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Impressionen
vom Bracco Italiano Treffen: Die Ausstellung Seit kurzem
das immens stolze Frauchen eines Bracco Italiano Rüden konnte
ich natürlich der Versuchung nicht widerstehen, beim Treffen
des Rasseklubs, SABI (Società Amatori Bracco Italiano), am 12.
und 13. April nahe der Provinzhauptstadt Piacenza teilzunehmen. |
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Ansonsten
herrschte bei Vier- und Zweibeinern gleichermaßen eine
vollkommen entspannt-fröhlich Stimmung, die sich sehr angenehm
von jener unterschied, die man auf Shows leider auch antreffen
kann: Gekläffe,
Geheule, Knurren und Schimpfen, eine gewisse Gereiztheit in
der Atmosphäre und hier und da der Gedanke, einem bestimmten
Hund lieber nicht zu nahe zu kommen. Hier war das kein Thema.
Selbst als das Gedränge um die Ringe begann, blieben alle cool.
Eigentlich war ich mit der löblichen Absicht nach Grazzano gefahren, mich neben die Ringrichter zu setzen und zu ergründen, was den exzellenten Bracco vom mittelmäßigen unterscheidet. Leider scheiterte dieser Plan an diversen Faktoren. Allen voran an der Tatsache, dass |
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Besuchshunde
selbstverständlich auch in den Alten Hof kommen durften!
Also eilte ich erst einmal zurück zum Auto, lud meinen
eigenen Vierbeiner aus und erkannte nach wenigen Metern den Unterschied,
den es macht,
ob man als hundloser
Besucher zu einer Spezialzuchtschau kommt, oder selbst einen
Rassevertreter
dabei hat. In letzterem Falle ist es nämlich unausweichlich,
dass
die Vierbeiner sofort Anlass für den lebhaften Austausch ihrer sich bis dahin völlig fremden Besitzer werden. Mein achtmonatiger Braunschimmel Julian fand besonders grossen Gefallen an dem weiss-orangenen Casanova della Valle Santa, einem elfjährigen Bracco aus italienischer Zucht, der aber in den Vereinigten Staaten zuhause ist und mit seinen Besitzern hier war, um den Bracco-Nachwuchs auszusuchen, der sie demnächst wieder in die USA begleiten wird. Obwohl Julian den "Onkel aus Amerika" wild bepfötelte und versuchsweise als Ausguck missbrauchte, brachte das den betagten Herrn nicht etwa in Harnisch, sondern in Spielstimmung. Ganz normal bei Casanova, erzählte Frauchen, die sehr froh darüber |
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ist, dass ihr Hund noch heute richtig ausgelassen mit dem jungen Gemüse toben mag.
Während sich die 65 gemeldeten Hunde für den Auftritt in den Ringen sammelten, drehte ich eine weitere Runde im Hof; diesmal mit Julian im Gefolge, und ich muss gestehen, ich war absolut angetan von der Entspanntheit, mit der die Begegnungen meines "Kleinen" mit der Schar fremder Rassegenossen verlief. Meine Begegnungen mit befreundeten Züchtern und Kollegen aus dem italienischen Jagdhundeforum verliefen |
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zwar auch entspannt, nur hinderte mich
das unumgängliche Tratschen erneut daran,
mich endlich der Ausstellung zu widmen. Dass Forumskollege Alberto Merlo mit seinem Polcevera's Arno (links und Startfoto) den 1. Platz in der Jugendklasse schaffte, bekam ich immerhin mit... Um einen Bracco Italiano richtig zu präsentieren muss man selbst ein gutes Laufvermögen haben, denn der Bracco soll im Ring ja traben. Trab, das klingt eher beschaulich, ist es aber nicht, denn die Rasse zeigt einen ganz eigenen, unvergleichlichen Trab: enorm raumgreifend, flüssig, schnell und elegant. Ein still stehender Bracco mag relativ schwer und robust erscheinen; wenn derselbe Hund mit erhobenem Kopf und ausgestreckt pendelnder Rute seinen Trab vorführt wirkt er einfach ungeheuer edel. Ein Foto kann das nicht wiedergeben; man muss die Kontinuität dieser fliessenden Bewegungen in natura erleben, um die Faszination zu begreifen. Na ja, ich für mein Teil muss wohl erst mal anfangen zu joggen, ehe ich Julian in einen Show-Ring begleiten kann, ohne mich zu blamieren... Angesichts der Wichtigkeit des rassetypischen Trabs wird konsequenterweise der Ausformung der Vorder- und Hinterhand, der korrekten Stellung und Winkelung der Läufe, dem geraden Rücken und der angemessenen Beschaffenheit der Pfoten viel Bedeutung beigemessen, aber auch dem Hals und der Rute, denn nur der ausreichend lange, bewegliche Hals und die gestreckte, rhythmisch pendelnde Rute ermöglichen einen Gang, der in seiner Gesamtheit beinahe so aussieht, als würde sich der Hund gleichmäßig und zügig |
