Jagdhund ohne Jagdschein? •• Jagdhunderassen •• Laufhunde/Meutehunde/Bracken •• Jagd und Jäger •• Erziehung & Ausbildung
Die AutorInnen Fotogallerie Bücher & DVD Links Kontakt Copyright/Haftungsausschluss

Erziehung & Ausbildung

 

Zweithund Bracco Italiano (3)


Erziehung & Ausbildung

> Wissenswertes
> Erfahrungen mit dem...
> Züchterinterviews
> Portraits

home

Zweithund Bracco Italiano (3)
Von Regina Brand

Ach ja, unser Training! Verstärkt wird momentan diverses an Rodin, aber vor allem: „Zurück“ oder auch „retour“ - er versteht beides, - wenn er denn will. PRONTO sowieso. Seine „guten“ Tage sind sehr viele, und darüber bin ich sehr froh.
Fröhlich ist er sowieso immer, gut gelaunt, nur eben hin und wieder auf meine Kosten. Primo an der Leine oder auch frei, lernt dabei buchstäblich, in jeder Hinsicht – eben auch, dass PRONTO, oder auch AVANTI tatsächlich „schnell“ heißen sollte, auch wenns wahrscheinlich falsch übersetzt ist! Egal, der große Bursche spricht maximal schottisch, allenfalls amerikanisch und deutsch! Und der Kleine hält sich daran, kommt „molto pronto“ zurück.
Er „apportiert“ wie ein Einser, er schwimmt/taucht wie ein Einser … der kleine Schimmelstrumpf-Italiener ist ein absolut faszinierendes und immer wieder sehr erfreuliches Thema für sich.
Weniger amüsant und erfreulich ist, dass er auf das „Badewasser“  oder auch auf Gräser, Pflanzen, - und  da ist es ziemlich egal, WO wir schwimmen gehen, ein bisschen allergisch zu reagieren zu scheint, in Form von vielen kleinen Quaddeln. Kurioserweise betrifft dieser Befall nur den Braunbereich, an den Schimmelstellen, ist nix zu fühlen und nix davon zu sehen. Sie jucken nicht, er kratzt nicht, beißt sich nicht, sie nässen nicht, schuppen allenfalls ein bisschen, wenn sie „abtrocknen“, man sieht sie draussen auch kaum, aber ICH sehe sie und mich irritieren sie, ich mach mir ein kleines bisschen Sorgen. Im Fell des Setters würde ich sie wohl nicht mal wahrnehmen - wieder so ein gravierender Unterschied zwischen Lang- und Kurzhaar..!
Aber ansonsten geht’s ihm gut, er ist fidel, munter, fröhlich, immer noch überraschend „brav“, macht kaum was kaputt, ist pünktlich zu seinem 4. Lebensmonats-Beginn blitzsauber und stubenrein, hat offensichtlich viel Spaß am Leben.
Nur in Bezug auf andere Hunde haben wir wieder einen Rückschritt zu verzeichnen, da er einige Male blöde Erfahrungen, bevorzugt mit sogenannten „Kampfhunden“ gemacht hat, im Glauben, dass diese, ungefähr so groß wie er, auch so ungefährlich und spielfreudig wären. Denkste! Nachdem er vor einigen Tagen am Anfang unserer Insel-Pritschel-Tour gleich von einer Pitbull-Hündin gejagt wurde und offensichtlich schnell bemerkte, dass diese keinen Spaß verstand, sondern ihm wirklich ans Leder wollte und danach, keine 500m weiter zwei große Doggenrüden ebenfalls Jagd auf ihn machten, bis er zwischen meinen Beinen landete und Rodin sich zwischen uns und die riesigen Rüden stellte.
„Schock lass nach“ las ich da schon buchstäblich in Schimmelstrumpfis Augen und Mimik. Danach gings eigentlich locker, wir hatten wenig Hundebegegnungen und Primo konnte an den Ufern immer wieder herumtoben, mit Rodin im Wasser spielen, schwimmen und tauchen, und neue „Ufer“ erkunden.


