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Eine Bilder-Geschichte der Terrier


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Eine Bilder-Geschichte der Terrier
Von Patrick Burns

John Muir bemerkte einmal, dass wenn man an irgendeiner Sache in der Natur rüttele, man feststellen würde, dass sie mit allem anderen verbunden sei.
Das ist sicherlich zutreffend für die Terrier, deren Geschichte untrennbar mit Schafen, Wildreservaten, Wilderei und berittenen Fuchsjagden verbunden ist, die ihrerseits wieder mit der Enclosure Movement (wörtl.: Umzäunungs-Bewegung. Bewegung in England, die sich zwecks ertragsintensiverer Bewirtschaftung für die Einfriedung privaterseits von vorher gemeinschaftlich genutztem Land einsetzte) und der Flurbereinigung im 18. und 19. Jh. verbunden sind.
Im Folgenden nun eine kurze bebilderte Geschichte der Terrier, die versucht, die Entwicklung dieser Art Hund im Zusammenhang mit der wirtschaftlichen, sozialen und politischen Entwicklung zu sehen, die den Menschen, den Hund und das Land gleichermassen bestimmt hat.

Oben: Berittene Fuchsjagd im Mittelalter.
Rechts: "Dirt Dog Work", ca. 1560
Titelfoto: Jack Russell Terrier.

Graf Jacques du Fouilloux's Buch La Vernarie (Die Kunst des Jagens), war das erste Werk, das die Jagd mit Hunden auf Wild unter der Erde präzise beschrieb. Die verwendeten Hunde wurden als "bassetts" bezeichnet und waren vermutlich teckelähnliche kleine Bracken.
Nahe der Ruinen des Hadrian-Walls haben Archäologen die Überreste von zwei sehr unterschiedlichen Hundetypen gefunden: einen mittelgrossen Hetzhund ungefähr vom Format eines grossen Whippets oder kleinen Greyhounds, und lange, niedrige Hunde mit kleinen Brustkörben die wohl in ihrer Erscheinung dem Dackeln ähnelten.
Sir Walter Scott war wiederum der erste, der über eine spezifische Rasse von Füchse jagenden Terriern schrieb "Mustards" und "Peppers" genannt, die später als "Dandie Dinmont" Terrier bekannt wurden. Der Roman Guy Mannering, in dem Dandie Dinmont in einer Nebenrolle erscheint, ist eigentlich ein Reisegeschichte über die Fuchsjagd in den Grenzgebieten.
Reverend John ("Jack") Russell organisierte einige der ersten berittenen Fuchsjagden in Grossbritannien, zu einer Zeit, als die "Umzäunungs-Bewegung" grosse Teile der Bevölkerung weg vom Land, in die kleinen und grossen Städte zwang.
Die damalige "Revolution der Reichen gegen die Armen" ist eine der Grundlagen für die heutige feindselige Stimmung gegenüber den berittenen Jagden in Britannien, denn indem die Menschen vom Land, zu dem sie historisch gehörten, vertrieben wurden, gerieten in sie in den Städten in Armut.

Trump, ein eher hässlicher Hund

John Russell's erster Hund, Trump, war übrigens nur wegen seines Aussehens gekauft worden. An einen Milchmann gebunden und aus einer Laune heraus erworben, konnte "Jack" Russell nicht wissen, ob dieser Hund tatsächlich zum Jagen fähig wäre.
Das einizig existierende Bild von Trump wurde mehr als 50 Jahre nach seinem Tod gemalt. Es war vom Prince of Wales (später König George VII ) in Auftrag gegeben worden, der den Reverend Russell als Freund ansah, und das Gemälde hängt noch heute in Sandringham Castle. Die Höhenangabe Trumps von 14 inches (ca. 36 cm), die üblicherweise
gemacht wird, rührt von einer Beschreibung des Gemäldes her, aber tatsächlich gibt es nichts in dem Bild, was auf die wirkliche Grösse des Hundes schliessen liesse.

