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Kurzportrait


Der Harrier

 


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Der Harrier
Von Sabine Middelhaufe

Geschichte und Verbreitung
Wie bei vielen sehr alten Hunderassen gibt es auch über die Entstehung des Harriers sehr unterschiedliche Theorien, ja selbst über die Bedeutung seines Namens ist man nicht völlig einig, denn so logisch es klingt, dass dieser für die Hasenjagd gezüchtete Hund nach seinem Beutetier, in English hare, benannt wurde, ist auch nicht ganz auszuschliessen, dass die Bezeichnung sich einfach vom normannisch-sächsischen Wort für Hund oder Spürhund, harrier eben, ableitet.
Keine Zweifel bestehen im Allgemeinen darüber, dass die erste Harrier Meute in England bereits 1260 von Sir Elias de Midhope zusammengestellt und geführt wurde. Vielleicht ist es ihm mit zu verdanken, dass dieser Hund sich dann relativ schnell im Westen des Landes und in Wales ausbreitete. 1570 beschrieb der berühmte englische Kynologe John Caius die Merkmale des Harriers in seinem Werk „De canibus britannicis“. In jedem Falle zählt der Harrier also zu den ältesten Meutehunden, die noch heute existieren und eingesetzt werden.
Ursprünglich bestand seine Aufgabe ausschliesslich darin, Hasen zu jagen, und zwar zu einer Zeit, als die Jäger der Meute noch zu Fuss folgten. Daraus lässt sich schliessen, dass die Hunde damals mit Sicherheit noch langsamer und vielleicht mit etwas anderer Methode suchten und verfolgten.
Während der Adel bereits echte Meuten hielt, konnten sich die ärmeren Leute höchstens einen oder zwei Hund leisten, so dass die verschiedenen Besitzer ihre Tiere erst am Treffpunkt der Jagd zu einer Art „Zufallsmeute“ zusammenbrachten. Dass sie offenbar trotzdem erfolgreich zusammenwirkten spricht sehr für den Charakter der Hunde.


Oben und Startfenster: Harrier der Böhmer Meute.

Mit dem Aufkommen der Jagd zu Pferd veränderte sich der Harrier körperlich und jagdtechnisch. Und das bringt uns zu den unterschiedlichen Vermutungen über die züchterischen Eingriffe zwecks Anpassung und Fixierung der Rasse im Laufe der Zeit.
Nach manchen Quellen handelte es sich bei den frühesten Harrier Typen um Kreuzungen mit Bloodhound, dem Talbot Hound und möglicherweise sogar dem French Basset Hound. Eine Theorie, die keineswegs absurd ist, wenn man bedenkt, dass die Hunde ursprünglich zwar schon äusserst feinnasig und ausdauernd aber nicht zu schnell sein mussten. Die Annahme, dass der Harrier eine Mischung aus English Foxhound, Foxterrier und Greyhound war passt hingegen weniger zum Bild eines kompakten, methodisch suchenden Hundes mit mäßigem Tempo.
Ohne weiteres nachvollziehbar ist wiederum die These, dass Anfang des 19. Jahrhunderts das Blut kleiner Exemplare des English Foxhound in den damaligen Harrier eingeführt wurde, um ihn hochbeiniger und entsprechend schneller zu machen, denn nun galt es ja, vor den Reitern zu jagen.
Obwohl der English Kennel Club die Rasse zwischen 1851 und 1971 anerkannte, ist diese Anerkennung seitdem nicht mehr gültig. Die letzte Ausstellung des KC in der ein Harrier gezeigt wurde und die letzte Eintragung ins Stammbuch des Klubs fanden im fernen Jahr 1915 statt.


Rika.

