Jagd & Jäger in Italien > Wissenswertes |
Hirsch Ein Jäger, der in seinem ATC (Jagdgebiet im Heimterritorium) keine Hirsche vorfindet, muß für die Rotwildjagd tief in die Tasche greifen. Der Abschuß vom Hochsitz aus kostete 2003/04 in manchen Jagdtourismusbetrieben ein Minimum von 1.000 Euro für erwachsene Männchen. Im Preis inbegriffen waren Fleisch, Decke und Geweih; für die fachgerechte Präparierung der Trophäe mußte der Jäger natürlich noch einmal die Geldbörse öffnen. (Quelle: Azienda faunistico-venatoria) Eine weitere Lösung besteht u.U. in der Teilnahme an der Hirschjagd in anderen ATCs. Dazu sollte der Interessent einen besonderen Befähigungsnachweis vorlegen können. In der Provinz Pistoia beispielsweise werden nicht ortsansässige Jäger, die an der selektiven Hirschjagd teilnehmen möchten grundsätzlich nicht zugelassen, wenn sie u.a. folgende Disqualifikationsmerkmale besitzen: - Treffunsicherheit beim Schiessen. Konkret bedeutet das: der Waidmann muß einen offiziellen Nachweis über die Befähigung zum Umgang und Schießen (5/5 Schüsse aus 100 m Entfernung auf ein Ziel von 20 cm Durchmesser) mit einer oder mehreren Waffen, die er zur Jagd benutzen wird, vorlegen, wobei dieser Nachweis am oder nach dem 1. August des Jahres ausgestellt worden sein muß. - deutliches Fehlen der psychophysischen Fähigkeiten für die Jagd in Wald und Gebirge - unverantwortliches Verhalten und gefährlicher Umgang im Gebrauch, Transport und Besitz der Waffe - unangemessenes Verhalten gegenüber den Begleitern bzw. dem Personal des ATC und anderen Jägern - völlige oder teilweise Mißachtung der Anweisungen von Jagdverantwortlichen während der Jagd - ungerechtfertigtes Nichterscheinen am festgelegten Jagdtag, oder nicht gerechtfertigter Rücktritt von der Jagd oder Verlassen der Jagd während diese im Gange ist - nachgewiesenes, gesetzwidriges Jagdverhalten. |
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Wird
der Antragsteller zugelassen, teilt man ihm den Abschuß eines
Stückes Rotwild zu, für dessen Erlegung er im
Voraus bezahlen muß: mindestens 250,- Euro für
Weibchen oder Kalb oder junges Männchen, mindestens
400 Euro für ein junges erwachsenes
oder voll erwachsenes Männchen. Falls der Jäger den Abschuß verpatzt wird ihm diese Summe natürlich nicht zurückerstattet. Kommt es jedoch durch Fremdverschulden trotz mindestens 5 Versuchen nicht zur Erlegung, kann dem Waidmann die Hälfte der Summe für die nächste Saison gutgeschrieben werden. Bietet sich nicht einmal die Gelegenheit, die vorbestimmte Beute zu erlegen, wird dem Schützen das Geld vollständig fürs nächste Mal angerechnet. Nach geglückter Jagd muß der Jäger freilich weiterbezahlen. Die Preisliste der Provinz Pistoia sieht vor: a) Weibchen oder Kalb oder junges Männchen: mindestens 2,50 Euro/kg des vollständig ausgenommenen Körpers b) erwachsene Männchen: mindestens 2,50 Euro/kg des vollständig ausgenommenen Körpers plus der Wert der Trophäe in Abhängigkeit |
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von ihrem Gewicht.
Und hier wird es mit dem Bezahlen dann ernst: Geweih
Damwild |
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Gemse (c) Text: 2007
Hase |
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Massive Repopulationsmassnahmen einerseits
und intensive Bejagung andererseits bewirkten, dass die Hasenbestände
zahlenmäßig zwischen zwei Extrempositionen pendelten. |
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Fuchs Über die Rolle des Fuchses sind weltweit unzählige Studien aus der Sicht der Ökologie wie auch des Bestandsmanagements gemacht worden, die jedoch wegen der enormen Anpassungsfähigkeit dieser Art an völlig unterschiedliche Lebensbedingungen kaum je zu verallgemeinern sind. Beim Fuchs, ähnlich wie bei anderen Carnivoren, ist eine realistische Schätzung der Populationsdichte in jedem Falle sehr schwierig. Dennoch ging man in den 1990ern davon aus, dass - auch dank nahezu völliger Abwesenheit der Tollwut in Italien - die italienischen Fuchsbestände als relativ stabil betrachtet werden können und selten weit von der maximal möglichen Bestandgröße im jeweiligen Territorium entfernt sind. In der Provinz Ferrara etwa wurden 1993 192 bewohnte Baue gezählt, d.h. ein durchschnittlicher Frühjahrsbestand von 0,08 Paaren/qkm. In der Provinz Forli-Cesena stellte man auf die gleiche Weise einen Bestand von 1,38 Paaren/qkm fest. Die Fuchspopulationen schienen auch in anderen Regionen zu wachsen. In Italien ist der Fuchs vom 3. Sonntag im September bis zum 31.1. des