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Labrador Yukon - oder: Abenteuer Welpenerziehung (2)


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Labrador Yukon - oder: Abenteuer Welpenerziehung (2)
Von Ingo Wechsung

Am Rotwildgehege
Eigentlich wollten wir an einen Weiher im Wald südlich von Sigmaringen fahren. Jedoch fanden wir irgendwie den Zugang nicht, dafür stellte sich heraus, daß sich östlich der Straße ein riesiger eingezäunter Wildpark namens Josephslust befindet.
Kurz entschlossen besuchten wir den. Es gab ein Wildschweingehege, eines für Damwild, das jedoch offenbar unbewohnt war und natürlich ein Rotwildgehege.
Zu letzterem gelangte man auf einem kurzen Rundweg von vielleicht 2,5 km. Yukon liebt es offenbar, auf Baumstämmen, die dort zu Hauf lagen, herum zu balancieren. Natürlich machten wir mit und hatten viel Spaß dabei.


Klettermax.
Gleichzeitig war die Gelegenheit gut, Gleichgültigkeit oder doch wenigstens Gelassenheit bezüglich anderer Leute zu üben. Vor allem wenn die ihrerseits Hunde oder Kinder dabei haben ist das noch sehr, sehr schwer.
Im Rotwildgehege sahen wir zwei total langweilige Tiere. Ich kann nur hoffen, daß Yukon deren Geruch entsprechend eingestuft hat, bei uns im Wald stehen die nämlich nicht so träge herum. Es wäre interessant gewesen zu sehen, wie er auf weglaufende Rehe reagiert hätte. 
Aber natürlich wollte ich den anderen Besuchern nicht den Tag verderben, indem ich die Tiere durch Steinwürfe o.ä. vertrieb. Außerdem hätte das bei Yukon zu dem Mißverständnis führen können, daß ich höchstselbst die Jagd auf Rehe eröffne.

Gelassen dastehendes Wild ist keine grosse Attraktion.
Ostern mit vielen Premieren
Ostern - das bedeutete dieses Jahr für mich armen Büromenschen nicht zuletzt, vier ganze Tage lang nicht von meinem Hündchen getrennt zu sein.
Karfreitag wanderten wir auf den Roßberg. Wir verließen den Weg kurz vor dem Ende des Aufstiegs, um über den inoffiziellen kurzen Felssteig zum Quenstedt-Denkmal zu gelangen, wobei Yukon sich als vielversprechender Kletterer erwies. Keinerlei Hilfeleistungen waren nötig oder auch nur erwünscht, flink und als ob das nichts wäre, hing er an meinen Fersen. Ich freue mich schon auf unseren nächsten Alpenurlaub!
Der Biergarten des Roßberghauses hatte noch geschlossen; dies bedeutete für Yukon eine Premiere: der Besuch in einer Gaststätte.
Nach kurzer Rangelei zwischen Stuhl- und Tischbeinen lag er vorbildlich unter dem Tisch und verfolgte das Kommen und Gehen mit den Augen und gelegentlichem Schwanzwedeln. Ein Schweizer Wurstsalat, der serviert wurde sowie ein einjähriger Riesenschnauzer, der Yukon unbedingt begrüßen wollte, änderten an Yukons Ruhe nichts, er hob den Kopf gerade mal aus der selbstgewählten down Position. So wünscht man sich steadyness !
Auf dem Abstieg wurde ein einsamer Wanderer, der uns entgegenkam, durch Bellen angepöbelt.
Keine Ahnung, was an dem auszusetzen war. Der Mann könnte Angst gehabt haben, denn er bedankte sich dafür, daß wir Yukon sicher im Sitz hatten und das hörte sich erleichtert an.