Tatsächlich sind Harrier in England seit langem im Besitz von Jagdvereinigungen, den „hunts“, und ihre Eintragungen wickelt die 1891 gegründete Association of Masters of Harriers and Beagles ab, die die Hunde jedoch nicht einzeln sondern für jede neue Jagdsaison als Meute registriert.
Zum Zeitpunkt ihrer Gründung notierte die Vereinigung 107 Harrier Meuten, doch der Stern der Rasse begann bereits zu sinken, da sich viele Huntsmen der Fuchsjagd zuwendeten und immer mehr Meuten komplett verkauft wurden; eine Entwicklung die bis nach dem 2. Weltkrieg anhielt. Erst Ende der 50er Jahre setzte sich die Association in Übereinstimmung mit dem Kennel Club endlich für eine klare Trennung der Harrierzucht für die Jagd einerseits und für die Verwendung als reinem Ausstellungs- und Familienhund andererseits ein.
Der zunehmende Druck seitens der britischen Tierschutzorganisationen gipfelte schliesslich in einem absoluten Verbot der Hasenjagd mit Meutehunden, so dass im vergangenen Jahr nur noch 22 Harriermeuten mit jeweils 15-25 Koppeln (Paaren) von der AMHB eingetragen werden konnten. In England unterscheidet man übrigens zwei Harrier Typen: den West Country Harrier und den kleineren, leichteren Stud Book Harrier.
In Irland ist der Harrier der am meisten eingesetzte Hound, der zeitweise von rund 130 speziellen Jagdvereinigungen gehalten und betreut wurde, die in der Regel sowohl Hasen als auch Füchse mit ihm jagten. Im Gegensatz zu Schottland, wo die Meutejagd auf Füchse seit 2002 verboten ist und zu England und Wales wo die Jagd von Füchsen, Hasen, Rothirschen und Amerikanischen Nerzen mit der Meute seit 2005 illegal ist, ist diese Form der Jagd in Nordirland weiterhin gestattet. Wir werden darauf gleich noch einmal zurück kommen, wenn wir die Jagdweise des Harriers betrachten.

Während der Kolonialzeit verbreitete sich der Harrier in vielen anderen Ländern, so etwa in Nordamerika. Bei der allerersten Kennel Club Show 1877 wurden zwei Harrier vorgeführt und er war auch eine der ersten Rassen, die 1885 in das Stammbuch des AKC eingetragen wurde. Anfang des 20. Jahrhunderts gab es in den USA noch etliche Harrier Meuten; bedauerlicherweise verschwand die letzte gegen Ende der 60er Jahre. Obwohl der Harrier in Amerika seine treuen Anhänger hatte und hat, war er zahlenmäßig nie sehr stark vertreten, wahrscheinlich weil er auch in jüngster Vergangenheit als Familien- und Ausstellungshund nie besonders populär wurde. Die jährlichen Eintragungen im gesamten Gebiet der Vereinigten Staaten gehen selten über 7 Würfe mit insgesamt rund 30 Welpen hinaus. Dennoch sind die allermeisten Rassevertreter in den USA heute reine Begleithunde und nur einige wenige werden von Kaninchenjägern verwendet, da sie sich wegen ihrer enormen Schnelligkeit hervorragend bewähren. Der Harrier Club of American (HCA) wurde erst 1992 in Pennsylvania gegründet und darf dank seiner Anerkennung durch den American Kennel Club seit 1999 Spezialzuchtschauen ausrichten. Gegenwärtig zählt der Harrier in den Vereinigten Staaten zu den seltenen Rassen.
Grosse Beliebtheit geniesst die Rasse allerdings in Australien und Neuseeland, wo die meisten Meuten sowohl den Hasen als auch den Fuchs jagen.


Harrier aus irischer Zucht.

In Deutschland existierte bereits Anfang des 19. Jahrhunderts, um genau zu sein zwischen 1815 und 1866, die Königliche Hannöversche Meute aus Harriern, und bis zum 1. Weltkrieg bestand sogar fast die Hälfte aller deutschen Meuten aus dieser Rasse. Derzeit gibt es leider nur noch eine Harrier Meute, deren Tiere irischen und englischen Ursprungs sind, und zwar beim Schleppjagdverein Böhme e.V. , der sie, wie der Name schon verrät, ausschliesslich und wie in Deutschland einzig möglich für die „drag hunt“, also die Schleppjagd verwendet.