Die vermuteten 14 inches scheinen reines Raten zu sein und auf der Schulterhöhe eines erwachsenen Fuchses zu basieren. Freilich sind Hund und Fuchs sehr unterschiedlich gebaut, so dass ein 36 cm hoher Hund mindestens 5-7,5 cm mehr Brustumfang hätte als ein Fuchs derselben Höhe. Wenn man von der Grösse heutiger Arbeitshunde in Grossbritannien ausgeht, ist es eine wahrscheinlichere Annahme, dass Trump zwischen 12 und 13 inches hoch war.
Die Auffassung, dass es bei der berittenen Fuchsjagd prinzipiell um die Kontrolle der Fuchspopulation geht ist unzutreffend. Reverend Russell, der viele der ersten Fuchsmeuten in England organisierte oder mit ihnen ritt, brachte einen Grossteil seiner Zeit damit zu, Leute vom Töten der Füchse abzubringen, damit ihre Zahl zunehmen und er sie leichter finden und verfolgen konnte.
Ein Mittel, um Füchse daran zu hindern, unter die Erde zu entwischen, bestand darin, einen "Earthstopper" anzustellen, dessen Aufgabe es war, spät nachts oder morgens sehr früh die Fuchs- und Dachsbaue zu verstopfen, so dass der heimkehrende Fuchs nicht hinein kam und in die Röhre flüchten konnte.
Etwa um dieselbe Zeit als Jack Russell seinen ersten Terrier erwarb, veröffentlichte der Reverend Thomas Malthus zur Verteidigung der "Umzäunungs-Bewegungs" sein Traktat über das Bevölkerungswachstum. Malthus argumentierte, dass nichts getan werden sollte um der armen Bevölkerung zu helfen, die vom Lande in die Städte gezwungen wurde, sondern man solle die Armen in der Tat ins Grab schubsen, damit das Leben der Reichen angenehmer und die Armensteuer reduziert werde:

"Statt den Armen Sauberkeit anzuraten, sollten wir die genau entgegengesetzten Gewohnheiten ermutigen. Wir sollten die Strassen in unseren Städten enger machen, mehr Menschen in den Häusern zusammenpferchen und uns um die Rückkehr der Pest bemühen. Auf dem Lande sollten wir unsere Dörfer nahe stehender Gewässer bauen und insbesondere Ansiedlungen in Sumpfgebieten und unter ungesunden Bedingungen unterstützen. Aber vor allem anderen sollten wir bestimmte Gegenmittel für verheerende Krankheiten verwerfen und all jene wohlmeinenden aber klar im Irrtum befindlichen Männer, die meinen der Menschheit einen Dienst zu erweisen, wenn sie Massnahmen zur völligen Ausmerzung bestimmter Krankheiten planen. Wenn durch diese und ähnliche Vorgehensweisen die jährliche Sterberate zunähme... könnte wahrscheinlich jeder von uns im Pubertätsalter heiraten und trotzdem würden nur wenige wirklich Hunger leiden."
(Anm.d.Ü.: solches Gedankengut macht die beissende Ironie der Romane von Dickens verständlich.)


Rat pit ("Rattengrube")

