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Züchterinterview


Barbet




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Piotr Piotrowksi - Barbet (Französischer Wasserhund) "z Górki Podduchownej "
Interview von Sabine Middelhaufe

Piotr Piotrowski kam durch seinen Onkel, einen Förster, schon als Kind in engen Kontakt mit der Natur und den Jagdtradition. Viele Jahre später, und inzwischen selbst Jäger und Falkner, entdeckte er auf der Suche nach einem langhaarigen, wuscheligen Jagdbegleiter, der sich sowohl für die Wasser- als auch die Feldarbeit eignen sollte, den Barbet. Diese Wahl stiess bei den polnischen Jagdgenossen auf ein gewisses Unverständnis - und auch deshalb blieb er bei seiner Entscheidung und hat sie nie bereut. Mehr als ein Jahrzehnt jagt Piotr Piotrowski nun schon erfolgreich und zufrieden mit seinen Barbets und gehört zu den wichtigsten jagdlich orientierten Züchtern dieser seltenen Rasse.

Seit wann interessieren Sie sich für die Rasse, und warum haben Sie gerade diese gewählt?

Ich interessiere mich schon seit 15 Jahren für diese unbekannte und seltene Rasse. Ich habe auf meine erste Hündin namens Gryfona zwei Jahre gewartet. Aus Hundebüchern hatte ich erfahren, dass die Barbets eine der ältesten europäischen Wasserhunderassen sind. Ich wollte einen Jagdhund mit langem Fell, denn der haart nicht so stark und ist viel unempfindlicher bei niedrigen Temperaturen als die kurzhaarigen Hunde, das wasserdichte Fell bietet noch im eisigsten Wasser sehr guten Wärmeschutz. Das Haarkleid des Barbets ist übrigens antiallergisch.

Würden Sie uns erläutern, wegen welcher Eigenschaften, die die Rasse besitzt (oder besitzen sollte), ein potenzieller Führer sie anderen Rassen gegenüber bevorzugen könnte?

Meine Barbets sind sehr gut beim Stöbern, suchen im Wasser und apportieren natürlich auch aus dem Wasser. Bei kalten Temperaturen gehen sie ohne zu zögern ins Wasser und machen ihre Arbeit perfekt. Sie lernen ausserdem sehr schnell. Im Welpenalter sind sie sehr mutig, neugierig und lebhaft. Ein guter Führer kann bei dieser Rasse alles erreichen; die Hunde werden bei ihm apportieren, stöbern und als Vorstehhunde arbeiten.

Alia z Barbeciarskiej Chaty.
Titelfoto: Barbet apportiert.

Gibt es, Ihrer Ansicht nach, bei der Rasse eine Anlage, die bei ihren Führern heute nicht mehr die angemessene Beachtung erfährt?

Nein.

Welche Anlagen muss ein „guter“ Rassevertreter unbedingt besitzen, um als solcher bezeichnet werden zu können?

Anhänglichkeit als Grundbedürfnis zur intensiven Bindung. Ausgeglichenes Naturell gegenüber dem Menschen und anderen Tieren. Respekt gegenüber Wildtieren. Keine Ängstlichkeit im Wesen und in neuer Umgebung. Der Barbet soll neugierig, wachsam, lebhaft, freundlich und ruhig auftreten, Passion im Wasser und bei der Jagd besitzen.

Poitr Piotrowski mit einem seiner Barbets.

Wie schätzen Sie die aktuelle Situation der Rasse ein, und wenn es in Ihrer Macht läge, gibt es etwas in der heutigen Zucht der Rasse das Sie ändern würden?

Ich rate jedem Züchter, die Barbets nicht zu groß zu züchten, wie das bei anderen Rassenhunden in Mode ist. Sie sollen weder sehr groß noch zu schwer werden. Ein guter Jagdhund braucht viel Bewegung, um in guter Kondition zu bleiben (und der Jäger auch). Ich brauche nicht über Übergewicht und dessen Folgen bei Hunden zu sprechen, all dies ist bekannt. Besser versucht man, die andere Seite zu erreichen, einen gesunden und glücklichen Hund mit einem gesunden Besitzer.

Sind die Rasse und ihre Eigenschaften Ihrer Meinung nach bei den potenziellen Führern gut genug bekannt oder braucht es mehr Aufklärung?

Nein, die Eigenschaften des Barbet sind nicht bekannt und es braucht mehr Aufklärung.

Alia z Barbeciarskiej Chaty.

Halten Sie persönlich es für notwendig, an Vereinstreffen, Prüfungen und Ausstellungen teilzunehmen?

Ja.

Für welche Form der Jagd und für welches Wild ist die Rasse nach Ihrer Beurteilung besonders geeignet?

Wasserjagd, Enten-, Fasanenjagd, Stöbern, Nachsuche, Schweißarbeit, Apportieren von Enten, Fasanen.

Amon z Gorki Podduchownej.

Und schliesslich als letzte Frage: welche Ratschläge würden Sie jemandem geben, der sich entschieden hat, erstmals mit dieser Rasse jagen zu gehen?

Wie mit jedem Welpe fängt man die Ausbildung an, sobald man ihn nachhause geholt hat. Täglich integriert man immer wieder etwas Neues in die Übungen und festigt es durch Wiederholung in kleinen, freundlichen Schritten. Bindung und Gehorsamkeit aufzubauen muss für den Welpen mit viel Spaß an der Sache verknüpft sein. Auf diese Weise kann man den Hund immer weiter ausbilden.
Ich persönlich zeige den Hunden zuerst in kleinen, kurzen Schritten die Wasserarbeit. Sie sollen sie später lieben und viel Freude daran haben. Auch sollen sie wild lebende Tiere respektieren.
Die Ausbildung des Barbets beinhaltet eigentlich die gleiche Arbeit wie bei jeder anderen Jagdhunderasse üblich. Ich selber bin Falkner und Jäger und alle meine Barbets respektieren meinen Greifvogel, trotzdem sind sie wunderbare Apportierer von erlegtem Federwild.

Barbet und erlegtes Auerhuhn.

Fotos 1-5 : Piotr Piotrowksi; 6: Martti Raudasoja.

Erfahrungen mit dem Barbet
Kurzportrait Barbet

 

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