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Ausbildung des kontinentalen Vorstehhundwelpen
in Italien


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Ausbildung des kontinentalen Vorstehhundwelpen in Italien
Interview mit Danilo Rebaschio von Stefano Belloi

Das folgende Interview mit Danilo Rebaschio, einem bekannten und sehr erfolgreichen Profiausbilder entstand natürlich für einen italienischen Leserkreis, und mir wurde beim Übersetzen mehr und mehr klar, dass manche Fragen und Aspekte der Antworten für deutsche Leser unverständlich sein könnten, da Jagdpraxis und Prüfungswesen in unseren beiden Ländern doch sehr verschieden sind. Ich erklärte Danilo mein Dilemma und wir beschlossen, hier Ergänzungen und Kommentare einzufügen, die im Originaltext folglich nicht vorhanden sind. Um Ihnen das Lesen nicht unnötig zu verkomplizieren, sind die neuen Textteile nicht besonders hervorgehoben..

S.B.: Frage an Sie als Ausbilder kontinentaler Vorstehhunde: wie ist die psychische Veranlagung der kontinentalen im Vergleich zu den englischen Hunden? Stimmt es, dass die kontinentalen Rassen mehr Zeit für ihre Ausreifung brauchen als die Engländer? Und wenn ja, warum? D.R.: Die kontinentalen Vorstehhunde sind sicher anders als die englischen. Letztere handeln sehr viel instinktiver, während die kontinentalen eher Denker sind, entschieden ruhiger, überlegter, und deshalb benötigen sie ein bisschen mehr Zeit als die Engländer. Seine Instinktivität bringt den Engländer eben auf eine sehr viel schnellere, entschlossenere Art und Weise zum Ziel.
Unter den kontinentalen wiederum sind die italienischen Vorsteher diejenigen, die aus dem Überlegen geradezu ihre Eigenart gemacht haben und brauchen entsprechend noch mehr Ruhe und Geduld um sich zu den Hunden zu entwickeln, die sie anlagenmäßig sein können. Typische Vertreter ihrer Rasse vorausgesetzt, könnte ich in der Zeit, die ich benötige, um einen einzigen Bracco auszubilden, stattdessen drei Englische Setter ausbilden. Nicht weil der Bracco stur oder dumm wäre, sondern weil man ihn, den Denker, der erst begreifen will, was man von ihm verlangt, behutsam und geduldig an seine Aufgaben heranführen muss. Die deutschen Vorsteher mögen da härter im Nehmen sein und vertragen vielleicht auch mehr Druck, aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich auch ein Drahthaar mit Geduld und Einfühlungsvermögen ausgezeichnet ausbilden lässt.

S.B.: Ein Vergleich zwischen den Kontinentalen: Arbeitsstil, Charakter, Reiferhythmus der diversen Rassen...

D.R.: Jede Rasse hat natürlich ihre ganz eigene Psyche und ihren eigenen Stil. Wenn man diese Dinge beobachtet, versteht und im eigenen Hund wiedererkennt und nutzt, dann hat man die Möglichkeit, einen qualitativ hochwertigen Jagdhund heranzuziehen. Was die Ausreifung anbelangt braucht der Italiener wie gesagt etwas mehr Aufmerksamkeit im Sinne von Zeit als andere Rassen, womit ich nicht sagen will, dass der Spinone oder Bracco ein problematischer Hund ist, durchaus nicht. Eher ist es so, dass man bei ihnen auf andere Aspekte achten muss als bei anderen Kontinentalen, und das liegt an ihrer Art, sich auszudrücken und zu lernen.

Oben: Epagneul Breton Jordi (Foto: Sabine Middelhaufe) Unten: Setter Inglese Brandy. (Foto: Tanja Winkler)
Startfoto: Danilo Rebaschio mit Basco Ch It Ass und Sieger der "Trofei Candiotto". Foto: (c) Danilo Rebaschio

