Vision,
Braque Francais Typ Gascogne
Von Denise Hartmann
Unser "kleiner" Vison, auch liebevoll "Wiesel" genannt,
ist eine Braque Francais Typ Gascogne, die wir aus dem tiefsten
Frankreich holten; genauer gesagt aus Cahor hinter Bordeaux.
Da Rocky, unser Braque Francais Mix, ja nun nicht mehr der Jüngste
war und ich weiterhin im Turnierhundesport aktiv sein wollte,
sollte also Nachwuchs her. Wir hatten mit
Rocky so einen super Fang gemacht, dass es nahe lag, wieder
einen solchen französischen Vorstehhund zu holen. Das
große Problem dabei: es gab in Deutschland keinen Züchter
für
die Braque Francais Typ Gascogne, und wir mussten folglich
nach Frankreich fahren, wo Vision am 04.07.2004 geboren worden
war.
Trotz Verständigungsschwierigkeiten (ich spreche
kein Wort Französisch...)
und zehn Stunden Fahrt habe ich es am Ende wirklich geschafft, meinen Welpen
zu bekommen!
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Im
Laufe der Zeit erwies sich allerdings, dass Vison das komplette
Gegenteil von Rocky ist. "Der Kleine" ist immer in
Aktion, hat einen sehr
ausgeprägten
Jagdtrieb und muss regelmäßige, anspruchsvolle Beschäftigung
bekommen, sonst sucht er sie sich nämlich selbst.
Mit
Turnierhundesport allein kann man ihn nicht genügend auslasten,
und seine große Passion ist und bleibt einfach das Jagen.
Da ich inzwischen Jagdscheininhaberin bin, kann ich ihn nun
auch
in
dieser
Richtung
ausbilden und
in seinem wirklichen Beruf als Jagdgebrauchsund einsetzen. Zusätzlich
mache ich mit ihm natürlich nach wie vor Turnierhundesport. Zusammengefasst
würde ich unserer Braque Francais Typ Gascogne folgende
Eigenschaften zuschreiben: Vision ist sehr temperamentvoll, besitzt
einen stark ausgeprägten Jagdtrieb, ist dabei äußerst lernfreudig
und lernfähig, verlangt in Alltag und Ausbildung freilich die
hundertprozentige Konsequenz des Hundeführers, doch wenn er
angemessen arbeiten
kann, setzt auch er sich hundertprozentig ein und ist ein
echtes, unermüdliches Powerpaket. |
Rocky und Vison (rechts) Fotos: Denise Hartmann
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Braque Francais - Zwei Varianten für zwei Arbeitsstile
Von Gianluca Bruno
Aufgrund ihrer unterschiedlichen Größe zeigen die beiden Braque Francais Typen unterschiedliche Arbeitsstile, so Marco Ragatzu, Präsident des Italienischen Braque Francais Klubs C.I.B.F. (Club Italiano Bracco Francese).
Der Pyrenees ist eindeutig schneller und flinker als der Gascogne, der ein durchschnittlicher Galoppierer ist, nicht übermäßig schnell, doch stets mit leichtem, harmonischem Gang, so dass er die Galoppsuche problemlos über größere Zeiträume aufrecht erhalten kann. Allerdings sind beim Gascogne auch Trabphasen erlaubt, wenn das Terrain dies verlangt oder der Hund aus bestimmten jagdtechnischen Gründen verlangsamt, etwa um sich einer Witterung zu versichern.
Ganz anders der Pyrenees, der einen äusserst rasanten Galopp zeigt, mit kraftvollem Antrieb der Hinterhand, schnellen Sprüngen und angemessener Weite, ohne freilich das Ungestüm des Pointers zu erreichen. Der Galopp des leichten Typs ist also mühelos, schnell und linear, fortlaufend und energisch, doch dabei immer eindeutig in Übereinstimmung mit dem Charakter des kontinentalen Vorstehers.