Die Rattengruben florierten, nach dem die "Umzäunungs-Bewegung" von 1750 - 1850 Millionen armer Menschen vom Land in die Städte getrieben hatte, wo sie sich nach Unterhaltung sehnten und oft unter Bedingungen lebten, die fast so brutal waren wie die der Ratten.
Das Armen-Änderungsgesetz von 1834 führte das Arbeitshaussystem ein, das später durch Charles Dickens Werke berühmt wurde. Überall in England starben Tausende einen frühzeitigen Tod durch Krankheiten, die im von Ratten überlaufenen Schmutz der Städte gediehen, wo das Abwasser,- Trinkwasser und Müllbeseitigungssystem unfähig war, mit den Folgen der anschwellenden Landflucht Schritt zu halten.
Vor 200 Jahren wurde ein grosser Teil des ländlichen Englands von der bis dahin üblichen Landwirtschaft für den Eigenbedarf und von menschlichen Ansiedlungen "bereinigt". Die meisten grossen Wälder wurden abgeholzt und das Land nun durch Schafherden neu genutzt, die man eingezäunt von Steinmauern und dicken Hecken hielt. Die idyllische Schönheit dieser Landschaft verschleiert das unsägliche Leid, das als direktes Ergebnis der "Umzäunungs-Bewegung" entstand. Jeder Teil des Vereinigten Königreiches war von diesem "Greifen des reichen Mannes nach dem Land" betroffen, da es England, Schottland und Irland einbezog.
In England allein wurden 6 Millionen Morgen Land, das heisst ein Viertel der gesamten Anbaufläche, aufgrund eines Parlamentsgesetzes umzäunt. Schätzungsweise 4 - 7 Millionen Morgen wurden von Privatleuten umzäunt. Die Verbitterung und Rebellion der Bevölkerung brodelten dicht unter der Oberfläche - eine Tatsache, die dem jungen Karl Marx nicht entging.
Zwischen 1750 und 1850 nahm das Tempo der Umzäunung durch den Aufstieg einer neuen Schafwirtschaft zu. Diese Wirtschaft wurde ihrerseits durch die "Umzäunungs-Bewegung" und die Zucht neuer, veränderter Schafrassen verbessert, die Männer wie Robert Bakewell (1725 - 1795) entwickelten. Vor Bakewell wurde Vieh beider Geschlechter zusammen in den Weiden gehalten und verpaarte sich wahllos. Bakewell hingegen trennte die Geschlechter und erlaubte nur ausgewählten Tieren sich zu paaren. Indem er gezielte Inzucht betrieb und auf erwünschte Eigenschaften selektierte, schuf er neue, "bessere" Schafrassen. Die selektive Zucht wurde bald für andere Nutztiere angewendet und trat schliesslich auch in die Welt des Hundes.

Oben: Ein Gesetz, die Armen betreffend
Lks: Wilderer, Essex, 1961

Mit der "Umzäunungs-Bewegung" setzte auch die Einschränkung der Jagd auf jenem Land ein, das früher Teil der "commons" gewesen war. Das Jagdgesetz von 1816 erlaubte die Jagd auf Wild - Fasanen, Rebhühner, Hasen und Kaninchen - nur noch den Landbesitzern. Die Bestrafung für Wilderei bestand in siebenjähriger "Verschickung", d.h. man wurde nach Übersee gebracht, und kam es zu einer zweiten Verurteilung, wurde dem Schuldigen nicht mehr gestattet, heimzukehren.
Das Armen-Änderungsgesetz von 1834, "ein Gesetz zur Änderung und besseren Verwaltung der Gesetze die Armen in England und Wales betreffend", ist eines der bedeutsamsten Gesetze der britischen Geschichte. Nach dem die arme Bevölkerung von dem Land vertrieben worden war, von dem ihr Überleben abhing, führte dieses Gesetz die Arbeitshäuser ein, die dazu dienten, die soziale Unruhe aufzuweichen, die die Nebenwirkung davon war, dass man eine gesamten Nation, die bis dato Landwirtschaft zur Selbsterhaltung betrieben hatte, auf die Wolle Exportwirtschaft festlegte.
Reverend John Russell betrachtete es als eine seiner wichtigsten Aufgaben, Geld für das Spital in North Devon sammeln, das vielen Menschen medizinische Versorgung bot, die durch die Landbeschlagnahmung zwecks Bildung grösserer Anwesen in Armut geraten waren. Ironischerweise waren es diese grossen Landgüter auf denen Reverend Russell auch jagen ging.