Der Epagneul Breton ist vielleicht die kontinentale Rasse, die dem Engländer am meisten ähnelt, denn auch der Bretone ist ein sehr instinktiv agierender Hund. Wenn man einen sehr verallgemeinernden Vergleich aufstellen will, kann man festhalten, dass der Bretone ein äusserst frühreifer Hund ist, im Gegensatz zum Bracco Italiano, zum Spinone und selbst zum Deutsch Kurzhaar, dabei natürlich immer bedenkend, dass es Ausnahmen gibt und Unterschiede von Individuum zu Individuum. Wie gesagt, jede Rasse hat ihre psychischen Veranlagungen und die bestimmen alles; man muss sich der Mentalität jedes einzelnen Hundes wirklich bewusst sein und ihn dann seinem Wesen gemäss ausbilden. Eine Rasse und die Psyche des individuellen Hundes zu kennen bzw. zu erkennen ist meiner Meinung nach grundlegend wichtig, um zu verstehen, ob und wie man das Tier beeinflussen kann.
Die Reiferhythmen sind bei den Kontinentalen in etwa gleich (ausgenommen hier der frühreife Bretone) obwohl natürlich immer noch viel vom Individuum abhängt. In jeder Rasse finden sich Hunde, die eben schon nach kurzer Zeit "fertig" sind, während andere mehr Geduld und Zeit verlangen.

S.B.: In welchem Alter kann man denn erkennen, ob ein Welpe bzw. Junghund das Zeug zum guten Jagdhund und Jagdhund für die Prüfungen haben wird?

D.R.: Sofern man den Kleinen in die freie Natur bringen kann erkennt man schon mit 7-8 Monaten, welche jagdlichen Qualitäten er besitzt. Dasselbe gilt für die Prüfungen, auch wenn man in diesem Punkt erst später völlige Gewissheit haben wird. Hier in Italien spielt bei den Prüfungen ja bekanntlich der Arbeitsstil des Hundes eine herausragende Rolle, die Psyche der Rasse, ihre Mentalität, und dies sind Elemente, die man erst mit der Zeit beobachten kann. Aber wenn es darum geht, die rein jagdlichen Fähigkeiten eines Kontinentalen zu beurteilen, kann uns der Hund mit seinen 7-8 Monaten schon eine Menge über sich sagen.

S.B.: Ist die Einführung in die Jagdpraxis bei allen kontinentalen Welpen gleich?

D.R.: Ja,die Einführung kann, wenn wir von unseren heimischen Bedingungen ausgehen, bei allen Rassen gleich verlaufen, da gibt es eigentlich keine Unterschiede. Der Junghund ist in seiner körperlichen Struktur selbstverständlich schon genügend gefestigt, und sein Geist beginnt nun, sich zu öffnen. In diesem Alter von 7-8 Monaten fängt der Junghund also seine Lehre an und auch seine instinktive Leidenschaft für den jagdlichen Einsatz erwacht, eine Passion, die er genetisch bedingt selbst in sich trägt, tragen muss.

Deutsch Drahthaar Welpe. (Foto: Sabine Middelhaufe)

Der Jagdhund hat bekanntlich den Instinkt eines Raubtieres, und wenn seine Ausreifung beginnt, wird auch diese Instinktivität sichtbar. Vor dem genannten Alter kann sich der Kontinentale natürlich schon als Jagdhund verhalten, aber er macht das eher aus Spielstimmung heraus und nicht aufgrund echter, rassezugehöriger Jagdinstinkte, die sich meiner Beobachtung nach erst nach dem 7. Monat wirklich entwickeln und äussern. Jeder hat doch schon den Welpen gesehen, der sich an eine vermeintliche Beute anschleicht oder sie vorsteht, aber hier fehlt noch völlig der Ernstbezug. Der Kleine jagt nicht, er spielt jagen. Der Schmetterling ist keine wirkliche Beute, und das wird erst der Junghund im genannten Alter begreifen.

S.B.: Wie beginnen Sie die Ausbildung? Mit dem Gehorsam oder sofort mit der Begegnung am Wild?

