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Kurzportrait


Der Hamiltonstövare

 


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Der Hamiltonstövare
von Nel Adema und Hubertus Busch

Zur Geschichte
Bis zum Jahre 1789 war die Jagd mit Stövares, d.h. Laufhunden, dem schwedischen Königshaus vorbehalten. Einige Zeit später bekam jedoch der selbständige Bauernstand das Recht zu jagen und das hatte zur Folge, dass die Zahl der Jagdhunde kräftig anstieg.
Etwa um 1886 schuf Graf Adolf Patrick Hamilton den Schwedischen Stövare der ihm zu Ehren im Jahr 1921 seinen heutigen Namen erhielt.
Der Graf war der Gründer des schwedischen Kennel Clubs und gleichzeitig Fachmann für Jagdhunde. Sein Rüde „Pang" und seine Hündin „Stella" waren Kreuzungen aus English Foxhound, Harrier, Beagle und deutschen Lauf- und Schweißhunden.
Heute ist der Hamilton, der fast ausschließlich im Ursprungsland gezüchtet wird, einer der beliebtesten Hunde in Schweden, und zählt zu den 10 häufigsten Jagdhundrassen. Er ist dort sogar populär genug, um Bestandteil der nationalen Folklore zu sein: der Sage nach soll die kleine Elfe Tomten schwedischen „Häuslebauern" beim Errichten ihrer Häuser helfen. Sie wird dabei immer von einem Hamilton namens Karo begleitet.

Seit 1968 wurden ein paar Hunde nach England importiert, wo sie langsam Boden gewannen. Inzwischen hat sich der Hamilton in Grossbritannien durch Weiterzucht zu einem beliebten Gebrauchshund entwickelt. Die letzten beiden Hamiltonstövare von Nel kommen in der Tat aus England.
Die geschätzte Anzahl von Hamiltonstövare in den Niederlanden liegt bei 4 Hunden, in Deutschland bei ca. 5 Hunden (hier leben auch einige Exemplare ohne Stammbaum), in Südfrankreich gibt es noch einen 13-jährigen Rüden und einen weiteren in Polen. Nel geht zwar regelmässig zu Ausstellungen in Holland und Deutschland, aber dadurch wurde die Rasse bis heute nicht bekannter.
In Deutschland und Holland gibt es zudem weder ausführliche Literatur noch Züchter der Rasse. Auch Recherchen im Internet sind nicht immer einfach, da die Schreibweise des Rassenamens teilweise unterschiedlich und falsch ist.
In Schweden ist es nach wie vor sehr schwierig einen Hamiltonstövare zu kaufen. Ein wichtiger Grund ist, dass die meisten Hamiltons von Jägern und Förstern gezüchtet und gehalten werden und beim Verkauf eines Welpen die jagdliche Nutzung vorausgesetzt wird.

Freundliche Familienhunde, aber im Gelände passionierte Jäger.
Wesen und Temperament
Ganz allgemein ist der Hamiltonstövare freundlich und angenehm, und passt sehr gut ins Familienleben.
Einige Exemplare sind freilich ausgeprägte „Kauhunde" mit kräftigem Zerstörungstrieb. Nicht ohne Grund nennen die Schweden diese Hunde auch "Dosenöffner".
Aus jagdhundlicher Perspektive wiederum sind Hamiltons schnelle, temperamentvolle und intelligente Jäger mit einem enormen Arbeitswillen und großer Ausdauer. Um Negativ-Erlebnissen für Mensch und Hund vorzubeugen, sollten Sie sich, bevor Sie die Anschaffung eines Hamiltonstövare erwägen, intensiv mit seiner Haltung beschäftigen und
sich fragen, welche Erwartungen Sie an einen Hund stellen und ob Sie sich mit den rassespezifischen Verhaltensweisen und Eigenarten dieser Rasse wirklich anfreunden können.
Nur wenn man den Hamiltons genügend körperliche und geistige Auslastung verschafft, sind sie verträgliche, gutmütige und umgängliche Gesellen, die sich mit Menschen und Artgenossen sehr gut vertragen.


Der Hamilton hat einen enormen Bewegungsdrang!

