Kurzportrait
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Der Podenco Ibicenco Ibiza, viele Hundefreunde wissen es gar nicht, hat eine eigene Hunderasse. Wie Anubis sieht er aus, der Podenco, hat die Ausstrahlung einer Sphinx und jagt wie der Teufel. |
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Im Gegensatz dazu sieht der Podenco Ibicenco, der auf Mallorca gezüchtet und auf den urbanen Hundeausstellungen des Kontinents vorgeführt wird, viel mondäner aus: durchschnittlich zehn Zentimeter höher, mit einem eleganten Fahrgestell und einer so langen, biegsamen Rute, dass er einen Geparden vor Neid erblassen ließe. Diese großen Hunde sind passable Jäger in den Ebenen Mallorcas und des Festlandes, wo sie mit Riesensprüngen dem Wild nachsetzen. Außerdem, und dies wird den Hobbyzüchtern ohne Jagdpassion vorgeworfen, werden sie wegen ihrer Eleganz und Größe im Showring bevorzugt. Ein Fest zur Erhaltung der Rasse |
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Gestartet wird das Championat auf Ibiza bei Morgengrauen; welche Hundegruppe bis zum Zwölfuhrläuten die meisten Kaninchen fängt, hat gewonnen. Am Nachmittag werden die Hunde dann im Festsaal des Kongresszentrums ausgestellt, und am frühen Abend die Sieger geehrt. |
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Licht und Schatten
Nicht nur der ibizenkische Podenco soll mit diesen Veranstaltungen in besseres Licht gerückt werden, sondern auch sein Herr. Seit sich vor allem deutsche Residenten und Hundefreunde über die Umstände mancher Podenco-Haltung echauffieren, fühlen sich die ibizenkischen Jäger und Podenco-Züchter von den Ausländern angegriffen. Tatsächlich neigen viele gutmeinende Tierschützer dazu, alle Spanier pauschal als tierfeindlich und grausam ihren Hunden gegenüber zu verurteilen. Natürlich gibt es auch unter den ibizenkischen Podenco-Züchtern schwarze Schafe. Die meisten aber lieben ihre Hunde auf ihre Weise und verehren sie zudem als nationales Kulturerbe. Und so gerät es beinahe schon zu einer Inselposse, mit welch mitunter naiver Entrüstung sich die Podencoschützer gegen die jahrhundertealte Tradition der Podengueros auf die Hinterbeine stellen und dabei ganz übersehen, dass gerade die harte Auslese der zähen und robusten Tiere den Podenco zu dem resistenten und genügsamen Arbeitstier gemacht hat, das er heute ist und das seine ibizenkischen Anhänger auch so unbedingt und verständlicherweise erhalten möchten. |
Der Podenco, und das ist in diesem Zusammenhang besonders interessant, soll die einzige Hunderasse sein, die nicht an der Leishmaniose (einer gefürchteten, durch die Sandmücke übertragbaren Krankheit) erkrankt. |
Einen Podenco an eine mit dieser Rasse unerfahrene Person, womöglich noch in eine Wohnung nach Deutschland zu vermitteln, geht in vielen Fällen schief. Vor allem die Hunde, die aus jagdlicher Zucht und Haltung kommen, lassen sich nicht mit dem Pudel-Cocker-Mix aus dem Tierheim vergleichen, auch nicht mit einem Whippet aus deutscher Liebhaberzucht. Der Podenco besitzt einen sehr starken Freiheitsdrang, er ist unabhängig und schließt sich nicht jedem Menschen an, nur weil er von ihm sein Futter und ein schönes Plätzchen auf dem Sofa bekommt. Er kommt mit knapper, sogar karger Ernährung aus, ist hitzeunempfindlich und verträgt dafür feuchte Kälte schlecht. Da dies ein Resultat generationenlanger, strenger Selektion (durch die Natur und durch den Menschen) ist, scheinen die Bemühungen der Ibizenkos mehr einzuleuchten als die zu sentimentaler Tierschützer und der Schönheitszüchter. Ist jedenfalls die unmaßgebliche Meinung einer Bewunderin des ibizenkischen Podencos. |
Alle Fotos (c) Anna Laukner
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