Hasenjagd
Harrier Meuten bestehen aus 15 bis 25 Paaren, wobei allerdings in der Regel nie sämtliche Hunde gleichzeitig an einer Jagd teilnehmen. Dennoch ist unschwer einzusehen, dass die Arbeit auch mit jeweils „nur“ 20 – 30 Hounds mit keiner anderen Jagdmethode zu vergleichen ist, zumal der Meute ja auch noch eine Schar Reiter folgt; Reiter, nicht Jäger, denn diejenigen, die bei der Meutejagd das Wild erbeuten und ggf. töten sind normalerweise die Hunde, nicht der Mensch. Es gibt keine Gewehre, keine angestellten Schützen, nur die Hounds, deren Fähigkeiten und Instinkte ihnen zum Erfolg verhelfen müssen.


Botox
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In der Tat sind die sechs geforderten Qualitäten eines Harriers:
hervorragende Riechleistung, die dem Hound hilft, die Spur des Hasen nicht nur zu finden, sondern auch zu halten;
Ausdauer, die so weit geht, dass er das einmal gewitterte Wild solange verfolgt, bis es erschöpft ist;
Meuteverhalten, also die Bereitschaft, bei der Arbeit ebenso wie im Alltag als Teil der Meute zu handeln;
„Steadiness“, womit im Falle des Harriers die Akzeptanz gemeint ist, ausschliesslich den Hasen zu jagen und kein anderes Wild (ausgenommen natürlich Meuten, die für die Fuchsjagd eingesetzt werden);
Jagdverstand, d.h. die Fähigkeit, das Fluchtverhalten ihrer Beute zu durchschauen;
wohlklingendes, ausdauerndes Lautgeben auf der Spur.
Die perfekt eingespielte Meute arbeitet schliesslich nahezu ohne Eingriffe des Huntsman, und je weniger er interveniert, desto konzentrierter und besser jagen die Harrier, denn wenn sie einmal eine Spur aufgenommen haben, kommen sie dank Erfahrung, Schnelligkeit und Ausdauer eigentlich immer zum Erfolg.

Die Ausbildung der jungen, eben entwöhnten Harrier, die übrigens im Frühling geboren werden, beginnt freilich nicht in der Meute sondern beim „Puppy walker“, einem Bauern oder einer anderen Privatperson, die innerhalb des Jagdgebiets der Meute lebt und zeitweise einen oder zwei Welpen übernimmt. Aufgabe des Betreuers ist es, den Welpen an seinen Namen zu gewöhnen, aber vor allem an all die Dinge, denen er später, wenn er in der Meute läuft, begegnen wird: Katzen, Hausgeflügel, fremde Menschen, Fahrzeuge und all die Geräusche die zum modernen Leben dazu gehören. Der „huntsman“ wird den Welpen in dieser Zeit regelmäßig besuchen, schauen, wie sich der Kleine entwickelt und ihn mit etwa 6 Monaten, also im Herbst/Winter zurück in den Kennel holen, wo er wieder in die Meute eingefügt wird.
Im folgenden Frühjahr laufen die jungen Harrier dann erstmals bei den meist täglichen Übungsausgängen in der Meute mit, lernen auf die Signale des Huntsman zu reagieren und werden schliesslich im Sommer durch Teilnahme an den täglichen Trainingseinheiten fit gemacht für die Jagd, bei der sie, nun ca.18 Monate alt, im Herbst schon dabei sein dürfen. Die Aufgabe des Menschen bei der jagdlichen Ausbildung von Harriers besteht hauptsächlich darin, die Hunde immer wieder auf die Spur des Hasen zu führen, so dass sie lernen, passioniert einem bestimmten Geruch zu folgen, lange bevor sie dessen Verursacher im Gelände eräugen, denn sie sollen ja nicht wie ein Windhund auf Sicht hetzen, und sie andererseits bei anfänglichen Abirrungen auf unerlaubte Spuren zu korrigieren, damit sie sich später nicht von Wildkaninchen, Füchsen, Rehen oder sonstigem Wild ablenken lassen; alles andere kann jeder Hund instinktiv allein bzw. lernt die Feinheiten von seinen älteren Meutegenossen und durch eigene Erfahrung. Das nur begrenzte Eingreifen durch den Huntsman ist auch deshalb wichtig, weil die Hunde lernen müssen, Geruchsrätsel allein zu lösen, sonst werden sie unselbständig und warten auch in der Praxis ständig auf Hilfe des Menschen.