Wenn die schlechten Erfahrungen sich summieren, wird man halt vorsichtig...
Chaos, auweia!!!! Rodin stand in den letzten Wochen, nach zwei weiteren unliebsamen, und insgesamt sehr unangenehmen Zwischenfällen mit sogenannten „Kampfhunden“ (an denen ER aber definitiv keine Schuld hatte) ganz primär und sehr konzentriert im Blickpunkt, und auch in der Arbeit mit den Hunden. Ich weiß mittlerweile, dass Primo sehr gut beobachtet, sehr genau darauf reagiert und daraus agiert. Daher habe ich ihn da eher aussen vor gelassen und mehr mit Rodin gearbeitet, systematisch am konsequentest eingehaltenenen 20m Radius in der „Innenstadt“ und auch am sehr strikt befolgten „Zurück“, „Umdrehen“ und „Zu mir“. Zu seinem und unserem Schutz!
Es tut mir persönlich  weh, weil gerade ich ganz genau weiß, dass Rodin KEIN Angreifer, KEIN Beisser, KEIN Bösewicht ist und immer schon Kampfhund und Schäfer etc. wirklich ausweicht, Aber es reicht MIR mit diesem asozialen Gesocks, das sich hier herum treibt! Auch Primo hatte Mitte Juli zwei böse, wenngleich und gottseidank auch glimpflich ausgehende Begegnungen genau mit den Hunderassen, die in diese Kategorie fallen.
Der Kleine Schimmelstrumpf hat seinen bleibenden Schock weg, der einerseits ganz gut ist, denn damit merkt er sich diese „Typen“ auch gründlich und weicht aus, andererseits haben wir in der Entwicklung „Freundlichsein zu anderen größeren Hunden + Spielbereitschaft“ auch wieder einen großen Rückschritt zu verzeichnen. Es ist wohl wirklich gesünder für ihn, so wie Rodin schon, bisher gezielte „Distanz“ zu anderen Hunden zu bewahren!
Zuhause dagegen geht es munter, drüber und drunter… Rodin weiß mittlerweile SEHR GENAU, dass er im Falle „Futterneid (Kaustangerl, Ochsenziemer und Co.)“ bei mir keine Chance hat, Verständnis zu erwarten. Etwas anderes ist es, wenn ihn Primo zu sehr trietzt beim Rangeln. Hier darf er zurechtweisen, hier darf er auch darauf pochen, dass Primo Grenzen einhält, die auch Rodins Box und ihren Inhalt betreffen. Ich (und auch Primo) akzeptiere, dass Rodin seinen Fress- und Trinkbereich für sich behält.
Aber die Liebe zwischen den Beiden wächst sichtbar, Rodin putzt Primo oft das Gesicht, der Kleine kuschelt sich gern und sehr entspannt an den großen Schwarzen, die beiden haben ihre „Hetz“ miteinander beim Spielen im Wasser und an Land und auch Primo, der freche Schlingel, kann sehr sanft und lieb zu Rodin sein, sucht gern auch Schutz bei ihm, wenn er ein bisschen „Angst“ hat, wohl unsicher ist. Und Rodin beschützt ihn auch sehr zuverlässig, wie ich bei einer dieser blöden „Kampfhund“-Begegnungen erkennen konnte.