Yukon "very steady" und mit "blünen" Augen - of course!
Karsamstag gingen wir vom nächstgelegenen Parkplatz aus zum Schloß Lichtenstein. Entgegenkommende Spaziergänger bewunderten Yukon und seine blauen Augen. Kann man es ihnen verübeln? Aber so ist es einfach unmöglich, Gleichgültigkeit gegenüber Fremden zu etablieren. Man sagt den Leuten noch: "Gehen Sie bitte weiter, wir versuchen ihm gerade beizubringen, daß Fremde ihn nicht interessieren sollen." und hört "Jaja. Ist das ein schöner Hund! Was ist denn das für einer? Wie alt ist denn der? Das ist so ein Jagdhund, nicht?!" Kaum, daß man sie davon abhalten kann, ihn anzugrapschen. Und außerdem sind Yukons Augen natürlich blün !
Ostersonntag kam Bonny, und damit eine neue Premiere: Yukon und Bonny sollten den ganzen Nachmittag und Abend zusammen sein, auch im Haus.
Die bisherigen Erfahrungen legten nahe, daß die beiden erst mal eine Weile brauchen, um ihr Mütchen zu kühlen, also gingen wir mit den Hunden auf eine mittlere Runde. Besser gesagt, wir schafften mit Ach und Krach die Hunde, die mit aller Macht zueinander wollten, an der Leine bis zum Beginn der Wiese zu bringen, um sie dort freizulassen und uns auf den Weg zu machen.
Die nächste knappe halbe Stunde war ausgiebigster Erforschung der Lefzen, der Ohren und der Gurgel des jeweils anderen gewidmet. Daß während dieser Zeit zwei heftige Hagelschauer auf sie niedergingen, bemerkten sie anscheinend nicht.
Irgendwann waren sie so weit, sich mit einem Zerrspielzeug zu beschäftigen, einem kleinen Gummiball an einem ca. 20 cm kurzen Nylonstrick. Es dauerte keine Minute, dann waren Bällchen und Strick getrennt, kurze Zeit später löste sich der Strick in seine Bestandteile auf.
Hundespielzeughersteller dieser Erde! schließt doch einfach eure Entwicklungslabore, entlaßt die anscheinend unfähigen Qualitätskontrolleure und besucht einfach mal einen Welpenspielplatz mit euren Produkten.


Beim Spiel.

Obwohl die Hunde nun ausgetobt waren, mußten wir doch Yukon während des Kaffeetrinkens am Tischbein anleinen, um ein bißchen Ruhe reinzubringen. Das ging erstaunlich gut; er begreift die Leine offenbar nicht als Einschränkung, sondern eher als eine Art Zeichen für: "Jetzt darfst du ein wenig ausruhen". Anscheinend ist das sehr akzeptabel, sich hinzuwerfen, solange man in der Mitte des Geschehens bleibt.
Das Ausruhen war auch nötig, denn später ging es ja noch auf den eigentlichen Osterspaziergang.
Während dieses Sapziergangs waren die Hunde schon wesentlich ruhiger und rauften nicht mehr so viel. Ohnehin war Yukon gegen Ende fix und fertig und wurde zum Auto getragen.
Wie gelassen inzwischen alle in der Familie die Raufereien zwischen den beiden Welpen sehen, wurde deutlich, als jemand bemerkte, daß Yukons Kopf, Ohren und Hals samt Halsband blutig waren. Keiner regte sich auf, und als Ursache wurde schnell eine frische Zahnlücke in Bonnys Milchgebiss ausgemacht.
Das Ende dieses Tages: 34 kg Hund in 1 m² Liegeplatz...

Ostermontag war Yukon anzumerken, daß er vom vorhergehenden Tag noch arg müde war. Er war die Sanftheit in Person und wollte nur viel, viel schlafen.

