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Erfahrungen mit dem


Deutsch Langhaar

 

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Erfahrung mit dem Deutsch Langhaar
Von Sabine Middelhaufe

In Anpassung an die damaligen jagdlichen Erfordernisse und Reviere war der Deutsch Langhaar insbesondere für die Arbeit im Wald und Wasser konzipiert. Sein zweiter Spitzname "Alter Försterhund" war ja nicht als Respektlosigkeit gegenüber seinen bevorzugten Führern gemeint, sondern als Anerkennung der hervorragenden Leistungen des Langhaar beim lauten Stöbern, bei der Schweissarbeit, dem Verlorenbringen auf der Wundspur und bei der Wasserarbeit, Qualitäten die zu jener Zeit hoch im Kurs standen.
Das heisst freilich nicht, dass der Langhaar für die heutige Jagdpraxis "veraltet" wäre. Oder um einen Langhaar Züchter zu zitieren: "Wer als passionierter Jäger für das „Tagesgeschäft“ einen ebensolchen Hund sucht, mit dem er alle jagdlichen Situationen meistern kann, der findet im Deutsch Langhaar einen passenden vierläufigen Jagdhelfer. Wer nur einen schönen Jagdbegleiter sein Eigen nennen will oder Prüfungssport jedweder Art liebt, der wird (...) mit einem DL nicht richtig beraten sein."

Was sagt uns das?
Der Langhaar ist ein Hund, der im Ernst arbeiten will. Natürlich wird er, wenn angemessen abgeführt, bei realitätsnahen Prüfungen erfolgreich sein, aber solche Prüfungen, die lediglich verlangen, dass der Hund möglichst schnell Federwild findet und vorsteht, vielleicht auch noch apportiert, aber sonst nichts, sind nicht seine Szene. Jagdpraxis in einer 20-30 minütigen Feldprüfung komprimieren zu wollen ist an sich schon problematisch, und für den Langhaar obendrein wirklichkeitsfern, schliesslich ist er ein Vollgebrauchshund, der ausser bei der Suche im Feld auch im Wald und Wasser zum Einsatz kommen soll. Um diese Rasse in ihrem Wesen zu verstehen, muss man noch einmal auf ihre Zucht zurückkommen. Ziel, gerade der heutigen Selektion, ist der in jedem Bereich einsetzbare Langhaar, also weder die Spezialisierung auf einebestimmte Arbeit, noch auf ein bestimmtes Beutetier, so wie es mancherorts im Ausland gehandhabt und gewünscht wird. (Man denke an den Jagdhund, der ausschliesslich Hasen oder Sauen oder Hühner jagen soll.)
Desungeachtet muss dem interessierten Jäger klar sein, dass der Deutsch Langhaar traditionell vor allem ein Hund für Wald und Wasser ist. Von einem typischen Rassevertreter kann man deshalb erwarten, dass er Haarwild (Rehe ebenso wie Wildschwein und Fuchs) spurlaut verfolgt, ohne dabei freilich wie der reine Stöberhund stundenlang autonom zu jagen, dass er hinreichende Wildschärfe mitbringt, dass er zur besonnenen Schweissarbeit auf jede Art von Schalenwild fähig ist, dass er als zuverlässiger und passionierter Verlorenbringer der Spur jeglichen Niederwilds folgt und das Stück verlässlich bringt, dass er im Feld zügig aber vor allem akurat sucht und sicher vorsteht, und schliesslich, dass er auch im dichtesten Bewuchs entschlossen die Ente aufstöbert und nach dem Schuss apportiert.


Oben und Titelbild: Deutsch Langhaar in Italien. Foto: Rossella Di Palma

Letztlich liegt es am Hundeführer seinen Deutsch Langhaar entsprechend den Revierbedingungen sehr vielseitig oder schwerpunktmäßig auszubilden.
Natürlich ist der moderne Langhaar kein schwerführiger Starrkopf mehr, wie es seinen Vorfahren nachgesagt wurde. Ganz im Gegenteil liegt ein Teil des Genusses bei der Jagd mit dieser Rasse gerade darin, dass der Hund sich - einen geschickten Führer vorausgesetzt - gut ausbilden lässt und auf leise Befehle oder reine Handzeichen willig reagiert.
Und was den alten Spitznamen "Deutsch Langsam" angeht, macht dazu Langhaar Führerin Kerstin Epp die interessante Bemerkung: "Gangwerk und Sprung des Deutsch Langhaar werden durch die lange Rute gesteuert; seine Bewegungen wirken stets flüssig und elegant. Und eben weil seine Bewegungen durch die intakte Rute ruhiger und weniger abgehackt wirken als bei den kupierten Hunden, sieht seine Suche nur für das ungeübte Auge langsam aus!"

Deutsch Langhaar in Italien. Foto: Rossella Di Palma

Text (c) 2011

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