Primos erste Katzen-Begegnung: Ich wurde von meinem Jüngst-Sohn Lukas, wie auch in den letzten Jahren zuvor, gebeten, auf seine Bengalischen Mädels zu schauen, sie zu füttern, ein bisschen zu „hüten“, sprich mit Mrs. Bösartig ZOÈ zu „spielen“????, - und Mrs „Scheinbar-nicht-vorhanden“ FURY zu ignorieren, aber trotzdem zu versorgen, da er auf Urlaub fuhr. Lukas weiß, dass ich Rodin dann mitnehme – aber Rodin ist, wie ich gestern erkennen konnte, ein gänzlich anderer, wesentllich sanfterer, unaufdringlicherer, „freundlicherer“ Charakter Katzen gegenüber, als Primo. Der kleine Italiener ist definitiv KEIN Katzenfreund! Noch schmunzele ich darüber, weil der Schimmelstrumpfi ja erst 5 Monate jung ist, aber … ich war einfach verblüfft!
Zweitkatze Fury hat wohl schon geahnt, was da in die Wohnung kam, und verschwand auf Nimmerwiedersehen, auch für mich, hinter dem Sofa, Miss Neugier Zoé küßte im Eingangsbereich den Großen Schwarzen, und saß danach wie gewohnt auf dem PC und beobachtete. Vor Rodin hat sie keine Angst und dieser vor ihr nicht, da schon eher ich, seit sie mich ein paar Mal so herzhaft gebissen und gekratzt hat, dass mir Narben am Arm blieben. Rodin hingegen scheint die Katzensprache zu verstehen …Primo allerdings sieht Katze Zoé, - und knurrt.  Ich - noch perplexer als sonst eh schon, als ich sein Knurren hörte! Der „Kleine“, der ja nun so klein nicht mehr ist, hält gottseidank gesunden Abstand, aber da ist keine Freundlichkeit und Unschuld wie bei Rodin im Spiel, - Primo raunzt, maunzt auf für mich sehr ungewohnte Weise und KNURRT, sehr böse! Bumm! Er steht 5 m von der Katze entfernt, diesmal definitiv KEIN Dauerwedler!, und hat mindestens so einen großen gesträubten Buckel wie sie – ich hab einfach fasziniert beobachtet, war aber ganz in seiner Nähe, um notfalls zupacken zu können. Und war erschüttert! So einige Setter hat es gebraucht, um zu erkennen, dass Bracchi wirklich KEINE Katzenfreunde sind?! Nun gut, jetzt weiß ich, dass ich draussen in OÖ bei meiner Mutter später mal höllisch aufpassen muss! Denn dort gibt es sehr wohl etliche Katzen, gestandene, RIESENGROSSE, und sehr wehrhafte Bauernhofkater, die Rodin jedesmal das Fürchten lehren, wenn er ihnen begegnet.