Felder nahe Brecon Beacon, Wales
Durch die Einzäunung von Feldern konnte Nutzvieh zusammen gehalten werden und kontrollierte Zucht brachte schnell bessere Tiere hervor - ein Phänomen, das Charles Darwin beobachtete und das sehr direkt zu seinem "Ursprung der Arten" führte.
Darwin hielt es dem Reverend Thomas Malthus zugute, die Samen seiner Gedanken gesät zu haben, doch viele der Darwinschen Überlegungen entstanden auch aus der Beobachtung der selektiven Nutzviehzucht, die
durch die Einzäunung des Landes erst ermöglicht worden war.
Die typischen Steinmauern zerschnitten die Landschaft in Yorkshire, während Hecken die Felder im Süden abschirmten.
"Sheep creeps", Durchschlüpfe für die Schafe, erlauben diesen und den
Hunden noch heute durch Öffnungen in den Mauern zu wechseln, aber grössere Tiere wie Pferde und Rinder ausserhalb zu halten.
Bei der berittenen Fuchsjagd geht es, wie schon erwähnt, um die Verfolgung, nicht das Töten. In der Tat bemühen sich die meisten Jagden intensiv darum, nicht nur den Tod der Füchse zu verhindern, sondern Füchse auch zu ermutigen in Jagdgebieten zu leben und sich zu vermehren.
Nicht nur sind fox coverts geschützt, Füchse werden auch gefangen und in Jagdgebieten wieder frei gelassen, Kunstbaue werden für sie gegraben und sowohl Fangschlingen als auch Gift sind verboten worden, um die Bestände möglichst hoch zu halten.
Infolge der Anstrengungen der Reitjagdvereinigungen, die Erlegung überschüssiger Füchse durch von Landwirten beauftragte Dritte zu
unterlassen, leben heute mehr Füchse in Grossbritannien als zur viktorianischen und vorviktorianischen Zeit.

Fuchsschutz durch Reitjagdvereinigungen ist in der Tat so fest verwurzelt, dass er sogar Eingang in die Sprache gefunden hat.
Das Oxford English Dictionary definiert den Begriff "vulpicide" als "jemand, der einen Fuchs anders tötet als durch die Jagd mit Hounds".
Im ersten Kapitel von Rudyard Kipling's Geschichte Stalky & Co., beschimpft M’Turk Colonel Dabney weil er eine Fuchstötung auf seinem Land zugelassen hat, was als klare Provokation des Sports des lokalen Adels gesehen wird.

 

 

Rechts: Gemälde der Pytchely Hounds

Hundeausstellung im Hippodrom, 1877.

Hundeausstellungen waren ein Weg für die neu entstehende Mittelklasse in Großbritannien und den Vereinigten Staaten sich selbst Status, Prestige und Exklusivität zu verleihen. Die meisten Terrier Rassen wurden zu dieser Zeit entweder geschaffen oder "verbessert und standardisiert", und zwar als direktes Ergebnis der selektiven Zuchtverfahren, die man an Rindern, Schafen, Hühnern und Tauben entwickelt hatte.


Heutige Schrebergärten sind Überbleibsel der "Umzäunungs-Bewegung" - Krumen
Land, die vom Tisch der Reichen fallen durften, um allgemeine Tumulte seitens der
urbanen und suburbanen Armen im England des 19. Jh. zu verhindern.

Der letzte Wolf in England wurde im 14. Jh. in Humphrey Head, Cumbria, erlegt, doch ein paar Wölfe überlebten noch in Schottland und Irland, bis auch sie Mitte des 18. Jh. ausgerottet waren. Mit dem Verschwinden des letzten Wolfs hatte Grossbritannien all seine ursprünglichen Raubtiere mit Ausnahme des Menschen und des verwilderten Hundes verloren.
Doch Mythen sterben nicht so einfach, und bald wurden die Eigenschaften des nun ausgestorbenen englischen Wolfs dem Rotfuchs zugeschrieben - einem 12-20 pound (entspricht ca. 5,5 - 9 kg) schweren, mittelgrossen Raubtier, dessen hauptsächliche Nahrungsquelle von jeher Mäuse, Ratten und Kaninchen waren. Obwohl allgemein angenommen wird, dass Füchse eine ernst zu nehmende Gefahr für Schafe sind, zeigen die Fakten etwas ganz anderes. Trotz Jahrzehnte langer Kontroversen und Untersuchungen ist nie ein Fuchs dabei gefilmt worden, wie er ein Lamm tötet.
Die Sterberate beim Lammen ist immer hoch; 10% ist selbst in beheizten Ställen die Norm, und auf kalten, windigen Hängen kann sie ohne weiteres auf 20 - 25% ansteigen, da nasse Neugeborene Wind und Wetter ausgesetzt sind. Untersuchungen des Landwirtschaftsministeriums legen nahe, dass Krankheit und Missbildungen 16% der Todesfälle bei Schafen verursachen, Hunger und die Unbilden des Wetters 35%, Infektionen 37%. Nur 1% wird der Erbeutung durch Füchse zugeordnet.
Die Zeit des Lammens fällt allerdings mit der Geburt der Fuchswelpen zusammen, und man kann durchaus Füchse auf den Weiden sehen, die die Nachgeburten und Totgeburten auffressen.
Der Fuchs-Biologe David MacDonald bemerkt, dass "die Überlebensrate von Lämmern auf der schottischen Insel Mull, wo es keine Füchse gibt, nicht höher lag als auf dem nahen Festland, wo Füchse ansässig sind und bejagt werden."

