontrollierbar zu machen, empfehlen Kenner des Francais dem jungen Hund bereits in den ersten Lebensmonaten sehr viel Kontakt mit (Zucht-)Vögeln zu verschaffen, seien das Tauben, Wachteln oder Rebhühner aus der Voliere. Dadurch wird die Lust des Welpen zu suchen, zu verfolgen und zu finden gefördert aber auch kanalisiert, sein Ungestüm kann in diesem Alter auch noch sehr einfach gebremst werden, und vor allem macht er die wichtige Erfahrung, dass es sein Führer ist, der ihm den Genuss der "Jagd" verschafft. An das Schussgeräusch kann er sich in diesem für ihn angenehmen Zusammenhang ebenfalls gleich gewöhnen.
Ungefähr ab dem 6. Monat kann der Junghund dann an natürliches Federwild herangeführt werden, um ohne übertriebene Einschränkungen seitens des Ausbilders nun in aller Ruhe Erfahrungen mit dem Verhalten "wilder" Vögel zu sammeln, mit dem Ablauf der praktischen Jagd, ihren Tücken und Anforderungen. Dieses Training, möglichst täglich, und die gelegentliche Teilnahme an Jagden (anfangs am besten nur mit dem eigenen Herrn oder zwei, drei weiteren Jägern) werden im Laufe der nächsten 12-18 Monate aus dem jungen Epagneul Francais einen zuverlässigen und jagdklugen Helfer machen. Übrigens eignet er sich auch sehr gut für die Schweissarbeit.

Rica vom Justlhof (VJP, VFP, AP, FWP, VGP, SSP, BRP, fünffache Weltsiegerin, BOB, CACA, CACIB, CACIT, FCI-Champion;
Z.: R. Gerauer; Bes.: A. Schrotter, Österreich) mit einem ihrer Welpen, Rambo (AP - VGP, Totverbeller).

Ist die Phase der Ausbildung vorbei möge der Hundeführer bedenken, dass sein Vierbeiner dennoch jeden Tag reichlich freien Auslauf benötigt. Der Epagneul Francais ist ja ein kraftvoller, bewegungsfreudiger Hund, der sich nicht damit zufrieden gibt, nur im Garten herum zu liegen oder am Zaun auf und ab zu laufen!
Auf Grund seiner äusserst engen Bindung zum Herrn ist die Einzelhaltung im Zwinger nicht zu empfehlen, er sollte mit dem Menschen im Haus leben, zumal er, gute Sozialisierung und ausreichend Bewegung vorausgesetzt, ein angenehmer Kamerad ist, der sich mit Menschen, Artgenossen und anderen Haustieren in der Regel sehr gut versteht.

Rüde und Hündin: Rico und Rica. Bes.: A. Schrotter, Österreich

Fotos: Lone Nielsen 1, 3; Max Weindler 2, 4; Adolf Schrotter 5, 6.

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