D.R.: Meiner Ansicht nach ist es falsch und nachteilig, mit einem Welpen Gehorsamstraining zu machen. Er ist doch ganz von sich aus folgsam, man muss ihm das nicht beibringen! Jeder Welpe ist willig, zu gehorchen, weil das, was den Gehorsam beeinträchtigen könnte, noch nicht präsent ist, nämlich der voll entwickelte Jagdtrieb, der Beuteinstinkt, die reife, erwachsene Lust am Jagen.
Echten
Gehorsam kann und soll der Hund mir folglich erst demonstrieren, wenn er bereits seine Jagdpassion entwickelt hat, dann muss er mir folgen! Ich sehe überhaupt keinen Sinn darin, Welpen das Hinsetzen auf Kommando, das Hinlegen usw. beizubringen. Ganz abgesehen davon, dass das ein Hund jeder Rasse lernen kann, in jedem Alter, sagt mir seine Fähigkeit, sich auf Befehl zu setzen nichts über seine jagdliche Tauglichkeit. Vielleicht bringe ich einem Junghund alle Stufen der Obedience bei, nur um dann zu entdecken, dass er nicht das Zeug zum Jagdgebrauchshund hat. Ausserdem gehe ich auch gar nicht davon aus, dass ich einen Hund mit Gewissheit korrigieren muss. Dem Gehorsamstraining beim Welpen und Junghund liegt, scheint mir zumindest, die Überlegung zu Grunde, dass der Hund ohne mein Eingreifen nichts richtig oder: alles falsch machen wird. Warum sollte ich das voraussetzen? Ich habe Jagdhunde ausgebildet, die überhaupt keiner Korrektur bedurften. Ich habe ihnen einfach zugestanden, sich zu entwickeln, ihre eigenen Erfahrungen zu sammeln, auszureifen, ihre genetischen Anlagen ins Spiel zu bringen und habe ihnen bei alledem lediglich geholfen, den Weg gewiesen, statt stilisierten Gehorsam zu erzwingen.
Das Erste, was ich persönlich also mit einem Welpen mache, abgesehen davon, ihn ans Tragen seines Halsbändchens zu gewöhnen, ist das Apportieren, wohl gemerkt als Spiel, niemals als Zwang. Ich spiele mit dem 3 oder 4 Monate alten Hündchen mit dem klassischen Tennisball, dem Lappen oder was sonst sich anbietet, und ganz allmählich bringe ich ihm auf vergnügliche Weise das Zurückbringen bei (und erspare mir dadurch sehr viel künftige Arbeit). Damit beginne ich die Ausbildung.
Natürlich soll man den Kleinen hinaus in die freie Natur bringen, wo er herum tollen darf, meinetwegen einen Schmetterling sieht und hinterher läuft, und dieser Spass, diese freie Entfaltung kann bis zum 7. oder 8. Lebensmonat währen, denn von nun an darf man, wie vorhin schon angedeutet, erwarten, dass er seine Jagdanlagen im Ernst unter Beweis stellt. An diesem Punkt kann man den Junghund also gezielt in Kontakt mit dem Wild bringen und nach und nach sehen, wie er sich hierbei entwickelt.

S.B.: Welches ist das beste Alter, um mit der Ausbildung zu beginnen? In welchem Rhythmus und wieoft? Welche Art Wild sollte man benutzen, d.h. welches sollte der Hund zuerst kennen lernen: Wachteln aus der Voliere oder echtes Wild?

Danilo Rebaschio mit Taimaut und Zulu dell'Oltrepò. Foto: (c) Danilo Rebaschio

D.R.: Das hängt ganz davon ab, zu welcher Zeit ich einen Hund ausbilden will: ist er 7-8 Monate alt und wir sind gerade in der Jagdsaison(* nutze ich das selbstverständlich, und nehme ihn zur Jagd mit (ein Glücksfall für den vierbeinigen Schüler!), freilich erst nachdem ich ihm die Begegnung mit einigen Wachteln aus der Voliere ermöglicht habe und ihn einige Gewehrschüsse habe hören lassen.
Wenn wir hingegen im Frühjahr mit der Ausbildung anfangen, üben wir solange mit Federwild aus der Voliere, bis ich den Junghund mit echtem Wild in Kontakt bringen kann. Von da an geht es im regulären Jagdgebiet weiter.
(*Anm.d.Ü.: die Jagd ist in Italien in der Regel nur von Mitte September bis Ende Dezember/Januar erlaubt; die Saison beinhaltet für den Jäger ca. 55 aktive Jagdtage)

S.B.: In welcher Art von Terrain beginnen Sie? Offen und weit, einsehbar und einfach, wildreich oder besser in einem Gebiet, wo wenig Wild auffliegt?

