Die Brandlbracke Die Brandlbracke stammt mit ziemlicher Sicherheit von der sogenannten Alpenbracke und über sie von der antiken Keltenbracke ab. Bereits Kaiser Maximilian I. (1459 - 1519) nahm die Ahnen der Brandlbracke begeistert mit auf die Hochwildjagd, doch erst Mitte des 19. Jahrhunderts. begann die gezielte Reinzucht der Rasse, 1883 wurde dann der Rassestandard festgelegt, und der allererste Hund, der 1884 ins österreichische Stammbuch eingetragen wurde war in der Tat - eine Brandlbracke. |
Oben: Brandlbracke nach erfolgreich beendeter Arbeit Titelbild: Nele, Kopfstudie. |
Bedeutsam für den Jäger ist natürlich die vielseitige Einsatzmöglichkeit dieser Rasse. Dank ihrer äusserst feinen Nase, Spursicherheit, ausgeprägtem Spurwillen, ausdauerndem Spurlaut und hinreichender Wildschärfe kann diese Bracke für die Drückjagd als Stöberer zu Lande und zu Wasser eingesetzt werden, zum Brackieren auf Hase und Fuchs ebenso wie zur winterlichen Saujagd, für die sie besonders gut veranlagt ist. Das anhaltende, sichere und laute Jagen auf Spur und Fährte gehört, so die Rasseexperten, zu den charakteristischen Kennzeichen. Nach dem Schuss überzeugt die Brandlbracke durch ihre ruhige, gewissenhafte Schweißarbeit, zu der sie dank hohen Spurwillens, Ausdauer und Schärfe ohne weiteres befähigt ist. Die Brandlbracke ist tatsächlich ein so guter Nachsucher, dass viele Hunde speziell und ausschliesslich für diese Aufgabe ausgebildet und geführt werden. |
Das ausdrucksvolle Gesicht der Brandlbracke Nele. |
Der Österreichische Brackenverein weist ausdrücklich darauf hin, dass man in der Heimat der Brandlbracke, anders als in Nachbarländern wo die laute Jagd mit der Meuten durchgeführt wird, unter Brackieren ganz klar das Jagen mit dem Solojäger auf den einzelnen Hasen, Fuchs, Dachs, Marder oder das Schwarzwild versteht. |
Brackenheil! |
Sicher sind sich alle Brackenführer darüber einig, dass die kalte Nachtfährte des Hasen für den Hund die schwierigste Nasenarbeit überhaupt darstellt. Bezeichnenderweise zeigt die Praxis in Österreich, dass eine Brandlbracke, die sich als passionierter, ausdauernder Hasenhund bestätigt auch hervorragend für die Nachsuche geeignet ist. Dabei muss der Hund bekanntlich ganz anders arbeiten als beim Brackieren: an der langen Leine verfolgt er mit tiefer Nase ganz ruhig und in einem Tempo, das seinem Führer erlaubt, problemlos zu folgen die Wundfährte des verletzten Wildes, was je nach Art des Wildes und seiner Verletzung, je nach Gelände und Witterung, vor allem aber je nach Stehzeit der Blutspur eine lange und anstrengende Arbeit sein kann, zumal der Hund Besonderheiten auf der Spur, etwa Wundbetten, deutlich verweisen soll. Erst am letzten Wundbett wird der Hund ggf. geschnallt und kann das kranke Wild nun hetzen bis es sich stellt, was die Brandlbracke dann mit anhaltendem Standlaut signalisiert.
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Die Brandlbracke ist ein vielseitiger moderner Jagdhund. |
In Waldrevieren liegt der Akzent für diese österreichische Bracke auf der Arbeit am Schalenwild. Durch die ständig zunehmenden Bewegungsjagden auf Schalenwild kann sich die Brandlbracke auch hier bewähren, denn dank ihrer Wildschärfe ist sie hier ohne weiteres als Einzeljäger einsetzbar.
Während zu den geforderten jagdlichen Eigenschaften der Brandlbracke Wildschärfe, Härte und Verteidigungsbereitschaft gehören, verhält sie sich Personen gegenüber freundlich, ist sehr liebevoll und sucht besonders den engen Kontakt zu ihrer menschlichen Familie. Für das ständige Leben im Zwinger ist diese Rasse deshalb ungeeignet. Freilich, um sich einen ausgeglichenen und arbeitsfreudigen Hund zu erhalten, muss man die Bracke durch hinreichenden Freilauf und sinnvolle Beschäftigung, durch Ausbildung und Arbeit, auch entsprechend auslasten. |
Fast nachdenklich scheint diese Brandlbracke ihre Beute zu beäugen. |
Rasseexperten weisen immer wieder darauf hin, dass die Brandlbracke nur von Jägern und Förstern gehalten werden sollte, die sie entsprechend ihrer Veranlagung auch einsetzen können. Eine Haltung ohne solche Auslastung führt leider oft zu Problemen.
Was die Zucht angeht, so werden nur Brandlbracken zugelassen, die ausser den vom betreuenden Rasseverein geforderten Eignungsnachweis erbracht zu haben auch bei der Lauten Jagd exzellente Leistungen vorweisen konnten. Auf diese Weise will man garantieren, dass gute genetische Veranlagungen für die Erfüllung der Aufgabenbereiche einer Brandlbracke auch in Zukunft noch vorghanden sein werde. Eng verwandt mit der Brandlbracke ist übrigens auch die Tiroler Bracke und die Jugoslawische Bracke (Slovenský Kopov). |
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Fotos: 2, 4-6 Wolfgang Panhölzl, 1,3, 7 Ira Winkelvoß
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