Bonny und Yukon

Stubenreinheit - voraussichtlich letzter Teil
Die Stubenreinheit ist inzwischen im Griff, sowohl zu Hause als auch im Büro. Für die großen Geschäfte haben sich feste Zeiten eingebürgert, die kleinen werden in angemessenen Abständen von um die 2 - 3 Stunden herum erledigt.
Unglücke pro Woche kann man jetzt an den Fingern einer Hand abzählen, und der Grund ist fast immer so eine Situation wie eben in dem Moment, als ich "im Griff" tippte: Der eine schreibt, der andere ist in der Küche beschäftigt, und jeder denkt vom anderen, daß der schon aufpassen wird.
Neulich geschah noch etwas seltsames: Yukon und ich kommen von draußen rein; er hatte dort gerade gepinkelt und als erstes läuft er unter den Eßtisch und macht dort noch ein paar Tröpfchen. Warum? Ich buche das mal unter "ungelöste Welträtsel". Es kam auch nicht wieder vor.
Was haben wir gelernt? Wenn die Reinlichkeit der Wohnung in den ersten Wochen des Zusammenlebens mit dem Welpen das primäre Ziel ist, dann könnte man den Ratschlägen in den neueren Welpenbüchern folgen und andauernd rausgehen: nach jedem Spiel und Schlaf, jeder Mahlzeit und sonst jede Stunde. Da ein Welpe praktisch nichts anderes tut als zu spielen, schlafen und fressen ist die Klausel mit der Stunde eigentlich überflüssig. Ich glaube, so lernt ein Hund ganz sicher, daß es draußen erlaubt oder sogar erwünscht ist.
Und vielleicht gibt es ja Hunde, die aus "draußen ist es erlaubt" auf "drinnen ist es verboten" schließen, obwohl dieser Schluß natürlich unzulässig ist, so wie "Äpfel sind rund, also sind Eier zerbechlich".
Yukon schloß jedenfalls nicht so. Braver Hund, so eine feine, feine, strenge Logik!
Nachdem also die in unbeobachteten Momenten vollbrachten Verunreinigungen Überhand nahmen, änderten wir, wie schon erwähnt, die Strategie und gingen nur noch zu bestimmten Zeiten hinaus, es sei denn, er zeigte selbst das Bedürfnis an.
Prompt erwischten wir ihn ein paar Mal in flagranti, was vorher seltsamerweise kaum je vorgekommen war. Das ehrlich entsetzte, oft im Chor gerufene  "Nein!", das dann zu hören war, hat ihn offenbar schwer beeindruckt und in kürzester Zeit davon überzeugt, daß es drinnen in der Tat unerwünscht ist.
Vielleicht ist das alles aber auch nur meine Einbildung: Vielleicht waren unsere Erwartungen zu groß und er war noch zu klein, oder es war vorher draußen zu kalt, oder er hätte es auch ohne Strategiewechsel genauso gelernt? Uns kann es bis zum nächsten Welpen egal sein.
Inzwischen glaube ich,  alles, was man zum Thema Stubenreinheit raten kann, ist: Teppiche weg, Geduld über mehrere Wochen, Konsequenz, genügend Küchenrollen und Reinigungsmittel und das Mantra: "Das ist alles auch nur Materie."


Früher oder später lernt ein Welpe alles - man darf ihm nur nicht mit Logik kommen.
Hallo, hallo, hier spricht Yukon!
Hi, hier ist Yukon. Heute hat der DogMind-Virus den WLAN-Router meines Alten gekapert, und das ermöglicht mir, einmal meine Sicht der Dinge am Beispiel des heutigen Morgenspazierganges darzulegen.
Obwohl oft etwas schwerfällig und phantasielos hatte der Alte heute einen wirklich schönen Rundgang ausgesucht. Der Parkplatz befindet sich unweit des Zusammenflusses von Erpf und Lauchert, der Weg geht erst an dem einen Bach entlang, dann durch den Wald und am anderen Bach zurück. Es ist also alles dabei: Wasser, Wiese, Feld, Moor, Fichten- und Buchenwald.
Was er nicht wußte, ich aber gleich roch, war, was sich unweit des Parkplatzes befand. Auf dem Hinweg war es leider unmöglich, ihn dazu zu bewegen, mit mir über die Wiese dorthin zu gehen. Manchmal hat er solche Anfälle und murmelt etwas von "Disziplin" in seinen Bart, das hat er wohl aus dieser blöden Fernsehserie, in der bedauernswerte Französische Bulldoggen, denen man den Fang fast völlig weggezüchtet hat, für das Leben in den Suburbs von Los Angeles fit gemacht werden. (Wie ein eleganter Molosser mit Fang aussieht, könnten sich die Franzosen bei den Italienern abschauen, die so tolle Hunde wie meine Freundin Bonny gezüchtet haben. Glaubt mir, von dem Fang kann ich ein Liedchen singen.)
Um das gleich vorwegzunehmen, der Mensch im Allgemeinen neigt dazu, immer wieder spontan Rangordnungsstreitigkeiten anzuzetteln. Bei meinem Alten ist es besonders schlimm, wenn er eine Weile in zusammengeklebte Papierstapel gestarrt hat, wobei er einzelne Blätter nach und nach von rechts nach links bewegt. Er versucht danach gern wieder mal Kommandos wie "Platz!", und der hoffnungsvollen Stimme ist deutlich anzumerken, daß die Papierblätter ihm irgendwie die Wahnidee vermittelt haben, diesmal müsse es doch klappen.