D.R.: Bei den ersten Ausgängen gilt natürlich: je einfacher das Terrain, umso besser für den Welpen, da er nun Mut fassen wird, sich auch vom Hundeführer zu entfernen. Der Vorstehhund, auch der kontinentale, soll ja nicht am Führer kleben. Im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern sind wir vielerorts nicht mit hoher Wilddichte gesegnet; es kann mir durchaus passieren, dass ich an zwei Jagdtagen nur ein einziges Stück Wild entdecke. Damit wird klar, wieso wir Hunde brauchen, die das Terrain auch in beträchtlicher Entfernung absuchen wozu man die meisten Kontinentalen erst einmal ermutigen muss. Bei solchen Ausgängen macht der Welpe und später der Junghund allmählich seine eigenen Erfahrungen und reift aus. Als Regel würde ich sagen, dass man, so die Möglichkeit besteht, während der Ausbildung immer wieder das Gelände wechseln sollte. Dadurch gewöhnt sich der Kleine an ganz unterschiedliches Terrain, entwickelt Schneid, Selbstvertrauen und lernt sich zu orientieren.

S.B.: Wann ist der richtige Moment, das feste Vorstehen, also das Durchstehen, am auffliegenden Wild zu lehren?

D.R.: Wenn wir versuchen, einen Junghund, der von Wild und Jagd noch überhaupt keine Ahnung hat, am fliehenden Wild zu korrigieren, bringen wir ihn von dem ab, was seine Natur als Raubtier ausmacht. Das korrekte Verhalten am weg flüchtenden Wild wird erst später eingeführt, wenn der Hund zumindest eine schöne Jagdsaison erlebt, all seine Passion entwickelt hat, und nun bereit ist, im Bedarfsfalle "Erziehung" anzunehmen. Meiner Meinung nach hat es keinen Sinn früher einzugreifen, und ich bezweifle, dass es überhaupt klappen würde.
Ich bin jedenfalls überzeugt, dass es falsch ist, den Hund zu bremsen wenn er seine ersten zwei, drei Stück Wild sieht. Erst macht er eine Jagdsaison mit, dann lernt er das Durchstehen; erst macht und verarbeitet der Hund seine eigenen Erfahrungen, dann kann man ihn korrigieren.
Für letzteres ist grundlegend wichtig, dass der Junghund bereits Schneid, Jagdlust, Jagdwillen und Entscheidungsfähigkeit entwickelt hat, erst dann kann man ihn "erziehen". Ich kann hier nur wiederholen, was ich vorhin schon sagte: wie soll ich einen Hund sinnvoll korrigieren, bevor ich überhaupt weiss, was der Hund zu tun gedenkt? Ich will doch keinen Roboter produzieren, sondern einen ganz individuellen Hund gemäss seiner Fähigkeiten und Neigungen dazu anleiten, ein erfolgreicher, zuverlässiger Jagdgehilfe zu sein.
Und auch das möchte ich wiederholen: ich habe Hunde erlebt, die keiner Korrektur bedurften.
Und ebenso sicher bin ich, dass ich 90% der Hunde verderben würde, wenn ich ihnen durch verfrühte "Erziehung" die Freude an ihrem eigenen Naturell nähme.

Danilo Rebaschio mit Bracco Italiano Junghündin Turca dell'Oltrepo. Foto: (c) Danilo Rebaschio

S.B.: Und der Apport?

D.R.: Wenn das spielerische Bringen, von dem ich vorhin sprach, gut angenommen und verstanden worden ist (und wenn es sich um eine Rasse handelt, die anlagenmäßig zum Apportieren neigt) gibt es auch in Zukunft keine Schwierigkeiten. Stellt man hingegen fest, dass ein Hund mit dem Bringen Probleme hat, muss man zunächst einmal die Ursache erkennen und kann dann versuchen, einzugreifen. Die Fragestellungen können dabei ganz verschieden sein. Mitunter sind die Probleme auch genetisch bedingt, d.h. die Hunde apportieren nicht, weil ihnen die Bringfreude nicht vererbt wurde und schon ihre Eltern und sonstigen Vorfahren den Apport nicht beherrschten. In solchen Fällen hat man ernste Schwierigkeiten. Mit den Nachkommen von Apportierern gibt es da viel weniger Probleme.

S.B.: Und wie steht es mit dem Bringen aus dem Wasser?

D.R.: Auch hier gilt wieder, dass man schon den Welpen spielerisch daran gewöhnt, ins Wasser zu gehen. Ein Hündchen, das im Wasser tollt, lernt, dass es keine Angst davor zu haben braucht und wird sich deshalb auch später nicht weigern, hinein zu gehen. Viel schwieriger ist es, einen schon erwachsenen Hund zu zwingen, das Wasser anzunehmen; da wird auch das Lehren des Bringens aus dem Wasser ein echtes Problem. Wer seinen Hund für künftige, jagdliche Erfordernisse selbst ausbilden will, muss jedenfalls schon den Welpen auf spielerische Weise für all das begeistern, was er eines Tages als Erwachsener tun soll.

