Züchterinterview > Menü Portraits |
Giuseppe Di Loreto - Alpenländische Dachsbracke Giuseppe Di Loreto kam 1966 zwecks Studiums aus der Molise in die Toskana - genau zwei Tage vor dem berüchtigten Wolkenbruch von Florenz, und so wurde er Teil der "Unglaublichen Abenteuer des hochwohllöblichen Ritters Branca Leone" (Anspielung auf die ital. Filmkomödie L’armata Brancaleone), die sich in den Lagerräumen der Nationalbibliothek abspielten. Seit jener Zeit ist er Jäger und Jagdhundeliebhaber und seine Passion ist im Laufe der Jahre nicht geringer geworden, ja, er hat sie sogar auf seine beiden Töchter übertragen. Die eine, Laura, ist selbst Jägerin und ausgezeichnete Führerin von Schweiss- und Leithunden; die andere, Elena, ist Expertin für das Ausstellungswesen und die wahre Urheberin der Erfolge des Familienzwingers "Della Valle degli Oscar", der ausser Alpenländischen Dachsbracken noch Beagle und Briquet Griffon Vendéen züchtet. Seit wann interessieren Sie sich für die Alpenländische Dachsbracke, und warum haben Sie gerade diese Rasse gewählt? Mein Interesse begann, nach dem ich an einem von der Provinz Grosseto organisierten Kurs für Leithundeführer teilgenommen hatte. Zu den besonderen Eigenschaften dieser Hunde gehört eine starke und innige Bindung an ihren Führer, dessen Befehle sie ausführen, ferner dass sie keine Wirrköpfe sind, vorzugsweise allein jagen, eine korrekte Brackierjagd zeigen und auf Ruf des Führers zurück kommen. Erwähnenswert ist auch, dass die Alpenländische Dachsbracke sehr intelligent ist und ihren Besitz verteidigt. |
Würden Sie uns erläutern, wegen welcher Eigenschaften, die die Rasse besitzt (oder besitzen sollte), ein potenzieller Führer sie anderen gegenüber bevorzugen könnte? Intensive Führerbindung, korrekter Arbeitsstil, die Tatsache, dass die Rasse bevorzugt solo jagt und sich aus dem Jagdgeschehen abrufen lässt. Gibt es Ihrer Ansicht nach bei der Rasse eine Anlage, die bei ihren Führern heute nicht mehr die angemessene Beachtung findet? Ja, ich glaube das besondere Verhältnis, das die Alpenländische Dachsbracke typischerweise zu ihrem Besitzer hat wird oft unterschätzt, wenn jemand einen schon erwachsenen Hund abgeben will oder sucht, denn bei dieser Rasse kann der Besitzerwechsel Probleme schaffen. Ausserdem wird die Arbeitsweise, also die Suche und recht kurze Verfolgung des Wildes, von Jägern häufig nicht richtig verstanden. |
Welche Anlagen muss ein „guter“ Rassevertreter unbedingt besitzen, um als solcher bezeichnet werden zu können? Er muss alle Phasen der Jagd, in meinem Falle der Schwarzwildjagd, perfekt ausführen, also Hochmachen, Standlaut, spurlaute Verfolgung und Rückruf. Wie schätzen Sie die aktuelle Situation der Rasse ein, und wenn es in Ihrer Macht läge, gibt es etwas in der heutigen Zucht der Rasse das Sie ändern würden? Gegenwärtig gibt es hier in Italien ausgezeichnete Hunde, aber wenn ich könnte, würde ich gewisse Welpenimporte unterbinden und ebenso den Verkauf "fertiger" Hunde, da die Alpenländische Dachsbracke sich auf Grund ihres Wesens wahrscheinlich nicht an den neuen Halter binden wird. Sind die Rasse und ihre Eigenschaften Ihrer Meinung nach bei den potenziellen Führern gut genug bekannt oder braucht es mehr Aufklärung? Tatsächlich ist die Rasse bei uns noch relativ neu, obwohl die Nachfrage ständig zunimmt. |
Halten Sie persönlich es für notwendig, an Vereinstreffen, Prüfungen, Ausstellungen teilzunehmen? Unbedingt! Auch weil es befriedigend ist, festzustellen, dass man einen schönen und jagdtüchtigen Hund hat. Der Vergleich mit den Tieren anderer Züchter hilft ausserdem, die Rasse besser kennen zu lernen und zu verstehen. Im Moment bin ich der stolze Besitzer des weltweit am höchsten prämierten Rüden: unser Argo hat dreimal den Titel Weltsieger erhalten. 2009 in Bratislava wurde er Weltsieger in der Jugendklasse, 2011 Weltsieger in Prigi und 2012 noch einmal Weltsieger in Salzburg. Dieser letzte Sieg bedeutet mir ganz besonders viel, da Österreich, die Heimat der Rasse, Argo aus Italien gewählt hat. Übrigens wurde, ebenfalls in Salzburg, unser Demone della Valle degli Oscar zum Weltsieger in der Jugendklasse gekürt. Für welche Form der Jagd und für welches Wild ist die Rasse besonders geeignet? Die Alpenländische Dachsbracke ist meiner Ansicht nach ein vielseitiger Hund, der bei allen Wildarten seine Qualitäten zeigt, auch wenn er, finde ich, sich besonders bei der Saujagd hervortut. Und schliesslich als letzte Frage: welche Ratschläge würden Sie jemandem geben, der sich entschieden hat, erstmals mit dieser Rasse jagen zu gehen? In jedem Falle einen Welpen oder Junghund zu erwerben, der maximal 8 Monate alt ist, geimpft, gechipt und registriert, und sich auch seine Eltern genau anzuschauen. Und last but not least Geduld bei der Ausbildung zu haben, denn am Ende macht sich das bezahlt! |
Fotos 1-4 (c) Sabine Middelhaufe; 5 Sergio Leonardi.
|
home | Seitenanfang | Menü Fotoalbum |