"Bei Fuss"?! Das hab ich noch nie gehört...!
Meiner Erfahrung nach kann man darauf wie folgt reagieren: Entweder man tut nichts dergleichen und setzt den "Das hab ich noch nie gehört, was willst du denn nur von mir?"-Blick auf. Aber Vorsicht! Das kann zu Verzweiflungsausbrüchen führen. Unsere Pflicht als Familienhunde ist aber ja, unsere Menschen emotional positiv zu beeinflussen.
Besser ist daher oft, den Spieß unbemerkt umzudrehen, und seinerseits das Kommando "Gib Wurst!" zu festigen. Ich muß euch nicht sagen, wie wichtig die zuverlässige Ausführung dieses Kommandos ist, aber die entsprechende Körpersprache will natürlich geübt sein. Für eine nahezu perfekte Anwendung ist es entscheidend, deutlich zu sein, aber nicht zu fordernd und frech, was zu Abwehrreaktionen bei empfindlichen Menschen führen kann.
Was bei lästigen Erziehungsmaßnahmen auch manchmal funktioniert ist, sich tolpatschig anzustellen und das Ganze ins Lächerliche zu ziehen oder in ein anderes Spiel umzuleiten.
Mein Alter zumindest hat ein gewisses Faible für komische Situationen und kann oft nicht ernst bleiben, so sehr er sich auch müht.

Sorry, wir müssen unsere Sendung kurz unterbrechen...
Zurück zum Spaziergang. Nach einem erfrischenden Bad im Bach überkam mich ein dringendes Bedürfnis, das ich jetzt schon öfter weitab vom Haus verrichte. Dies kann man einführen, wenn das Wischen, Kehren und Exkremente wegräumen zu Hause und im Garten  gut funktioniert, auch unter Ablenkung. Dazu beiße man in den Mop oder Besen oder schnappe sich Wischlappen oder andere Utensilien. Sollten die Menschen das Saubermachen dann abbrechen und sauer reagieren, heißt es ruhig bleiben. Man hat sie überfordert und kann sie nach einem kurzen Spiel, etwa "Wie stark ist dein Unterarm, Memme?", für dieses Mal ohne Ablenkung weitermachen lassen.
Kurze Zeit später begegneten wir beim Spaziergang einer Frau mit Beagle - ausgerechnet! Dieser kläffte mich an, was ich hier in seinem Revier zu suchen hätte, und daß ich gefälligst seine Enten in Ruhe lassen solle. So ein unhöflicher Kerl! Wahrscheinlich war er sauer, daß er mit seinen 3 Jahren kleiner war als ich, nur dicker und etwas breiter. Trotzdem mußte mein Alter wieder seine rührselige Geschichte von meinem Vorgänger abspulen. Wie ich das leid bin!
Wenngleich man sich als Familienhund oft wie eine Pflegekraft für schwerhörige Gehbehinderte vorkommt, die noch dazu praktisch nichts riechen, muß man den Menschen eines lassen: ihre Augen sind spitze und können auf weite Entfernung sogar unbewegliche, daher eigentlich unsichtbare Dinge sehen.