S.B.: Wie wichtig ist die Jagdpraxis eigentlich für einen Hund, der in erster Linie für Leistungsprüfungen ausgebildet wird? Welche positiven und negativen Wirkungen hat der praktische Jagdeinsatz da?

English Setter im Dienst. (Foto: Sabine Middelhaufe)

D.R.: Die Jagdpraxis ist von grundlegender Bedeutung, denn der Hund kann nicht den für die Begegnung mit dem Wild nötigen Instinkt entwickeln, wenn er keine echten Jagderfahrungen sammelt. Wenn ein Hund jagt, wächst in ihm die Lust, Wild zu finden, reifen seine Erfahrungen, und wenn sich dann heraus stellt, dass er besondere stilistische Qualitäten und die richtige Mentalität besitzt, kann man ihn auf Prüfungen führen, wo ihm die gesammelten praktischen Erfahrungen immer nützen werden. Gewöhnt man umgekehrt einen Hund ohne jegliche praktische Jagderfahrung nur an die Prüfungserfordernisse, wird aus ihm so etwas wie ein Roboter werden, der zwar alles tut, was bei der Prüfung gefragt ist, aber ohne die Essenz zu begreifen.
Meine Meinung ist jedenfalls, dass auch ein prinzipiell für Prüfungen dressierter Hund nebenher zur Jagd gehen sollte, und so halte ich das mit den Tieren, die ich (für ihre Besitzer) selber zu Prüfungen bringe. Wenigstens 3 oder 4 Mal gehe ich mit ihnen während der Saison jagen, um sie zu regenerieren. Selbstverständlich stürze ich mich mit ihnen nicht ins "Getümmel"; ich bringe sie ganz gezielt zu bestimmten Jagden, achte dabei auf ihre Arbeitsqualitäten, um sie ständig in der richtigen Entwicklungsrichtung zu halten, und ohne sie über die Stränge schlagen zu lassen, denn ansonsten besteht die Gefahr, all die schon erreichten Leistungen zu verlieren.
Also: Jagdpraxis ist immer wichtig, aber es kommt auf die Qualität an, nicht die Quantität! Man muss schon ganz rigoros dabei sein, um den Hund nicht zu verführen, ein Pfuscher zu werden.

S.B.: Wie verhalten Sie sich, wenn der Welpe auf Wild trifft, dass er nicht jagen soll (Reh, Sau, Fuchs)? Korrigieren Sie ihn sofort, reden ihm die Sache aus, oder lassen Sie ihn zunächst seine eigenen Erfahrungen sammeln, seine Neugier befriedigen?

D.R.: Für unsere Hunde, also die Vorsteher, ist das Schalenwild(* inzwischen ein echtes Problem geworden, weshalb ich beim Junghund draussen in der freien Landschaft sofort eingreife, wenn er zur Verfolgung ansetzt. Ich entmutige ihn stimmlich, Schalenwild nachzurennen. Bei den allermeisten Junghunden reicht dieses verbale Verbot aus, um sie wieder auf ihre eigentlichen Beutetiere zu konzentrieren. Noch besser ist es natürlich, schon den Welpen mehrfach in ein Gehege zu bringen, wo er Damwild, Rehe usw. sieht, damit er sich an ihren Anblick gewöhnt und sie nicht mehr aufregend findet, wenn er ihnen in der freien Natur begegnet. Leider, und ich beziehe mich hier immer auf die Vorsteher, wird Schalenwild heute überall mehr und mehr präsent und schafft Probleme für die vielen Vorstehhunde, die an die Gegenwart dieses Wildes bisher nicht gewöhnt waren.
(*Anm.d.Ü.: Damwild, Rehe und Hirsche waren, und sind es z.T. noch jetzt, in manchen Regionen Italiens so selten, dass ihre Bejagung strengstens verboten ist. Durch diese jahrelange Schonung haben sich die Populationen erholt und breiten sich nun auch in Zonen aus, in denen sie bisher nicht auftraten.)

Bracco Italiano apportiert Frischling. (Foto: Sabine Middelhaufe)

(c) Text Danilo Rebaschio 2008 www.allevamentodelloltrepo.it

 

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