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Züchterinterview


Irish Red Setter




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Dr. Peter Himpler - Irish Setter
Interview von Sabine Middelhaufe

Peter Himpler, geboren 1961, lebt in St. Wendel, wo er als Kieferorthopäde tätig ist. Die Jagd ist sein Hobby und sein bevorzugter Helfer dabei der Irish Setter.

Seit wann interessieren Sie sich für den Irish Setter, und warum haben Sie gerade diese Rasse gewählt?

Mein erster Kontakt zu Irish Settern liegt runde 40 Jahre zurück. Im Rahmen der Jagdbegleitung meiner Eltern, als Treiber, oder auch nur als Mitläufer, war der Setter immer ein Hund, der mich wegen seiner Grazie, Intelligenz und Treue begeisterte. Meine Eltern selbst hatten einen Rauhaardackel als Jagdhund. Somit stand für mich die Wahl des Irish Setters, nachdem ich nun selbst Jäger war, schon recht früh fest. Er ist eben nicht nur der klassische Vorstehhund, sondern auch ein Allrounder.

Irish Setter Hündin Ayla beim Training.
Titelfoto: Aylas Bruder Byron.

Würden Sie uns erläutern, wegen welcher Eigenschaften, die die Rasse besitzt (oder besitzen sollte), ein potenzieller Führer sie anderen Rassen gegenüber bevorzugen könnte?

Leider konnte ich wegen eines schweren Autounfalles, der mich fast anderthalb Jahre außer Gefecht gesetzt hat, die jagdliche Ausbildung nicht zu Ende führen. In der Zeit, in der wir mit unserer IS Hündin Ayla gearbeitet und trainiert haben, war die schnelle Auffassungsgabe jedoch bemerkenswert.
Was allerdings für den "strengen" jagdlichen Einsatz durchaus schwierig ist mit dieser Rasse, das ist ihre ausgesprochene Sensibilität. Ist man nicht streng genug, dann versucht der Irish Setter die Oberhand zu gewinnen; ist man zu streng, schaltet er auf stur.
Entscheidend ist, das gute Mittelmaß zu finden, dann wird man von der Lernfreude begeistert sein.
Das erste Aufnehmen des Apportels ist vielleicht schwer. Das Aufnehmen des Hasen noch viel schwerer. Dann noch der Fuchs! Die Ente aber wird behandelt wie ein rohes Ei.
Ayla hält ihre Beute im Fang, ohne sie auszulassen und gleichzeitig mit dem Gefühl, "das Baby" nicht zu verletzen.
Auf der Fährte, oder dem Schweiß ist sie nicht so konsequent wie z.B. ein Deutsch Drahthaar, aber sie findet die Decke, geht jedoch nicht bis zum Schluß, sondern gibt Laut, wenn die Decke in Sicht ist.
Schön nach dem Motto: "Die letzten 5 Meter kannst Du selbst machen. Du siehst sie doch auch!"
Konkret: Sie lernt sehr schnell und belohnt Geduld mit hervorragender Arbeit!

Ayla.

Gibt es Ihrer Ansicht nach bei der Rasse eine Anlage, die bei ihren Führern heute nicht mehr die angemessene Beachtung findet?

Leider ist der Setter als Jagdgebrauchshund sehr aus der Mode gekommen und der jagdliche Einsatz kommt beim Zuchtgedanken zu kurz.
Man verkennt das Allround-Talent dier Rasse.
Viel Formzucht hat der Rasse zudem geschadet.
Der Setter ist sowohl ein guter Jagdhund, als auch ein sehr tauglicher Familienfreund.
Durch seine extreme Anhänglichkeit - ich kann kaum einen Schritt machen, ohne dass unsere Hündin mir am Absatz klebt - kann sie manchmal auch sehr anstrengend sein!

Welche Anlagen muss ein „guter“ Rassevertreter unbedingt besitzen, um als solcher bezeichnet werden zu können?

Grazile Statur, tiefer Ohransatz, treue Augen, schöne Rute.

Peter Himpler mit Ayla.

Wie schätzen Sie die aktuelle Situation der Rasse ein, und wenn es in Ihrer Macht läge, gibt es etwas in der heutigen Zucht der Rasse das Sie ändern würden?

Wie schon gesagt, ist der Irish Setter als Jagdhund leider aus der Mode geraten.
Versuche von der Formwertzucht weg zur Jagdzucht hin, oder zumindest eine gewisse Ausgewogenheit wäre wünschenswert.

Sind die Rasse und ihre Eigenschaften Ihrer Meinung nach bei den potenziellen Führern gut genug bekannt oder braucht es mehr Aufklärung?

Die Jagd wird heute nahezu vom Deutsch Draht- oder Kurzhaar dominiert, weil es robuste Hunde sind. Sie sind einfacher zu führen und leichter auszubilden. Da in unseren Regionen praktisch keine Flugwildjagd mehr betrieben wird und die Fähigkeiten der Setter unterschätzt werden oder auch zu wenig bekannt sind braucht es sicher mehr Aufklärung.

Byron.

Halten Sie persönlich es für notwendig, an Vereinstreffen, Prüfungen, Ausstellungen teilzunehmen?

Für mich persönlich scheidet das aus Zeitgründen aus!

Für welche Form der Jagd und für welches Wild ist der Irish Setter besonders geeignet?

Leider wurde unsere Hündin für die Wasserjagd nicht zu Ende ausgebildet. Daher kann ich das im Moment noch nicht beurteilen. Jetzt im Frühjahr wollen wir versuchen sie an die Ente zu bringen.
Für die Ansitzjagd zur Nachsuche ist sie geeinet; auf der Drückjagd war ich mit ihr noch nicht.

Und schliesslich als letzte Frage: welche Ratschläge würden Sie jemandem geben, der sich entschieden hat, erstmals mit dieser Rasse jagen zu gehen?

Sich besonders viel Geduld für die Ausbildung zu nehmen. Langsam mit leichten Aufgaben beginnen und viel viel viel loben!

Byrons Halbschwester Charming Girl und ihre gemeinsame Mutter Gwendolyn.

Fotos 1, 5, 6 (c) Angelika Bartsch-Mangelmann, 2, 3, 4 (c) Peter Himpler.

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