Herrchen hatte es gesehen!
Ich schnüffelte gerade so vor mich hin, als ich ein leichtes Ruckeln an der Leine spürte und mein Alter mir flüsternd signalisierte, er habe was entdeckt. Ich war zwar fest überzeugt, da sei nichts, ging aber um des lieben Friedens willen mit. Und tatsächlich, plötzlich rannte etwas weg, ich konnte es nur noch erahnen, aber mein Alter hatte es gesehen und sogar noch Zeit für ein Photo gehabt.
Mann, wie das duftete, als wir an der Stelle ankamen, wo das Reh gestanden hatte! Aber statt sich meiner Führung auf der frischen Spur ins Unterholz anzuvertrauen, bestand der Alte darauf, auf dem Weg weiterzugehen. Ich muß noch rauskriegen, was das soll! Ständig zeigt er mir andere Tiere, aber nie darf ich zu denen hin und spielen, sondern muß stattdessen ruhig dasitzen und darf nur gucken. Das nennt er steadyness. Das ist auch so eine seiner verrückten Ideen, die er aus einem Papierstapel hat, wo vorn ein schwarzer Labrador abgebildet ist. Sitze ich dann und schaue mir beispielsweise Ziegen an, redet er beruhigend auf mich ein und macht bisweilen geheimnisvolle Andeutungen darüber, daß "wir uns in Italien nicht blamieren" wollen. Ich glaube, das hängt mit einem grünen Papierstapel zusammen, in den er hin und wieder starrt.

Huftiere sind wunderbar - sie liefern die köstlichsten Delikatessen...
Es dauerte nicht lange, da waren seine Augen schon wieder meiner Nase voraus!
Er hatte tatsächlich die köstlichen Delikatessen zuerst erspäht, die immer auf der Spur eines Huftieres liegen, das ich leider noch nicht kennengelernt habe. Natürlich kehrte er sofort wieder den Anführer heraus, ließ "Yukon, nein!" verlauten und drängte mich ab.
Aber diesmal hatte er sich geschnitten. Ich tat so, als ob ich mich von dem Leckerchen ablenken ließ, das er mir ein paar Meter von der Stelle entfernt anbot, nahm es, und kehrte schnurstracks zurück, um einen herzhaften Happen zu nehmen. Die Hälfte verspeiste ich, die andere ließ ich mir gegen ein weiteres Leckerchen abhandeln. Das war frech, aber ich hatte das  Überraschungsmoment auf meiner Seite..! Ich konnte richtig sehen, wie es bei dem Alten "klick" machte. Ich weiß sehr wohl, daß er den Aussagen über die superbe Intelligenz der Vertreter meiner edlen Rasse nie richtig Glauben geschenkt hat, denn natürlich kann ja kein Hund der Welt meinem Vorgänger das Wasser reichen, so denkt er. Nun, das hier war eine Lektion für ihn! Man muß aber anerkennen, daß er ein fairer Verlierer ist, denn endlich lachte er, drohte mir scherzhaft, und wir gingen weiter.

Das nennt man natürliche Leckerlis!
Und die nächste Lektion folgte auf dem Fuße. Es gelang mir nämlich doch noch, den Alten in die schon erwähnte Wiese zu locken. Wenn er nicht gerade von "Gehorsam" und "steadyness" faselt, ist er ja fast sensibel, oder wenigstens gutherzig. Jedenfalls, der Wind kam von vorn rechts, ich ging weiter und der Geruch wurde schwächer, also machte ich einen spitzen Winkel nach links, und da lag er auch schon.

Armer Vetter.
Der arme Vetter! Er ist wohl im Winter gestorben, und Fell und Knochen sind alles, was die Rabenvögel und Bussarde noch übriggelassen haben. Mein Alter jedenfalls staunte nicht schlecht über diesen Fund. Das wird ihn hoffentlich lehren, keine despektierlichen Äußerungen mehr über die Nasen von Retrievern zu machen!


Alle Fotos: Ingo Wechsung
(c) Text 2010

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