Folgejahres regulär jagdbar. Verläßliche, aktuelle Schätzungen der Bestände liegen üblicherweise nicht vor, so daß die Regionen oft keine genauen Abschußpläne vorgeben. Außerdem sind auf regionaler Ebene zusätzliche Abschüsse und die Verlängerung der Jagdsaison für den Fuchs möglich. Der Fuchs galt bis 1992 gesetzlich als Schädling, nicht als begehrtes oder zumindest interessantes Wild, so dass sich nie eine Tradition der Fuchsjagd mit dem Hund bildete. Vielleicht auch um die Jäger zu motivieren, die ja schließlich nur 55 Jagdtage pro Saison zu Verfügung haben, fällt die Periode der zusätzlichen Abschüsse oft in die Zeit nach Schließung des regulären Jagdjahres. Obwohl insgesamt Einigkeit darüber besteht, dass der Fuchs in mehr oder weniger hohem Maße auf die Populationen anderer Arten einwirkt (v.a. Entenvögel, Wildhühnerarten und Hasen), sprechen sich viele Ökologen gegen die Bejagung als Regulationsmethode aus, da die Daten über Jagdkampagnen und Bestandskontrolle deutlich zeigen, dass die Zahl geschossener Füchse in den bejagten Gebieten über viele Jahre dennoch konstant blieb, da die Verluste sofort kompensiert wurden. (Quelle: Volpe Vulpes vulpes) |
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Das bestätigten auch ältere
Untersuchungen. In den Provinzen Pesaro und Urbino wurden beispielsweise zwischen 1984-88 im Rahmen von 1.911 Jagden insgesamt 2.282 Füchse erschossen, in der Provinz Ancona bei 449 Jagden 920 Füchse ohne dadurch die Populationsdichten wesentlich zu beeinflussen. (Quelle:Analysis of Fox Beating Data in the Provinces of Pesaro-Urbino and Ancona (Central Italy), 1991) Effektiver erscheinen Eingriffe ins Habitat von Reinecke, und vor allem in seine Nahrungsquellen. Italienische Bestände könnten, so die Experten, viel billiger und langfristiger reduziert werden, wenn man Mülldepots im Freien abschaffen oder zumindest sicher umzäunen, die massive Aussetzung von Wild aus Zuchtstätten vor Jagdbeginn und die illegalen Müllplätze mit Küchenabfällen, die es auch 2007 noch um viele Dörfer gibt, eliminieren würde. Will man jedoch weiterhin direkt auf den Fuchs jagen, wären effektive Methoden bei geringster Störung anderer Arten sinnvoll, etwa Eingriffe mit Terriern und Teckeln in die Baue während der Fortpflanzungsphase, nächtliche Bejagung zwischen September und März mit Kleinkalibergewehren mit Zielfernrohr und Gebrauch starker Handleuchten (Quelle: Volpe Vulpes vulpes) Dass Tier- und Umweltschützer mit der Bejagung im allgemeinen und den zusätzlichen Abschüssen bei der sog. selektiven Jagd außerhalb der Jagdsaison nicht einverstanden sind, versteht sich. Sie weisen auch darauf hin, dass die massive Bejagung sogenannter Schädlinge bis in die 1970er anschließend nicht nur als Fehlentscheidung erkannt wurde, |
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sondern auch zur Ausrottung vieler
Arten, so etwa des Fischotters führte, für dessen Wiedereinbürgerung
man heute öffentliche Gelder ausgibt. Wie oben erwähnt fehlt es vielfach an präzisen Daten über Tierbestände, weshalb zum Beispiel die Grünen im Provinzrat von Pesaro-Urbino vor Erstellung des Jagdkalenders eine zuverlässige Untersuchung folgender Punkte forderten: - welche Studien bestätigen Sinn und Wirksamkeit der selektiven Jagd auf den Fuchs? - wieviele Füchse leben tatsächlich in der Provinz? - wieviele wären bei normaler Interaktion mit ihrem Territorium und ihren natürlichen Beutetieren hier haltbar? - Welche konkreten Schäden verursacht der Fuchs? - Wenn es vorwiegend um die Erbeutung ausschließlich zu Jagdzwecken ausgesetzter Tiere geht, ist die ganze Angelegenheit nicht paradox? - Wie werden Fuchsjagden bei uns konkret kontrolliert? - Wer entscheidet, welche Jäger teilnehmen dürfen und wo gejagt wird? - In der vergangenen Woche war in einer Bar der Aufruf an die lokale Jägerschaft ausgehängt, sich für die bevorstehende Jagd auf Fuchs und, unerlaubterweise, auf Stachelschweine einzuschreiben. Ist in unserer Provinz die Illegalität mittlerweile so weit toleriert, dass jemand andere Personen öffentlich zu einer ungesetzlichen Handlung aufrufen kann? (Quelle: Caccia alla volpe in provincia di Pesaro-Urbino) |
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Die Provinz
Aquila machte für die Saison 2006/07 allerdings sehr präzise
Angaben über die Organisation der Fuchsjagd in ihrem Territorium: Fotos:
Anke Lange 1,4; Sandra Jung 2; Federico Chelini 3, 6; Sabine
Middelhaufe 5; Nadine Buck 7. |
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