Erfahrungen mit dem Irish Water Spaniel Was den Irish Water Spaniel als Jagdgebrauchshund auszeichnet, ist die Kombination aus lebhaftem, feinnasigen und äusserst ausdauerndem Stöberhund und formidablem Verlorensucher und Apportierer. |
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Seine angeborene Leidenschaft fürs feuchte Element erlaubt dem IWS selbstverständlich auch den erfolgreichen Einsatz als Stöberhund im Schilf und Sumpf, am Meer oder den Flussmündungen, so wie es in Irland ursprünglich gemacht wurde und teilweise noch heute getan wird. Im Rahmen von formalen Vogeljagden in Grossbritannien, bei denen Treiber sich auf eine 8 oder 10 köpfige Schützenreihe zu bewegen und dabei für diese das Federwild hoch machen, setzt man den IWS auch gern als Unterstützung in der Treiberkette ein. Bei solchen Bewegungsjagden ist eine weitere Funktion des Spaniels natürlich das Aufsammeln geschossener Vögel, inklusive des Verlorensuchens angebleiter Vögel, die sich noch ein ganzes Stück zu Fuss entfernen konnten. Eine weitere Jagdform, die die Vielseitigkeit des IWS nutzt, besteht darin, dass mehrere Schützen gemeinsam ein bestimmtes Terrain abgehen und die Vögel schiessen, die ihre Hunde dabei vor ihnen aufstöbern und hoch machen. |
Realta's Double Star, apportiert bei der Jagd einen Fasan. (November 2011). Foto: © A. Mets |
Aber obwohl ursprünglich für Federwild gedacht, hat ein heutiger IWS auch keine Probleme mit Haarwild, vorausgesetzt er lernt es rechtzeitig kennen. In Holland beispielsweise gehört der Apport eines Kaninchens bei Stöber- und Vorstehhunden zur offiziellen Prüfung des KNJV dazu
und etliche Irish Water Spaniels haben diese Prüfung schon erfolgreich bestanden. Ihr vorwiegendes Interesse an Vögeln bedeutet auch keineswegs, dass ein IWS nicht den Hasen verfolgen wird, obwohl den meisten dabei der geforderte Spurlaut des Stöberers fehlt. Sofern man das von Bildern aus Deutschland schliessen kann, ist der IWS auch ohne weiteres bereit, Raubwild zu apportieren, immer unter der Voraussetzung natürlich, dass schon der Welpe und Junghund an solche "streng" riechenden Beutetiere heran geführt wird. Nur ausnahmsweise - aber durchaus mit Erfolg - hat man IWS auch schon für die Pirschjagd auf Rotwild oder bei Gesellschaftsjagden auf Schwarzwild eingesetzt. Der galoppierende IWS wird gern mit dem Afghanen verglichen, doch bei der jagdlichen Arbeit des Stöberns bewegt sich der Ire vorwiegend im Trab und sucht als "Kurzjäger" in einer maximalen Distanz von 30 m vorm Schützen, also schön unter der Flinte. Es wird zwar von einzelnen Rassevertretern berichtet, die einen aufgespürten Vogel vorstanden, aber die Regel ist das natürlich nicht, ganz im Gegenteil macht der IWS im Normalfalle auf eigene Initiative hin das Federwild hoch und es ist Aufgabe des Jägers auf die Aktion seines Hundes zu achten und zum Schuss bereit zu sein. |
Saracen Eminently Eamon.nl, trialer, mit Taube. Foto: © A. Mets |
Es ist vielleicht interessant zu wissen, dass der IWS zwar bei Ausstellungen immer als Spaniel gerichtet wird, bei Wettbewerben in Irland, Grossbritannien und den USA hingegen seit jeher als "Retriever for gundog work" läuft, was soviel bedeutet wie apportierender Vogelhund. (Im angelsächsischen Sprachraum umfasst die Kategorie "gundog" 5 Rassegruppen, die allesamt in direkter Zusammenarbeit mit dem Jäger Wild, zumeist Federwild, finden und bringen, nämlich Pointer, Retriever, Setter, Flushing Spaniels (also Stöberhunde) und Water dogs.) Tatsächlich werden wohl die meisten IWS in Grossbritannien heute vor allem als Apportierer ausgebildet und im Feld eingesetzt. Sie sind vielleicht nicht ganz so schnell wie andere Rassen, dafür aber gründlich und gerade in Terrains vorzuziehen, wo weniger wasserliebende Hunde versagen. Übrigens sollte man bei der Ausbildung des Irish Water Spaniel bedenken, dass die Rasse recht spätreif sein kann und damit nicht so schnell für den praktischen Jagdbetrieb bereit ist wie andere Stöberer und Retriever. Auch neigt dieser Hund dazu, ob nun mit Cleverness oder seinem typischen, clownhaften Auftreten, den eigenen Kopf durchzusetzen oder auf stur zu schalten, wenn ihm etwas nich in den Kram passt. Das bedeutet für den Halter, dass er den richtigen Weg finden muss, um seinen Welpen und Junghund einerseits nicht zu überfordern, ihm aber andererseits auch kein Verhalten durchgehen zu lassen, das die Chefposition des Menschen für die Zukunft in Frage stellt. Auch muss man sich darüber im Klaren sein, dass der IWS eben kein Labrador Retriever ist, wesentlich vielseitiger verwendbar und dank seines Eigensinns nie die "roboterhafte Effizienz eines Labradors" zeigen wird, wie es ein IWS Züchter einmal ausdrückte. |
Der galoppierende IWS erinnert an den Afghanen. Foto: © A. Mets |
Sein lockiges Haarkleid, so raten manche Jäger, sollte beim Wasserspaniel im Jagdgebrauch entweder kurz geschnitten oder regelmäßig getrimmt werden, wodurch der Pflegeaufwand sich erheblich reduziert; jahreszeitlichen Fellwechsel gibt es bei dieser Rasse übrigens kaum. Wer als Jäger einen IWS Welpen anschaffen möchte, sollte Wert darauf legen, dass zumindest Eltern und Grosseltern gute Ergebnisse bei Field Trials erzielt haben und der Züchter Jagdanlagen, Gesundheit und Wesen als wesentliche Auswahlkriterien seiner Selektion betrachtet. Dank Aufhebung der früheren, extrem strengen Quarantänebestimmungen kann der recht geringe Genpool der Hunde in Grossbritannien und Irland seit vielen Jahren über IWS Importe aus Amerika und Europa zumindest durch neue Blutlinien aufgefrischt werden. |
Saracen Eminently Eamon.nl, trialer, übergibt den Fasan. Foto: © A. Mets |
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