Primo kann inzwischen schon richtig erwachsen und ernst dreinschauen.
Was der gar nicht mehr so kleine Schimmelstrumpfi, alles erlebt… Einen ganzen Tag, nahezu 12 Stunden, in der Obhut von Gabi, Thomas und Gioia, während Rodin und ich in OÖ waren. Solange der Zaun draussen um das riesige Grundstück nicht wieder ordentlich repariert und instandgesetzt ist, wage ich es nicht wirklich, auch den Kleinen draussen im Garten, wenn auch mit Begleitschutz von Rodin, frei laufen zu lassen. Nebenan ist eine ehemalige Baumschule, mittlerweile ein bisschen sehr aus den ursprünglichen „Fugen“ geraten, die Füchse, Rehe und Hasen sagen sich im Garten meiner Mutter, da der Zaun an diesen Stellen ja nahezu nicht mehr existiert, „gute Nacht“ und auch „guten Morgen“, unten, am Eingang der Auffahrt zum Haus, verläuft  eine relativ stark befahrene Landstraße in die beiden Ortschaften. Links und rechts und oben warten Äcker und Felder, mit angrenzendem Wald, gut bewacht von einigen fleißig besetzten Hochständen.
DA ist Rodin, der zwar hin und wieder die Ränder des ehemaligen Baumschule-Waldes kontrolliert, aber auch das Besuchs-Wild im Garten akzeptiert, ohne in Hetzrausch zu verfallen, der maximal den Zaun überspringt und auch dessen Verfall an allen vier Seiten kontrolliert und dann wieder zurückspringt, der auch die Straße meidet, einfach Spitze. Aber zu diesem Zustand muss Primulus erst heranwachsen.
Der "kleine" Italiener schien bei Abholung durch Gabi am Westbahnhof etwas verdattert und verblüfft zu sein, etwas verwirrt, dass der Große Schwarze und ich da ohne ihn weggingen. Rodins Verhalten, der sich, während wir beide zum zuständigen Bahnsteig wanderten, immer wieder umsah und diesmal nur zögerlich mitlief, könnte man aber verschieden deuten. Entweder dachte er sich: „Na, ist die lästige kleine Kröte endlich wirklich weg?“, oder aber er war wirklich verwirrt und ungläubig, weil es ja seit gut 3 Monaten kaum mehr ohne Begleitung durch den Faltenzwerg abging, und auch Hunde Gewohnheitstiere sind.
Ich wußte Primo in sehr guten, behutsamen, auch sehr geduldigen und liebevollen Händen aufgehoben und machte mir deshalb auch keine Gedanken, geschweige den Sorgen, zumal sich der „Kleine“ zumeist gut und gehorsam, folglich auch lieb und gut zu handlen zeigt.
Im Garten und Haus meiner Mutter war Rodin allerdings diesmal auch gänzlich anders. Er klebte an mir wie eine Klette, ließ mich keinen Moment aus den Augen, gehorchte mustergültig und während ich mit meiner Mutter die einzelnen Blumenbeete begutachtete, den Zustand des Gartens und des Hauses, und seine Zukunft besprach, früh gefallene Äpfel aufklaubte und sortierte, legte er sich ohne Aufforderung neben mir hin und blieb. Keine Gartengrenzen-Kontrolle, kein Pirschen nach interessanten Spuren, keine Küchen-Razzia …. für mich einfach verblüffend.
Die Begrüßung von Rodin an Primelchen, als wir dieses am späten Abend wieder von Gabi, Thomas und Gioia abholten, war allerdings ziemlich „unfreundlich“, grollendes, großes Brummen, und …? Wenn ich ihn nicht eingebremst hätte, hätt sich der Kleine wohl völlig unschuldig auch ein paar Tachteln eingefahren! Manchmal ist es schon sehr schwer, Hunde zu verstehen! Die Einbremsung von mir hat aber Rodin wieder mal klargemacht, dass immer noch ICH der Cheffe bin, auch wenn ich ihn fast nie raushängen lasse,  - und sonst schon mal gar keiner im „Komplett-Rudel“. Wer letztendlich wirklich der Chef im Hunde-Rudel ist/wird, wird sich wohl erst in fernerer Zukunft erweisen.
Danach war wieder alles o.k., kein Gebrumme, sondern großes Gekuschel und Gesichts- und Ohrenwaschungen der Beiden aneinander in der U-Bahn, zuhause wieder friedliches gemeinsames Futtern und Schlummern, schön ausgebreitet, in meinem Bett, mit nur einem scharfen, skeptischen Blick von Rodin "aber hallo, traut sich der Zwerg da nicht ein bisschen zu viel?". Allerdings hielt Primo vorsichtshalber für zwei Tage wieder etwas Abstand, ging nicht von sich aus auf Rodin zu.