Während der Fuchs viel zu klein ist, um ausgewachsene Schafe anzugehen, zieht ein viel
grösseres Raubtier durch die englische Landschaft: freilaufende und streunende Haushunde nämlich.

Die nationale Bauernvereinigung NFU schätzt, dass mindestens 24.000 Schafe jährlich von Hunden, die Schafe beunruhigen bzw. angreifen, getötet oder verletzt werden.
Füchse sind ernsthafte Räuber in Bezug auf Hühner, Enten, Gänse und viele Bodenbrüter, und die Reduzierung der Fuchspopulation ist immer schon Teil sowohl der Hege für die Vogeljagd als auch der Bemühung gewesen, bestimmte Vögel in Gegenden mit geringer Verbreitung wieder heimisch zu machen.

 

Links: Hundebiss.
Unten: Ein Fuchs beobachtet Enten in einem eingezäunten Auslauf.


Lks: Reverend John Russell wollte zwar nicht erlauben, dass seine Hunde registriert wurden, aber sein Ego war doch gross genug ihn zu einem Gründungsmitglied des brit. Kennel Clubs zu machen. Er diente auch gelegentlich als Ausstellungsrichter, insbesondere bei der Crystal Palace show 1874.



Dosenfutter für Hunde und Trockenfutter in Tüten wurde nach dem 2. Weltkrieg beliebt. Durch die Zunahme von wohldosierter und aufgewerteter Nahrung erreichten Terrier grössenmäßig ihr volles genetisches Potenzial, was grössere und schwerere Hunde bedeutete. Grosse Hunde sind im Allgemeinen von Nachteil für die Bauarbeit




Captain Jocelyn Lucas beim Ausgraben von Dachsen in den 1930 er Jahren.
Lucas' Buch über Arbeitsterrier ist noch heute eine lohnenswerte Lektüre und eine echte Feldstudie über die Arbeit von Terriern jener Zeit rund um den Globus. Die Rattenjagd war und ist übrigens ein guter Sport für Terrier, aber mit den modernen Giften und der automatisierten Fütterung von Nutztieren ist die Rattenpopulation heute viel kleiner als früher und gute Gebiete fürs "ratting" sind schwer zu finden.


Dachs, Cornwall, 1955. Das Ausgraben von Dachsen ist seit 1973 illegal in Britannien und bleibt es, trotz völliger Erholung der Dachspopulation.

1950 wurde das Myxomatose-Virus nach Grossbritannien importiert, um die Kaninchenpopulation zu verringern; es führte zum Tod von 98% aller Karnickel im Lande. Die Fuchspopulation brach zusammen und ebenso, in Ermangelung an Benutzung, die alten Kaninchenbaue und Fuchsröhren. Um den verbleibenden Füchsen Unterschlüpfe zu schaffen, und um sie zu ermutigen im Jagdgebiet zu bleiben, wurden viele neue, künstliche Fuchsbaue angelegt. Sie sind grösser und leichter zu passieren, und das Vorhandensein grösserer Abflussrohre und künstlicher Gänge in den Bauen führte zu einer wachsenden Toleranz gegenüber grösseren Hunden.
Fangschlingen, in jedem Laden für Wildhüterbedarf käuflich, werden ebenso benutzt wie nächtliches Schiessen, um die Zahl der Füchse wo nötig zu reduzieren.
Obwohl Terrier sehr unwirksam für die Fuchsreduzierung sind, gibt es keine humanere Methode als sich zu einem bellenden Hund herunter zu graben und den Fuchs durch einen gezielten Kopfschuss zu töten. Wenn man Terrier einsetzt gibt es ausserdem nie Fuchswelpen, die verhungern müssen, und auch keine verletzten Füchse, die entkommen und dann einen jämmerlichen Tod sterben.

