Der Beagle Die Briten
zählen den Beagle zu ihren ältesten Meutehunderassen,
obwohl seine Geschichte, wie bei so vielen Jagdhunden, mehr hypothetisch
als wissenschaftlich verifiziert ist. Überliefert ist immerhin,
dass die Monarchen des Vereinigten Königreichs den Beagle sehr
schätzten und Chaucer (14. Jh.) ihn in seinen Canterbury Tales
erwähnte. |
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In
Deutschland erlangte der Beagle traurigen Ruhm, weil seine äußerst
stark ausgeprägte Verträglichkeit mit Artgenossen,
die relativ geringe Größe (je nach Geschlecht 33
- 42 cm Rückenhöhe)
und sein überaus freundliches Wesen ihn besonders gut geeignet
für die Massenhaltung und den "Einsatz" im Versuchslabor machten. Bekanntlich unterhielten Firmen wie Hoechst
schon
vor Jahrzehnten ihre eigenen Beaglezuchten, um jederzeit Hunde
zur Verfügung zu haben, die zum Wohle der Menschheit
Na ja, lassen wir das. In den USA ist der Beagle seit ebenso langer Zeit ein beliebter Familienhund. Allerdings gibt es keine Hinweise dafür, dass Charlie Browns Snoopy daran Schuld ist, der, gottlob muss man vielleicht sagen, dem echten Beagle so ähnlich denn doch nicht sieht. Wer sich dem Beagle einmal ganz vorurteilsfrei nähert kann viele Überraschungen erleben. Obwohl viel kleiner als sein Cousin der Foxhound und mit kürzeren Läufen ausgestattet, ist der Beagle ein sehr schneller und ungemein ausdauernder Hund. Trotz seines fröhlichen, freundlichen Wesens zeigt er ein starkes Temperament. Kräftig und kompakt wie er ist, vermittelt er doch nie Grobschlächtigkeit, sondern den Eindruck eines wohlproportionierten und harmonisch gebauten Hundes der Qualitätsklasse. Mit dem kurzen, dichten, wetterbeständigen und meist dreifarbigen Fell könnte der muntere, verträgliche und clevere Beagle als besonders geeigneter Familienhund er |
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-scheinen. Doch bevor man diesen übereilten Schluss zieht, sollte
man einiges bedenken: der echte Beagle ist ein Meutehund,
und so gewiss er als Einzeltier gehalten werden kann, so wichtig
ist
ihm doch der intensive Kontakt zu seinen Artgenossen, weshalb
man ihn entweder von vorn herein in einen Mehrhundehaushalt
aufnimmt,
oder ihm zumindest täglich Spiel und Zusammenarbeit mit
Seinesgleichen ermöglicht.
Als Jagd- und noch dazu als Laufhund sucht und braucht der Beagle seine regelmäßige Arbeit, um körperlich und geistig-seelisch nicht zu verkümmern. Wer sich mit dem Gedanken trägt, einen Beagle in sein Leben aufzunehmen, dem rate ich wirklich, zuvor einmal eine Beaglemeute bei der Jagd zu beobachten (es gibt in Deutschland diverse Schleppjagdvereine die zu den Beagles jagen). |
Vielleicht
muss man erst sehen, mit welcher Leidenschaft, Kraft und Ausdauer
Beagles der Kunstfährte kilometerweit folgen, immer bemüht,
den Anschluss der Duftspur nicht zu verpassen, um zu verstehen,
dass das wirkliche Paradies dieser Hunde in der schnellen Verfolgung
und erfolgreichen Entzifferung komplizierter geruchlicher Botschaften
liegt. |
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Nun, anderslautenden Gerüchten zum Trotze ist der Beagle also
durchaus kein Hund, den man so einfach zufrieden stellen kann,
und
erst recht nicht der perfekte Begleiter für den Ersthundehalter.
Dieser energiegeladene, lauffreudige kleine Jagdhund stellt durchaus
Ansprüche, zumal man bei seiner Erziehung und Ausbildung,
anders als bei den uns vertrauteren Vorsteh-, Stöber- und
Apportierhunden, stets die jagdtechnisch notwendige Selbständigkeit
und den typischen Arbeitsstil der Rasse bedenken und respektieren
muß.
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Fotos: 1-4 Jonny (c) Silvana König; 7 Rocco (c) Ulrich Treckmann |
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