Wasserdummies bringen ist fun!
Heute wieder mal, da mir die Insel grad ein bisschen zum Hals heraushängt, ein anderes Gelände … das Wien-Fluß-“Tal“. Ein wunderschönes Gelände, nur ein bisschen schmal zu gehen, zumal der zweite Teil des gepflastert/asphaltierten Weges den großteils rasanten Radfahrern vorbehalten sein sollte.
Viel Verkehrsaufkommen und ZWEI vorbildliche Links- oder – am Rückweg auch Rechtsläufer.
Primo war fleißig am Schwimmen, Plantschen - mit dem Zurückbringen des Dummies hatte er es diesmal nicht so recht. Vorsichtiges Anbandeln mit einem alten Golden Retriever, aber dann abschwenken nach dem Motto „lieber doch nicht“. Aber insgesamt waren Beide sehr gehorsam, sehr hellhörig und feinfühlig.
Dass Primo nun anderen Hunden gegenüber weiterhin sehr vorsichtig und zurückhaltend ist, ist mir nur sehr Recht. Es gibt ein paar wenige dickere Freunde für ihn, die sollten ausreichen, bis er sicher, stabil, groß und souverän genug ist, es auch mit anderen größeren Hunden gut auszuhalten.
Aber ein witziger kleiner Feigling ist er auch. Man kann mit ihm an großen lärmenden Baumaschinen, an extrem lärmigen Baustellen vorbeigehen, durch Menschenmengen hindurch, vorbei an lauten Bands oder Musikkapellen, inmitten von lärmendem starken Autoverkehr, er zeigt nirgendwo Angst oder auch nur Unwohlsein, aber wenn ich den Wäscheständer aufstelle, oder Wäsche ausschüttle, bevor ich sie aufhänge, die Jalousien rascher hochziehe, oder den Staubsauger aus seiner Ecke hole, verschwindet Primo für kurze Zeit blitzschnell in seiner Box. Und auch bei Menschen, die ihm zu sehr zu nahe kommen, auf ihn „zustürzen“, macht er immer noch schnell einen Rückzieher hinter oder zwischen meine Beine. Kinder ziehen ihn mittlerweile magisch an, allerdings ist es auch hier so: Lassen sie ihm Gelegenheit, von sich aus auf sie zuzugehen, klappt es gut, er ist sehr sanft und behutsam. Gehen die Kinder zu rasch auf ihn zu, ist er „weg“, nicht mehr zu haben.
Seit Primo da ist und dieses Verhalten zeigt, sehe ich aber auch bei Rodin eine – für mich wohltuende – Veränderung vom impulsiven, überschwänglichen Menschenfreund zum distanzierteren, immer öfter die Menschen ignorierenden, vorsichtigeren Begleiter.
In letzter Zeit ist mir auch aufgefallen, dass Schimmelstrumpfi in seinen ihm schon sehr gut bekannten Freilauf-Arealen hier in der näheren Umgebung zur Wohnung ein bisschen „unfolgsam“ wurde, manchmal die kleine Revolution in Form von mich zwar ansehen, aber meine Pfiffe ignorieren, gezielt weghorchen, manchmal zu kleinen Hunden hinlaufen und nicht mehr von sich aus zurückkommen, probiert. Es wird, wie ich ja auch vorausgesehen habe, nun schon ein bisschen riskanter, den nun mit seinen 5 ½ Monaten schon wesentlich mobileren Jungspund in der näheren Wohnumgebung noch viel frei laufen zu lassen.
Rodin dagegen hat nun akzeptiert, dass ich  seinen Radius ziemlich reduziere. Er darf nach wie vor frei laufen, hat aber die Distanz von maximal 20 m nicht zu überschreiten und scheint auch zu „verstehen“ - hält es zumeist auch ein, dass ich ihn gern in meiner näheren Nähe weiß und auch schneller eingreifen und handeln kann.
Dafür „pfuscht“ er als Lehrmeister und Erzieher drein, versucht zu splitten, wenn Primo mit einem seiner Freunde wie Fox, den jungen Vizsla rangelt,  lebhafter rempelt und spielt.
Rodin maßregelt sehr gezielt. Er geht kaum körperlich dazwischen, es reicht seine aufmerksamere Anwesenheit, auch wenn er nur bei mir sitzt, ein strenger, scharfer Blick, noch nicht einmal ein Droh-Fixieren, und die „kleinen Jungs“ benehmen sich für einige Zeit wieder gesitteter und ruhiger. Er maßregelt aber Primo allein mit gekonntem Schulterwurf, einem ziemlich rüden Rempler, wenn dieser doch etwas aufklaubt und zu fressen versucht, worüber ich ja nicht gerade erfreut bin, das Fressen meine ich. Zuhause reicht allerdings auch ein scharfer Blick von ihm, um Primo davon abzuhalten, ihm z. B. Stangerl zu klauen, beim Spielraufen zu sehr zu triezen und zu beissen, oder wenn der Kleine mit mir rangelt und ich vor „Schmerz“ quietsche, weil er zu grob wird.
Freundin Gabi war so nett und hat für uns eine Reizangel besorgt, da Freßnapf in meiner Nähe nicht dazu imstande war. Zuhause wurde diese am nächsten Tag ausgepackt und …. Primo verschwand entsetzt – mit dem ebenfalls flüchtenden Rodin - in dessen Box. Erst als ich das daran hängende quietschende Gummihuhn mit Quastenschwanz von der Reizangel befreite, kamen beide wieder aus der Box. Das Gummihuhn hat leider nicht lange existiert, die Quaste zu erlegen war ein Ding von Sekunden, das Händl gab sein Leben in einem Zerrzweikampf zwischen den Beiden, die Reizangel ist momentan noch uninteressant, auch draussen auf der großen Wiese.  Aber - jaja, der Jagdtrieb, den sollte man nie unterschätzen, auch nicht bei 5 ½ Monate jungen Stöpseln.