Jobst.
Gerade der Hase ist ein schlaues Wild und nutzt viele Tricks, um sich und seine Nachkommen zu schützen. So setzt die Häsin ihre Jungen beispielsweise in beträchtlichen Abständen voneinander in verschiedenen Gebieten und achtet sorgsamst darauf, auf dem Wege zum Säugen ein absichtliches Geruchswirrwarr zu hinterlassen, um etwaige Räuber nicht direkt zu den Kleinen zu führen.
Auch wird der Hase, der übrigens gern auf unbeackertem aber urbarem Land sitzt, sich mit dem Hinterteil zum Wind hinlegen, so dass er sieht, was vor ihm und zu seinen Seiten geschieht und dennoch Witterung von Gefahren bekommt, die sich hinter ihm befinden.
Ausserdem wird er versuchen, mit dem Wind zu fliehen, seine erstaunliche Sprungweite und seine Fähigkeit zu schwimmen nutzen.
Ein ausgeruhter Hase wird in hügeligem Gelände von der Meute hoch gemacht, bergauf fliehen, wenn er schliesslich müde ist, wird er versuchen, die Verfolger durch Haken und Drehungen zu narren.
Die Jagdgesellschaft versammelt sich am Jagdtag üblicherweise an einem leicht zugänglichen Meet, und von dort geht es ins Gelände; die Teilnehmer zu Pferd, die Zuschauer zu Fuss.
Meutejagden gehen oft viele Kilometer über offenes Land, Äcker, Heuwiesen und Wald, mit zahlreichen Hindernissen wie Strassen, Hecken, niedrigen Mauern, frisch gepflügtem Boden usw.
Doch zunächst schickt der Huntsman, den Wind im Rücken, die Meute natürlich voran, oft in einem Zick-Zack-Kurs. Mal folgen die Hunde dann nur einer frischen Hasenspur, mal wittern sie bereits ihre Beute, oder werden durch Zuruf auf den Hasen aufmerksam gemacht.
Dank ihrer Fellfärbung sind reglose Hasen optisch kaum vom natürlichen Boden zu unterscheiden. Mancher Meister Lampe bleibt deshalb in seiner Sasse liegen, solange die Hounds nicht unmittelbar hinter ihm sind, und erst dann sprintet er heraus. Hasen fliehen ungern in fremdes Territorium und neigen eher dazu, in weiten Kreisen zu flüchten. Dabei nutzen sie sehr geschickt Herden aus Weidetieren, gedüngte Äcker und was sonst dazu beitragen kann, ihren Geruch zu verdecken, schlagen Haken, drücken sich dann kurz auf den Boden, kehren anschliessend auf der alten Route zurück, schlagen erneut einen Haken und fliehen weiter. Da der Individualgeruch des Hasen vor allem zwischen seinen Zehen produziert wird, nutzt er auch die Flucht über asphaltierte Strassen, die kaum Geruch halten. Mancher Hase ist schon für 2-3 km geradewegs einer Strasse gefolgt, und da hilft nur ein erfahrener „Strassen-Hund“ oder in Ermangelung eines solchen, die Anweisung an die Meute, sich aufzuteilen, so dass einige Hunde, am rechten, andere am linken Strassenrand laufen, bis sie schliesslich die Stelle finden, wo der Hase ins Gelände abgebogen ist. Und auch die Natur kommt ihm zu Hilfe, denn schwangere Häsinnen haben deutlich weniger Geruch und auch der erschöpfte Hase verrät sich (zumindest dem unerfahrenen Hound) geruchlich weniger, als derjenige, der gerade erst seine Sasse verlassen hat.