26 Füchse in 2 Tagen geschossen, South Devin, 1955.Füchse auf angestellte
Schützen zuzutreiben ist ebenfalls eine wirksame Methode der Fuchsreduzierung.

West Highland Whites bei Crufts, 1971. Colonel Malcolm of Poltalloch hat
diese weissen Terrier angeblich für die Fuchsjagd verwendet, aber nur wenige
oder keine der heutigen Westies arbeiten noch. Ein weiterer Fall von ehemaligen
Arbeitsterriern die der Ausstellungsring zerstört hat.

Eine sehr effektive Methode der Fuchskontrolle ist auch das Schiessen mit Zielfernrohr und einem Scheinwerfer, den man in den meisten Geschäften für Jagdhüterbedarf kaufen kann.
Nach Ansicht von Professor Stephen Harris (Sunday Express, Sept. 22, 2002), werden in Britannien sechsmal mehr Füchse erschossen oder durch Fallen getötet als durch Reitjagden, und zweimal mehr als durch Terrier oder Lurcher. Die verbreitetste Todesursache ist freilich der Verkehrsunfall.
Wenn es darum geht, Füchse in einem bestimmten Gebiet auszurotten, sind Fussfallen oder "gins" wie man sie in Grossbritannien nennt, am wirksamsten. Im Laufe von 53 Tagen erlegte ein Trapper aus Maryland 1.220 Füchse. Selbst wenn man annimmt, dass ein britischer Trapper im selben Zeitraum nur halb so effektiv wäre, könnten 40 Männer allein den Fuchsbestand Britanniens stärker verringern, als die zig tausend Menschen, die heute berittene Fuchsjagd praktizieren.


Links: Wildhüter mit Motorrad, Lampe und Gewehr.

Eine nicht zu intensive Fallen- und Schiessjagd scheint allerdings keinen sehr grossen Einfluss auf die Zahl der Füchse zu haben. Durch überreiches Nahrungsangebot bringen Rotfüchse einfach kopfstärkere Würfe, und mehr Welpen überleben, wodurch auf dem Lande ein Populationsgleichgewicht entsteht. Entsprechend hatte auch die 53 Tage währende Fallenbejagung in Maryland wenig oder keine Wirkung auf die Gesamtpopulation von Füchsen in dem Staat; der erwähnte Trapper hat jahrelang im Gebiet derselben Farmen gejagt und trotzdem gibt es immer noch reichlich Füchse dort.

"Plummer ratting team".

Der Patterdale, ein schwarzer Fell Terrier mit kurzem, hartem Drahthaar, von Cyril Breay und Frank Buck geschaffen, ist eine der jüngsten Arbeitsterrierrassen.
Eine andere ist der Plummer Terrier, von Brian Plummer durch die gelegentliche Kreuzung intensiv gefärbter Jack Russell Terrier mit "pocket Beagles" (um die Riechleistung zu verbessern) und Bull Terriern (um die Kopfgrösse zu steigern) gezüchtet.
Beide Rassen sind inzwischen von der Anerkennung durch den Kennel Club bedroht, die scheinbar unausweichlich zur vermehrten Zucht von Nicht-Arbeitshunden führt und damit zur Übersteigerung von Eigenschaften, die nicht der Arbeit der Rasse dienen.
George Washington jagte Füchse direkt ausserhalb von Washington, D.C., und Virginia ist das Zentrum der amerikanischen berittenen Fuchsjagd geblieben. In den USA werden freilich die meisten Füchse von Reitjagdgesellschaften oder Arbeitsterriern nicht getötet, sondern dürfen entkommen, damit sie an einem anderen Tag wieder gejagt werden können. Die Amerikaner haben aber nichts gegen Jagd und Fallen - allein in Virginia werden jedes Jahr über 30.000 Füchse in Fallen gefangen. Bei der berittenen Fuchsjagd und der Bauarbeit mit Terriern haben die Amerikaner aber bewiesen, dass man nur recht wenige Füchse braucht, um einen guten Tag im Revier geniessen zu können.