Primo und Rodin beim Kneippen.
Eine schöne grooooße Runde, nach langer, langer Zeit wieder einmal auf der Insel flußabwärts, weil ich sehen wollte, ob Primo sich eventuell von diversen Ungusterlichkeiten verführen läßt oder sich diese Situation tatsächlich enorm zum Guten gewendet hat, er sie (fast) keines Blickes mehr würdigt. Entweder gibt’s genau auf dieser Strecke keine ungustiösen Dinge mehr zu finden – was ICH eher nicht glaube, wenn ich mir die Radfahrer, Skater, Jogger, Sonnenbadenden so ansehe, denen wir auch diesmal wieder zuhauf begegnet sind, oder Primo hat tatsächlich verstanden, dass ich für solche grauslichen Aufklaub-Aktionen überhaupt kein Verständnis aufbringe.
Kein Ball, kein Dummy, kein Wubba … ich hatte nichts mit, sondern wollte testen, ob man auch den nun schon mittelgroßen Schimmelstrumpf nicht auch anders, mit Natur-gemachtem, beschäftigen könnte. Brav waren die Beiden, abgesehen davon, dass sich Rodin ein paarmal nicht an die reduzierten Weilauf-Vorgaben hielt und seine wohlbekannten Stellen zum Biber-Wittern und Vorstehen aufsuchte, aber er lieferte trotz sonnenbadend auf der Kiesbank am Wasser sitzenden, und damit für ihn sehr reizvollen, Schwänen keine Wasser“hetze“, sondern blieb in meiner Nähe und würdigte die weißen Vogelriesen kaum eines Blickes. Sapperlott!!!
Zuvor gabs auf der U-Bahn-Radfahrer-Brücke wieder einmal ein paar UO-Übungs-Einlagen für den Großen Schwarzen, die aber auch Primolino, in manchen Bereichen wie Down ja noch sehr im Anfängerstadium, doch sehr zu meiner Zufriedenheit und Begeisterung absolvierte.
Rodin besann sich nach zweimal dumm Stellen beim DOWN auf weitere Entfernung eines Besseren und spielte sehr gut mit, absolvierte alle Anforderungen ebenso willig und freudig wie der „Kleine“, Primo überraschte mich wieder mit superb befolgtem Sichtzeichen „Sitz“, auch auf Entfernung von ungefähr 10m. Tüchtiges Zwergi! „Zurück zu mir“ funzt ebenso hervorragend und zudem noch wirklich PRONTO bei ihm! Schön langsam werden wir auch da immer mehr zum reinen Sichtzeichen übergehen können.
Auf der Insel gabs dann viele „Bleib rechts“ - Kommandos, die grad der Kleine aber auch sehr zufriedenstellend meisterte. Die Radfahrer und Skater verunsichern ihn nun nicht mehr, auch ein gutes Zeichen für wachsende innere Stabilität. Während wir nach relativ viel Üben zum lustigen Teil übergingen, Schwimmen, Pritscheln, größere, abgeschliefene Holzstücke (für Rodin schon eher „halbe Bäume“) aus dem Wasser apportieren übergingen und ich auch etwas vom sehr begeistert den größeren Holzstücken nachschwimmenen Primo hatte, nämlich ziemlich nasse Hosenbeine und T-Shirt, beobachtete ich das nähere Ufer flußaufwärts und entdeckte ein merkwürdiges Tierchen. Zu klein für einen Otter – dass es Zwergotter an der Donau gibt, wage ich ja zu bezweifeln. Zu schlank und schmal für einen Biber ….. Marder gehen ja wohl nicht gern schwimmen?
Im gleichen Moment, in dem ich in knapp 10 m Entferung das Tierchen zügig und geschickt herumschwimmen sah, hoben Rodin und Primo, die beide zwecks "Down"-Übung auf der Uferwiese lagen, die Nasen und standen auf. Rodin pfiff ich leise wieder (erfolgreich) ins Down, Primo ging der "Duftspur“ ein Stück am Ufer nach, blieb aber in meiner Nähe, wenn auch sehr aufgeregt mit seiner Rute rotierend. Schließlich verschwand das kleine merkwürdige Wesen in den Fluten. Nach zwei Stunden mit diverser Beschäftigung am Ufer traten wir den Heimweg an, oberhalb des Uferweges, weil mir an den „Stränden“ etwas zu viele Badende in der Sonne faulenzten, und ich Rodin nicht unbedingt dazu verführen wollte, seinem Hang  wieder nachzugeben, gerade immer am Heimweg . blödsinnige Ideen, wie ahnungslos in der Sonne dösende Menschen zu erschrecken, nach dem Motto: „schläfst du, oder brätst du schon?“. Ich kenne ja meinen großen Pappenheimer nur zu gut!
Dafür kam er diesmal auf die Idee, sich immer nach 10 oder 15m des brav Rechtslaufens doch auf die linke Seite zu schlagen. Warum der Schwarze immer wieder provozieren muss, ist mir ein Rätsel! Also – geduldig bleibend, dirigierte ich ihn leise und sanft wieder nach rechts an den Wegrand, wo er dann stehen blieb und mich scheinbar verständnislos anguckte. Womit sich dieses Spiel immer und immer wiederholte. Primo hingegen schaffte es locker, die ganze Zeit knapp vor mir tatsächlich an der rechten Seite zu bleiben. Auf der U-Bahn-Brücke war dann Schluß mit lustig und ich nahm den verdutzten Großen Schwarzen einfach an die Leine. Das dürfte ihm wohl wieder für einige Wochen (hoffe ich zumindest!) eine Lehre sein!


