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Erziehung & Ausbildung
Trockenwild für Schleppe und Apport > Wissenswertes |
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Trockenwild für Schleppe und Apport - ein Gespräch mit Manfred Lübbehüsen Von Sabine Middelhaufe Früher oder später kommt in der Ausbildung jedes Jagdhundes der Moment, da wir ihn an das ordentliche Fassen und Tragen von totem Wild gewöhnen müssen, und auch die Schleppe für den Welpen oder Junghund kann nur bis zu einem bestimmten Ausbildungsniveau mit Futterstückchen gelegt werden. Solange man frisch geschossenes Wild zur Verfügung hat ist das alles kein Thema, aber nicht jeder hat und erst recht nicht jederzeit. Also werden Huhn, Hase, Krähe oder was es auch sei in weiser Voraussicht eingefroren, damit man sie bei Bedarf wieder auftauen und benutzen kann. Offensichtlich eignet sich totes Wild nur für eine begrenzte Zahl von Auferstehungen dieser Art, denn selbst wenn es von Fliegen und ihrem Nachwuchs in Form von Maden verschont bleibt, fängt es doch recht bald an zu müffeln und so mancher Hund tritt denn auch prompt in den Streik. Wie kann man einen Wildkörper dauerhaft haltbar machen? Jenseits der Tiefkühltruhe und ohne dass sein Geruch alsbald unangenehm wird? Manfred Lübbehüsen, seit 25 Jahren Jäger, Hundeführer, Ausbilder und Züchter verschiedener Rassen sowie Verbandsrichter im JGHV hat sich darüber nicht nur den Kopf zerbrochen, sondern auch die Lösung gefunden. |
![]() Manfred Lübbehüsen (2. von rechts) und JagdgenossInnen bei der VGP 2011. Titelfoto: Weimaraner Kalle mit Fuchs. |
Herr Lübbehüsen, wann sind Sie auf die Idee gekommen, Wild zu trocknen? Hat das dann auf Anhieb geklappt oder mussten Sie erst eine Weile experimentieren? Durch meine Ausbildung von Jagdhunden wurde eine Menge an Schleppwild gebraucht, deshalb habe ich 1997/98 mit dem Trocknen von Kanin angefangen, was eine zeitraubende Angelegenheit war. Bis zu den ersten Erfolgen vergingen tatsächlich 2 Jahre. |
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Und wie haben andere Hundeführer reagiert, als Sie ihnen das Trockenwild für Schleppe und Apport vorstellten? Gab es da zunächst Skepsis, ob z.B. ein getrockneter Fasan noch genug Wildgeruch hat, um damit eine brauchbare Schleppe zu ziehen und dergleichen? In den Ausbildungskursen war die Skepsis anfangs gross, aber mehr wegen der Preise. Nach einiger Zeit kam dann doch die Überlegung, es einmal mit Trockenwild zu probieren. Da die Hunde zu 90 % der Fährte des Schleppenlegers folgen, gibt es in dieser Hinsicht keine Probleme. Dazu kann ich aus eigener Erfahrung ergänzend anmerken, dass auch keine Probleme entstehen, wenn zwei Helfer im Abstand von 15-20 m das Trockenwild an einem langen Band zwischen sich nehmen und so die Schleppe ziehen - für die Hundenase gibt das getrocknete Stück trotzdem genug Witterung ab. Aber gibt es vielleicht Hunde, die Anstoß daran nehmen, dass das getrocknete Wild steif und im Vergleich zum frischen Stück härter und natürlich wesentlich leichter ist? Ich habe bislang noch keine Schwierigkeiten damit gehabt und habe auch von anderen Ausbildern noch nichts dergleichen gehört. |
![]() Manfred Lübbehüsen (6. v. lks.) und Teilnehmer der VGP 2012. Trockenwild eignet sich für die Ausbildung praktisch aller Jagdhunderassen. |
Ich benutze bei meinen Ausbildungskursen getrockneten Fasan und Ente; beide Vögel haben schon zweieinhalb Kursjahre hinter sich und wurden von so manchem Vierläufer nicht gerade sanft behandelt. Tatsächlich haben beide inzwischen einen gebrochenen Hals, der sich aber mit Blumendraht und einem Stück Holz problemlos wieder richten liess. Die Ente liegt nach der Wasserarbeit regelmäßig für ein paar Stündchen feucht im Rucksack, ohne dass sie dadurch bisher Schaden genommen hätte. Dank dieses "Härtetests" kann ich sagen, dass die Haltbarkeit Ihres Trockenwildes wirklich erstaunlich ist und von üblem Geruch keine Spur. Wie lange "hält" das Trockenwild bei der jagdlichen Ausbildung im Durchschnitt, haben Sie dazu von anderen Hundeführern vielleicht Angaben? Ich rechne im Durchschnitt 2 Kaninchen, 2 Enten und 2 Fasanen für die gesamte Ausbildung eines Hundes, je nach Härte des Kandidaten kann es eventuell auch ein Stück mehr sein. Ich war anfangs ein wenig unsicher, wie ich mein Trockenwild am besten aufbewahre, habe aber schliesslich für unverpacktes, luftiges Liegen optiert, da die Vögel kein bisschen unangenehm riechen. Ist das die angemessene Behandlung und hätten Sie noch andere Tipps? Am besten hängt man das Wild lufttrocken auf (z.B. im Carport) und immer mit den Kopf nach oben. |
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Sie bieten ja nicht nur Federwild, sondern auch Haarwild an. Was steht im Moment alles auf der Produktliste? Wir haben inzwischen fast alles im Angebot, was man für die Jagdgebrauchshundeausbildung benötigt: Fuchs, Hase, Kanin, Marder, Iltis, Ente, Fasan, Krähe und Taube. Übrigens haben war das komplette Angebot auch mit gefrorenem Wild. Und wie sieht's mit den Preisen aus? Fasan, Ente und Kanin kosten pro Stück z.B. 18 Euro, Marder und Iltis je 25 Euro, ein Hase 35 Euro und der Fuchs ist mit 50 Euro der kostspieligste im Programm. Dass die Ausbildung mit Trockenwild tatsächlich zum Ziel führt, beweisen u.a. Manfred Lübbehüsens eigene Erfolge. Sein gegenwärtiger Magyar Vizsla Rüde kann hervorragende Prüfungsergebnisse vorweisen: VJP 71 P, HZP 184 P, VGP 336 P 1. Preis, BTR, HN, SW 20 Stunden 2. Preis. Und auch seine früher geführten Vierläufer der Rassen DD, DK, DL, Weimaraner, Großer Münsterländer und Epagneul Picard bestanden damals die VJP, HZP, VGP und BTR. |
![]() Grosser Münsterländer Cora trägt die Ente. |
Foto 1-3, 5, 6, 8 (c) Manfred Lübbehüsen, Foto 4, 7 (c) Sabine Middelhaufe
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