Das wirkliche Programm der Organisationen für "Tierrechte" ist das absolute Verbot jeglichen Fleischverzehrs. Auf dem Foto oben protestiert die PETA vor einer Landwirtschaftsmesse in Earls Courts, London.
Man wird aber nie einen PETA Protest vor den Türen von Tierheimen finden, die Hunde nach einiger Zeit töten. Wieso? Weil die Leute, die diese Art Tierheim führen, einfach die Hunde an der Leine hinaus bringen und den PETA Protestlern überlassen würden, damit die sich um sie kümmern. Einen Hund zu halten ist eine lebenslange Verpflichtung, und daran ist PETA nicht interessiert.
Ähnlich steht es mit der Humane Society of the United States, die durch massive Mail-Kampagnen Millionen von Dollars sammelt, aber keinen Cent an lokale Tierheime spendet.


Charles, Prince of Wales
, mit seinem Hund "Pooh"
Lks. Protest gegen das Fuchsjagdverbot, Gloucester.

Der gegenwärtige Prince of Wales hat mehrere Jack Russell Terrier, und das einzige Gemälde von Terrier Trump hängt in Sandringham Castle. Der Prince of Wales soll auch einer der wichtigen finanziellen Unterstützer der Countryside Alliance sein, deren Führung und Mittelbeschaffung sich stark auf die reichen Besitzer grosser Anwesen stützt. Ironischerweise sind diese reichen Landeigner, wie der Duke of Westminster, der Duke of Northumberland etc. direkte Nachkommen jener Leute, die die arme Landbevölkerung während der Ära der "Umzäunungs-Bewegung" vom Land vertrieb.

Höchstens 20.000 Füchse werden jährlich bei den Reitjagden in Grossbritannien getötet.
Nach Schätzungen sterben weitere 100.000 auf den Strassen, 80.000 werden geschossen, 36.000 in Fallen getötet und 60.000 von Terriern und Luchern erbeutet, die nicht zur Reitjagd gehören.
Während es keinen Beweis dafür gibt, dass die Bejagung die Gesamt population reduziert hätte, gibt es wesentliche Beweise dafür, dass die Bejagung die Fuchspopulation als solche gesünder, weil knapp unter dem
zahlenmäßigen Höchststand hält, wodurch auch die Verbreitung der Räude verlangsamt wird. Ausserdem kann die Bejagung von Füchsen in lokalisierten Gebieten und Revieren eine positive Wirkung auf die Population von Bodenbrütern haben.

Lks. Protest gegen das geplante Verbot der Fuchsjagd, London. Der Marsch der Countryside Alliance im September 2002 war der grösste politische Protest in der britischen Geschichte.

Am 19. November 2004 benutzte die Regierung unter Tony Blair die Parliament Act, ein Gesetz, das nur viermal in der britischen Geschichte angewandt wurde, um die Opposition seitens des House of Lords zu umgehen und die Fuchsjagd in Grossbritannien zu verbieten.
Das Verbot begann im Februar, aber "stürzte am ersten Hindernis". Während der ersten Woche des Verbots wurden 91 Füchse getötet, in der zweiten töteten die 156 bei der Masters of Foxhounds Association registrierten Reitjagdvereine 157 Füchse.
Fuchstötungen im Rahmen der Schädlingsbekämpfung mit Terriern wird ebenfalls noch ausgeführt, auch wenn sie jetzt der schriftlichen Genehmigung des Landbesitzers bedarf, was allerdings kein grosses Problem darstellt, und es dürfen jeweils nur zwei Terrier im selben Gebiet arbeiten, und nur einer in den Bau eindringen. Auch das ist kein Problem.
Eine Perversion des neues Gesetzes besteht darin, dass man einen Fuchs zwar nicht mehr aus seinem Bau zwingen darf, um ihn an einem anderen Tag wieder zu jagen, und auch das Einfangen und Aussetzen von Füchsen an anderer Stelle ist nun verboten. Hingegen verlangt das neue, von den verrückten Tierschützern gut geheissene Gesetz, dass jeder Fuchs, der von Terriern aus der Röhre gejagt wird, erschossen werden muss, oder mit Netzen gefangen und dann erschossen...

Text (c) Patrick Burns
Alle Fotos mit frdl. Genehmigung von Patrick Burns

 

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