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auf Rollen dahinbewegen. Tatsächlich
wirkt an einem gut trabenden Bracco nichts starr, holprig oder
gestückelt; alles ist Teil der harmonischen, freien Fliessbewegung
seines gesamten Körpers, dessen 30 oder 35 kg Gewicht man in
solchen Momenten nicht vermuten würde. |
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Profil betrachtet und
im Verhältnis zur Schädellinie deutlich abfallend. Die schwere
Belefzung, die mehr oder weniger deutliche Längsfalte, die neben
den Augen
beginnend an den Gesichtsseiten herabläuft und die ausgeprägte
Kehlhaut erinnern
an den Bloodhound. Ebenso die sehr langen, tief angesetzten und schön gefalteten Behänge. Gewissermaßen ein Markenzeichen der Rasse ist freilich der freundliche, offene Gesichtsausdruck mit den sanften, nachdenklichen Augen, die trotz der oft recht hellen Färbung niemals stechend, hart oder kalt dreinschauen. Bedenkt man dann auch noch, dass sich das kurze Haar des Bracco samtweich anfühlt und der Besitzer dieses Fells, egal welchem Alter oder Geschlecht er angehört, ein Schmusetier ersten Ranges ist, könnte man zu dem Schluss gelangen, der Bracco sei ein Softy durch und durch. Na ja, völlig falsch ist das auch nicht. |
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Das ausgiebige Tratschen
während der Ausstellung brachte allerlei über das private
Alltagsleben
der anwesenden Vierbeiner ans Licht. Anhänglich sind sie und loyal,
vom Körperkontakt mit Herrchen oder Frauchen können sie eigentlich
gar nicht genug bekommen, höchst interessiert an allem, was mit
Futter zusammenhängt und sehr erfinderisch
bei
der
selbständigen
Beschaffung
von Nahrungsmitteln sind sie, und den eigenen Sessel verpönen sie
natürlich auch nicht.
Wenn Casanova seinen Menschen etwas erklären will, nimmt er sachte ihre Hand in den Fang, führt sie an den Ort seiner Wünsche und bedeutet ihnen dann per Blickkontakt und Gesten, was genau er haben oder tun möchte. Ein Züchter erzählte, dass sein altes, gebeugtes Mütterchen die Gewohnheit hatte, morgens immer die größte Bracco Hündin zur Haustür zu rufen, ihr zu sagen, wo in ihrem Hof sie an diesem Tag hinzugehen wünschte, etwa dem Hühnerstall, dem Heuschuppen oder dem Eingangstor und sich dann auf den Rücken des Hundes gestützt dorthin und anschließend wieder heim geleiten liess. |
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Während
ich diese Informationen verdaute, schaute ich mir die Bracco-Halter
mal genauer an. In der Mehrzahl Jäger. Italienische Jäger. Über
die man genügend Schauergeschichten kennt. Und doch hörte
ich diese Mannsbilder einander Dinge sagen wie: "Na, wie gefällt
dir mein kleines Mädchen?" Und wies strahlend auf seine
junge Bracco Hündin. Oder ein anderer zu seinem Rüden: "Mach'
dir nichts aus dem Rummel Söhnchen, morgen gehen wir dann
Fasanen suchen..." Vermutlich ist was dran an dem Spruch,
dass der sanfte Bracco eben nur eine bestimmte Art Jäger anzieht,
jedenfalls verleitet das liebevolle Verhältnis, das man
zwischen den allermeisten Bracco-Mensch-Paaren beobachten konnte
zu der
Annahme, dass diese Jagdhunde keine bloßen Instrumente
sind, die außerhalb der Jagdsaison ihr Dasein vereinsamt
in irgendwelchen Zwingern fristen.
Zum Ende der Ausstellung lud mich Flavio Fusetti, Auslandsbeauftragter der SABI, ein, ihn und den Prüfungsrichter am nächsten Tag bei den Leistungsprüfungen zu begleiten, um den Bracco Italiano nun auch einmal als Jagdhund kennenzulernen. Klar, dass ich begeistert zusagte. |
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Alle Fotos: Sabine Middelhaufe > Impressionen vom Bracco Italiano Treffen: Die Prüfung
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