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Anlagenprüfung
für Bracken


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Anlagenprüfung für Bracken
Von Elke Lawrenz

Die Anlagenprüfung und die später folgende Formbewertung sind die zuchtrelevanten Prüfungen für die jungen Bracken. Hier zeigt sich, ob den Hunden die Eigenschaften angewölft sind, die man in der Zucht haben möchte.
Für die Anlagenprüfung darf der Hund nicht älter als 2 Jahre alt sein. Die Prüfung darf einmal wiederholt werden.
Beurteilt werden die Art der Suche, Fährtenwille, Fährtensicherheit und der Fährtenlaut bei der Arbeit auf der Hasen- oder Fuchsfährte. Die Jagd auf Schalenwild wird nicht bewertet, im Gegenteil, sie soll während der Prüfung nach Möglichkeit vermieden werden.
Heute fragt sich mancher natürlich, warum die Hasenjagd in dieser Form überhaupt noch prüfungsrelevant ist. Da in Deutschland das Brackieren in Revieren unter 1000 ha nicht erlaubt ist, ist diese Art des Jagens doch so gut wie nicht mehr möglich.
Die Antwort ist einfach: Ist ein Hund in der Lage und willens, der zarten Hasen- oder der unangenehmen Fuchsfährte zu folgen, dann hält er jede andere Fährte umso besser. Daher ist gerade diese Arbeit ein für den Junghund sehr prägendes und für die Zucht aussagefähiges Prüfungsfach.
Auch die Schussfestigkeit wird geprüft. Sie ist ein Indiz für die Wesensfestigkeit des Hundes.

Wichtig: eine einmal festgestellte Schussempfindlichkeit bleibt für immer ein Zucht ausschließender Mangel!

Die Anlagenprüfung zeigt, ob den Bracken, hier Deutsche Bracken und Westfälische Dachsbracke,
die Eigenschaften angewölft sind, die man in der Zucht haben möchte. (Foto: Sylvia Dreeskornfeld)
Titelfoto: Alpenländische Dachsbracke (Foto: Sergio Leonardi).

Wie kann ich den Junghund auf die Anlagenprüfung vorbereiten?
Schon der ganz junge Hund kann gelobt und ermuntert werden, wenn er auf einen Hasen- oder Fuchspass aufmerksam wird. Aber erst ab dem 6. Monat sollte man ihn die erste Hasenfährte - zunächst an der langen Leine - arbeiten lassen. Optimal ist, wenn der Hund den hochgemachten Hasen nicht sieht, da er sich dann ausschließlich mit der tiefen Nase auf die feine Fährte konzentrieren muss.
Später, bei der freien Arbeit, ist es ideal, wenn der Hund den Hasen nach fleißiger Arbeit auf der Fährte sticht. Das ist ein tolles Erfolgserlebnis für ihn. Da er selbst den Hasen auf keinen Fall einholen kann, wäre sein größtes Glück natürlich, am Ende der Jagd einen erlegten Hasen vorzufinden!
Die Motivation des Hundes ist bei der Arbeit das wichtigste Ziel. Zeigt er diese, muss gar nicht mehr so viel geübt werden. Das Hasenjagen ist ihm ja als Anlage angewölft. Wichtig ist trotzdem, dass er dieses kennt und nicht erst zur Prüfung seinen ersten Hasen zu sehen bekommt.
Zur Prüfung soll der Hund selbstverständlich eine gute Kondition mitbringen.

Das größte Glück für die Bracke, hier ein Dunker, ist natürlich, am Ende der Jagd tatsächlich einen erlegten Hasen vorzufinden! Foto: Sivesind

Wie wird die „Art der Suche“ geprüft?
Der Hundeführer wird von seinem Prüfungsrichter aufgefordert, seinen Hund zu schnallen und von sich fort zu schicken. Der Hund soll nun selbständig mit tiefer Nase weiträumig und systematisch ein von weiteren Prüfungsrichtern umstelltes Feld oder Gehölz durchsuchen.

Wie werden Fährtenwille, Fährtensicherheit und Fährtenlaut geprüft?
Am wichtigsten erscheint es mir persönlich, dass der Hundeführer sich vorher mit dem Ablauf und Anforderungen besonders dieses Prüfungsteils vertraut macht. Verhält er sich sicher und souverän, kann er seinen Hund sehr gut durch das korrekte Ansetzen auf der Fährte unterstützen, denn ein auf den Prüfungen häufig praktizierter Ablauf sieht folgendermaßen aus:
Richter, Teilnehmer und Treiber gehen in einer Kette über die Felder.
Sobald ein Hase hochgeht, versuchen die Hundeführer sich so gut wie möglich den Fluchtweg des Hasen einzuprägen.
Der Prüfer entscheidet, welcher Führer seinen Hund auf der Fährte ansetzen soll.
Dieser führt seinen Hund nun zügig, aber ruhig um die Sasse herum. Dabei kann er sich vom Richter und anderen Teilnehmern leiten lassen.
Der Hund wird hinter, nicht in der Sasse auf der Fährte angesetzt. An der Sasse selbst ist die Witterung nämlich so stark, dass es dem Hund schwer fallen würde, die sich im Verlaufe der Fährte verfeinernde Duftspur zu halten.
Der Hundeführer versucht, mit dem Hund die Fährte zu kreuzen und motiviert ihn mit Stimme und zeigender Handbewegung zur Suche.
Sobald der Hund das Finden der Fährte durch helles Geläut anzeigt, läuft der Hundeführer noch einige Meter mit. Dann lässt er die Leine ablaufen und bleibt selber genau dort stehen.
Der Hund soll nun zügig und zielstrebig, aber dennoch ruhig und versammelt arbeiten und sein helles Brackengeläut hören lassen.
Die verlorene Fährte soll er still durch Bögeln wieder aufnehmen.
Neben der Beobachtung des Verhaltens wird die Zeit gemessen, in der der Hund aktiv an der Fährte arbeitet.
Ist die Leistung eines Hundes nicht eindeutig zu erkennen, kann der Richter ihn weitere Male auf den Hasen ansetzen lassen.

Dunker auf der Hasenfährte. Foto: Sivesind

Wie wird die Schussfestigkeit geprüft?
Der Hund soll sich vom Führer wegschicken lassen.
Auf Zuruf des Richterobmannes schießt der Hundeführer einmal in die Luft (Gefahrenbereich beachten).
Auf nochmaligen Zuruf nach ca. 20 Sekunden schießt der Führer ein zweites Mal.
Sollten sich die Richter in der Urteilsfindung nicht sicher sein, kann diese Prüfung nach Einhaltung einer 30 Minutenfrist wiederholt werden.

Die Grundlagen für die detaillierte Beurteilung der einzelnen Fächer können der aktuellen Prüfungsordnung entnommen werden.

Text (c) 2013

 
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