Beide Braque Francais Typen tragen den Kopf hoch und beweglich auf einer verlängerten Rückenlinie, wobei anzumerken ist, dass der leichte Typ auf Grund seiner enormen Schnelligkeit den Kopf auch gern etwas höher hält, Beweis seines leistungsfähigen Geruchssinnes.
Unter besonderen Gelände- und Klimabedingungen ist es durchaus erlaubt, wenn der Kopf leicht unter Rückenlinie gehalten wird, allerdings ohne zu übertreiben. Der Nasenrücken befindet sich tendenziell auf einer horizontalen Linie, der Hals wird vorgestreckt, die Rute in Verlängerung mit dem Rücken und im Allgemeinen unbewegt gehalten; leichtes Wedeln, insbesondere beim Gascogne, ist zulässig.
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Vison. Foto: Denise Hartmann.
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Die Suche muss offen sein, sehr weiträumig, fleißig und nach Art des kontinentalen Vorstehhundes immer an die Geländebedingungen und die Vegetation angepaßt.
Schneidet der Hund Witterung an wendet er sich entschlossen und schnell der Quelle zu, und hat er diese erreicht, hält er ruckartig an. Die Schnelligkeit der Bewegung und Reaktion ist beim leichten Typ natürlich offenkundiger.
Hat die Braque Francais während ihrer Suche irrtümlich den Eindruck, Wild nahebei zu wittern, verlangsamt sie, im Falle des Gascogne geht sie nun in Trab über, folgt dem Geruch mit hoch gezogenen Behängen und vorgestrecktem Hals achtsam, überwindet dann plötzlich ihre Ungewissheit und nimmt mit einem fast ärgerlichen Ruck die frühere Gangart wieder auf.
Nimmt sie nur ganz leichte Witterung auf, wird ihre Aktion allmählich langsamer, dies auffälliger beim Typ Gascogne, folgt dem Geruch, um sich zu vergewissern und bleibt plötzlich entschlossen stehen, Kopf erhoben, Nasenrücken horizontal, Hals ganz ausgestreckt und Behänge anliegend.
Wenn sie der Präsenz von Wild sicher ist, schnellt sie voran und atmet mit hohem Kopf begierig den Geruch des Wildes ein. Das Vorstehen erfolgt ruckartig, der Kopf, leicht unter Rückenhöhe getragen, weist auf die Quelle der Witterung, der Körper ist steif, manchmal in einer regelrecht verdrehten Haltung, die Rute etwas unter Rückenhöhe.
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Braque Francais in Vorstehpose, Besitzer Nino Aranginu.
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Normalerweise ist die Vorstehpose jedoch elegant, mit leicht hoch gezogenen Behängen, fixierenden Augen, Kopf im richtigen Winkel zur Witterung, schön aufgerichtet ausser in seltenen (nicht geschätzten aber tolerierten) Ausnahmefällen, etwa in unerwarteten Situationen, in abschüssigen, steilen Gelände oder in nicht bewachsenem Terrain, wenn der Hund ausgestreckt oder geduckt vorstehen muss.
Wenn sich das Wild nach dem Vorstehen zu Fuss zu entfernen versucht, zieht die Braque gekonnt nach, im Falle des Pyrenees energischer und schneller, die Rute in angespannter Bewegung, Kopf erhoben. In perfekter Zusammenarbeit mit ihrem Führer verlangsamt die Braque bei jeder Pause des Vogels und steht in angemessener Distanz vom Wild mit starrer Rute wieder vor.
Beim Apport gibt es keinen rassetypischen Stil der Braque Francais; wichtig ist natürlich, dass der Hund auf Befehl freudig und mit weichem Maul bringt.
Bei der Suche nach angeschossenem Wild sind in dichter Vegetation oder bei schwierigen Spuren kurze Phasen mit tiefer Nase gestattet, fast so, als würde der Hund eine Lebensfährte ausarbeiten und natürlich ist Diensteifer auch hierbei erwünscht.
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Bonnie Du Clos De Baou, bes. Chantal Futsch (Foto G.M.)
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