Wenn neue Düfte locken....

Auch wenn es anstrengend klingt, und manchmal wohl auch ist, so hab ich doch immer wieder das Gefühl, dass genau dieses Gespann von Rodin und Primo mit seinen Eigenheiten, seinen Charakteren, jeder der beiden mit seiner wesensmäßigen Schönheit immer wieder sehr anregend, aufmunternd, Lebensgeister weckend, und für mich immens motivierend wirkt. Und ich bin überglücklich mit Rodin, auch weil er mich der „Lahmarschigkeit“, auch im Geist entrissen hat, weil er meine Fantasie immer wieder herausfordert, mich manchmal auch an den Rand meiner Weisheiten und Nerven bringt, und mich lehrt, geduldig, sanft, ruhig und tolerant zu bleiben, auch wenn ich manchmal kurz vor der Explosion stehe.
Primo ist (im Moment noch) sanft, ruhig, nicht fordernd, leichtlernend, ein Hundekind, das Spaß am Leben und am Lernen, am Spiel hat und auch noch weiter haben soll. Aber auch eigentlich recht leicht von Blödsinnigkeiten abzuhalten ist, wie gerade eben.
Aus irgendeinem Grund ist die Ritze zwischen den beiden Betthälften enorm interessant. Ergo muss man da (und auch Rodin hatte im gleichen Alter diese „Unart“) graben, buddeln. Große Spannleintücher sind aber für eine derartige Behandlung nicht wirklich gedacht, ebenfalls ergo machts „ratsch“ und …. Ein halblautes, sanft ermahnendes „Priiimooo“ und das Kerlchen guckt mich entsetzt mit riesengroßen Kulleraugen an, „entschuldigt“ sich, indem er, mit dem ganzen Körper wedelnd, um mich herumscharwenzelt, sich halb auf meinen Schoß setzen will und besänftigend meine Ohren und meinen Hals, meine Hände ableckt. Ich weiß (einstweilen noch?), dass er NIE WIEDER Leinentücher buddeln wird.
Fazit: Bracchi muss man wirklich mit Samthandschuhen anfassen. Ob Primo jemals so provokant und herausfordernd wie Rodin sein wird...?


Alle Fotos: Regina Brand
(c) Text
2011

> weiter zu Teil 4

 

home Seitenanfang Menü Fotoalbum