Erfahrene Hunde sind die besten Lehrmeister für den Nachwuchs.
All diese Tricks erschweren der Meute natürlich die Verfolgung, ebenso wie die vielleicht vorhandenen frischen Fährten von anderem Wild, und wenn sie offensichtlich den Hasen verloren hat, wird der Huntsman sie erneut ansetzen, und zwar stets vor dem Punkt, wo sie offensichtlich noch die Spur hatten. Geben die vorausgeschickten Hunde hier keine Anzeichen, die Spur wieder aufgenommen zu haben, geht der Huntsman davon aus, dass sich der Hase noch hinter den Hunden versteckt. Er schickt sie erneut suchen, während die „Whippers-in“ und die Begleiter ein sorgsames Auge darauf halten, wo der Hase wieder zum Vorschein kommt. Wird er wieder gesichtet, gibt der Entdecker ein Handzeichen – menschlicher Lärm ist bei der Meutejagd nämlich verpönt, und nur der Huntsman gibt der Meute mit Stimme und Jagdhorn Anweisungen; etwa mit „On, on, on!“ was die Hunde anspornt, auf der Spur zu folgen oder sich den Hunden anzuschliessen, die bereits spurlaut dem Hasen folgen, oder mit „Leave it!“, um sie von einer verbotenen Verfolgung abzuhalten.
Ein durchschnittlicher Hase mit seinen 3,5 kg Körpergewicht ist zwar anfangs schneller als der Harrier, doch der Hund hat in der Regel entschieden mehr Ausdauer. So kann die Jagd über mehr als 8 km gehen und bis zu 3 Stunden dauern.

Irish Coffee.
Eingedenk der enormen Schnelligkeit der Harrier Meute besteht die echte Herausforderung für die Reiter derweil darin, den Hunden auf den Fersen zu bleiben und sich nicht abhängen zu lassen!
Worin die ursprüngliche Faszination der Hasenjagd mit der Harrier Meute besteht, sagt J. Otho in seinem 1900 erschienen Buch: „Der grösste Charm dieses Sports besteht darin, den Hounds bei der Arbeit zuzusehen, und wenn man stattdessen ständig eingreift, verpasst man nicht nur viele clevere Versuche des Hasen zu entkommen, sondern auch die Qualitäten der einzelnen Hunde, die ihn auf ebenso clevere Weise erwischen. Solche Leute, für die die Harrier bloss die Begründung für einen Galopp sind, können den Sport an sich nicht mögen, und sollten deshalb lieber den Foxhounds folgen.“
Es gibt wohl keine andere Form der Jagd, die mit so vielen Traditionen und Reglements verbunden ist, wie die Meutejagd. So gilt beispielsweise in manchen Ländern, dass wenn ein Hase, der ja anders als das Kaninchen in keinen Bau entkommen kann, doch irgendwo Unterschlupf findet, aus seinem Versteck gezwungen werden darf, aber von der Meute erst dann wieder verfolgt wird, wenn er genügend Vorsprung hat. Die englische Association of Masters of Harriers and Beagles hingegen verlangt, dass so ein Hase in Ruhe gelassen wird, es sei denn, seine Tötung ist aus bestimmten Gründen empfehlenswert, in welchem Falle er allerdings nicht von den Hounds heraus getrieben und getötet werden darf. Natürlich gehen die Traditionen noch weiter und beziehen auch das Verhalten der Jagdteilnehmer und ihre Bekleidung mit ein, denn Kleidung, Farben und besondere Abzeichen helfen auch, die Funktion der Person zu erkennen.
Vielleicht ist es auch die Verwurzelung in alten Traditionen, die die Meutejagd ins Fadenkreuz der modernen Tierschützer gebracht hat? Tatsache ist, dass seit 2004 die Hasenjagd mit der Harrier Meute in England illegal ist. Derzeit, und in Erwartung einer Aufhebung des Jagdverbotes, verfolgen diese edlen Hounds die künstliche Fährte, und auch wenn sie am Ende ihrer Mission keinen lebenden Hasen mehr finden, wünschen wir ihnen doch, dass sie ihre aussergewöhnlichen jagdlichen Fähigkeiten und ihre Lust, echte Hounds zu bleiben beibehalten – statt Begleithunde zu werden, die auf dem Sofa nur noch von ihrer ehrenvollen Vergangenheit träumen können.

Alle Fotos zeigen Hunde der Böhmer Harrier Meute
Fotos (c) Sabine Sievers

 

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