Jagdtrieb, Bewegungsdrang und Erziehung
Ist der Hamiltonstövare also prinzipiell ein freundlicher, anhänglicher, im Haus einfacher und bei korrekter Erziehung angemessen gehorsamer Hund, zeigt er sich draußen als leidenschaftlicher Jäger, der durch seinen athletischen Körperbau eine gewaltige Geschwindigkeit erreicht. Er muss deshalb mit viel Zeitaufwand und Aufmerksamkeit erzogen werden. Sehr wichtig ist es, konsequent zu sein und einzuplanen, dass die Ausbildung schwierig und langwierig werden kann. Mit Belohnen von gutem Verhalten erreicht man in den meisten Bereichen mehr als mit Bestrafen von schlechtem Verhalten.
Es ist vor allem wichtig, dass Mensch und Hund gegenseitiges Vertrauen aufbauen. Man sollte mit einem Vertreter dieser Rasse auf jeden Fall eine qualifizierte Hundeschule besuchen, die dem Jagdhundcharakter des Hamilton gerecht wird.

Der Bewegungsdrang eines Hamilton kann nur durch regelmäßige, lange Spaziergänge und ab dem 2. Lebensjahr auch mit Radtouren befriedigt werden. Führen Sie den Hund allerdings nie ohne Leine im Verkehr. Sollte er eine Spur aufnehmen, vergisst er nämlich alles um sich herum und ignoriert den Verkehr. Wir warnen auch davor, diese Hunde - selbst wenn sie sehr gut erzogen sind - in wildreichen Gebieten von der Leine zu lassen, denn zu leicht folgen sie ihrem Jagdinstinkt. Haben sie erst einmal eine Spur aufgenommen, jagen sie über Stunden, ehe sie an ihren ursprünglichen Ausgangspunkt zurückkehren. Sollte Ihnen also je das Missgeschick unterlaufen, dass Ihr Hund auf einer Fährte entwischt, gehen Sie an den Ort zurück, wo Sie ihn zuletzt gesehen haben und warten dort ab. Wenn er, auch nach Stunden, zurück kommt, bestrafen Sie ihn nie. Ein Zurückkommen soll immer belohnt werden. Um den Jagdtrieb des Hamilton zumindest ersatzweise zu befriedigen, sollten Sie ihn in den verschiedenen Disziplinen der Nasenarbeit anlernen.


Der Hamilton braucht rassegerechte Beschäftigung!

Jagdpraxis
Der Hamilton war von Anfang an als Einzeljagdhund, nicht als Meutehund, für Hase und Fuchs bestimmt, ähnlich den Deutschen Bracken. In den riesigen Kiefernwäldern Schwedens begleitet er die Jagdgesellschaften, stöbert das Wild auf und treibt es spurlaut in Richtung der Schützen; durch sein "Geläut", das charakterische Bellen, zeigt er natürlich auch an, wo genau er gerade arbeitet. Er ist bestens an schneereiche Verhältnisse angepasst, und ohne weiteres geeignet, auch größeres Wild aufzuspüren.
In den ausgedehnten Wäldern Skandinaviens wird also jeweils mit einem, höchstens zwei Hamiltons gejagt. Der Hund sucht dabei selbstständig in immer größer werdenden Kreisen die Spur vom Hasen oder Fuchs. Hat er sie entdeckt, verfolgt er das Wild und versucht es zum Jäger zu treiben. Je frischer die Spur, desto intensiver wird die Stimme, und auf der Spur des schliesslich vor ihm fliehenden Wildes gibt der Hamiltonstövare ununterbrochen Laut. An Ton und Lautstärke des Bellens kann der erfahrene Jäger natürlich erkennen, welches Wild gejagt wird.
In Schweden versucht der Jäger in der Regel, seinen Hamiltonstövare von der Verfolgung von Rehspuren abzuhalten, und wenn der Hund 5 Jahre lang seine Willigkeit bewiesen hat, dieses Schalenwild zu ignorieren, erhält er die Eintragung des Prädikats RR (Reh-Rein) in seinen Stammbaum.



Äussere Merkmale
Der Hamiltonstövare, auch bekannt unter den Namen Hamilton Hound, Hamiltonbracke, Hamilton Laufhund, Schwedischer Foxhound, erreicht gemäß Standard eine Rückenhöhe von 46 - 60 cm bei einem Gewicht von 23 - 27 kg. Sein Fell ist kurz, sehr dicht und im Winter mit Unterwolle versehen. Erlaubt ist nur das dreifarbige Haarkleid, bestehend aus goldener Lohfärbung mit schwarzem Mantel, weißen Abzeichen an Brust, Fang, Pfoten und Rutenspitze; die durchbrochene Halskrause ist neuerdings gestattet. Keine Farbe sollte überwiegen.

Alle Fotos (c) Nel Adema, Hubertus Busch

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