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Der Hund im Mittelalter und in der frühen Neuzeit

 

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Der Hund im Mittelalter und in der frühen Neuzeit * (1
von Franziska Kokemor

III.2. Rassenentwicklung
In der Zeitspanne zwischen 1300 bis 1600 existierte eine eigentliche Rassenhundezucht noch nicht. Die Hundearten wurden viel eher nach ihrer Funktion eingeteilt, als nach ihrem Aussehen. Wenn überhaupt gezielt gezüchtet wurde, wurden diejenigen Hunde zur Zucht verwendet, die ihre Aufgaben am besten erfüllten. Die Hunde wurden einzig aufgrund ihres Talentes, ihrer Veranlagung zur jeweiligen Arbeit ausgewählt; das Aussehen spielte noch eine untergeordnete Rolle. Ein Hund war "reinrassig", wenn er z. B. ein ausgezeichneter Jäger war (2.
Aber die Anfänge waren da: Obwohl es Rassen im eigentlichen Sinne noch nicht gab, schreibt Benecke dazu: "Unter den Hundeknochen einiger mittelalterlicher Siedlungen finden sich [...] erste deutliche Hinweise einer Rassenzucht, [...]. Diese führte schließlich im hohen und späten Mittelalter zur Herausbildung erster Hunderassen. Das belegen dann vor allem entsprechende Wiedergaben von Hunden auf zeitgenössischen Bildwerken."(3
Und genau dies ist ein Punkt, der in dieser Arbeit aufgegriffen werden soll: Ist diese Entwicklung hin zur Rassenbildung in den ausgewählten Darstellungen sichtbar?

III.2.1. Jagdhunde
Kurt Lindner leitet in seiner Geschichte über die Jagd im frühen Mittelalter (1940) die Herkunft der typischen Jagdhundearten Windhund, Bracke, Hetzhund bis zum Hütehund (als Wolfsjäger)(4 von den Hunden aus der germanischen Zeit ab (5. Wir werden uns hauptsächlich mit den Windhunden und den Bracken beschäftigen, die den größten Teil der dargestellten Hunde ausmachen. Außerdem werden die schweren Hetzhunde wie Molosser und Doggen beschrieben. Eine besondere Form war der Leithund. Das war meistens ein brackenartiger Hund mit einer besonders feinen Nase, der die Spur des zu verfolgenden Wildes ausmachte, bevor die Jagdgesellschaft zur Hetzjagd mit Hundemeute aufbrach.

*Auszug (leicht abgeändert) aus der Magisterarbeit, Kapitel III, in Kunstgeschichte:"Bildliche Darstellungen des Jagd-hundes. Fallbeispiele des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit." (2005) Gesamtinhaltsverzeichnis hier. Die hier eingefügten Fotos entsprechen nicht den Abbildungen im Rahmen der Magisterarbeit.

III.2.1.1. Windhunde (6
Die Windhunde haben die Aufgabe, das Wild über weite Strecken in hohem Tempo zu hetzen. Im Gegensatz zu anderen Hunden jagen sie vor allem mit dem Gesichtssinn, weniger mit der Nase. Ihre überaus schlanke, hochbeinige und edle Form prädestiniert sie zu enormer Geschwindigkeit und Ausdauer.
Schon im frühen Mittelalter waren zwei Schläge bekannt: der leichtere, schlankere veltrus leporarius für die Hasenhetze, der schwerere veltrus (oder vertragus) porcarius (vermutlich mit Doggenblut eingekreuzter Windhund) für die Schwarz- und Rotwildjagd.(7 Beide Formen des Windhundes waren äußerst wichtig für das mittelalterliche Jagdwesen, und wurden auch vielfach auf Jagdbildern verewigt, so auch in den gewählten Beispielen
. (8

III.2.1.2. Bracken und Laufhunde (9
Die Bracke gilt als der Stammvater aller Jagdhunderassen Eurasiens.(10 In frühmittelalterlicher Zeit waren diese Hunde schon bekannt und wurden auch Seguser genannt.(11 Was für die Kelten die Hasen-hetze mit den leichten Windhunden, war bei den Germanen die Hirschhetze mit Bracken.(12 Der größte Unterschied zwischen den beiden jagenden Hundearten ist ihre Hetztechnik:
Während die Windhunde wie erwähnt hauptsächlich mit ihren Augen jagen, setzen die brackenartigen Hunde ihre Nase ein und arbeiten mit dem Geruchsinn. Sie sind nicht so schnell wie die Windhunde, aber sehr ausdauernd und ermüden dadurch das Wild. Während die schlanken Sichtjäger in offenem weitläufigem Gelände im Vorteil sind, eignen sich Laufhunde mit ihrer ausgezeichneten Nase besser in waldigem, unübersichtlichem Gebiet. Haben letztere eine Spur gefunden, verfolgen sie sie spurlaut, d. h. mit anhaltendem lauten Bellen. Damit wissen die Jäger, wo die Meute ist, außerdem wird dadurch das Wild nicht zu sehr verunsichert.(13
Sind die Windhunde diejenigen, die das Wild mit rasender Geschwindigkeit verfolgen, die schweren Hetzhunde wie Alants, Molosser und Doggen (s. Kap. III.2.1.4.) diejenigen, die wehrhaftes Wild packen und niederreißen, sind die Bracken diejenigen mit der feinen Nase, die über-haupt erst die entsprechenden Spuren ausfindig machen können und sie vor allem auch verfolgen und halten können.(14 Es sind denn auch die Hunde, die in den Werken dieser Arbeit die Hauptrolle spielen.

Aus den Bracken gingen die sogenannten Hühner- oder Vogelhunde hervor, die heutigen Vorstehhunde. Ihre Geschichte ist eng mit der Beizjagd verknüpft (s. Kap. IV.8.2.).
Eine kurzbeinige Variante der Brackenhunde ist der Dackel, auch Teckel oder Dachshund genannt. Schon in frühmittelalterlicher Zeit wurde er für die Jagd eingesetzt, und zwar für die Erdbauarbeit, wie auch der Terrier. Linder erwähnt die älteste Abbildung eines Teckels der Millstätter Genesis- und Physiologushandschrift aus dem 12. Jahrhundert.(15
Eine Abbildung aus dem 16. Jahrhundert findet sich im Neu Jägerbuch von Jacques du Fouilloux von 1590 (fol. 81v, s. Kap. V.7.). Von Maximilian I. weiß man, dass er für die Dachs- und Fuchsjagd Dackel besaß.(16
Bracken wurden also hauptsächlich zum Aufspüren - oft als Meute - und als Leithunde eingesetzt.

III.2.1.3. Der Leithund
Vermutlich ging schon in frühmittelalterlicher Zeit der eigentlichen Hetze eine Vorsuche mit dem Leithund voran.(17 Das bedeutet, dass bevor überhaupt mit der Hetzjagd begonnen werden konnte, eine Spur des zu verfolgenden Wildes ausgemacht werden musste. Der Hund wird dabei an einer langen Suchleine geführt und muss die entsprechende Spur finden und ihr dann auf der weiteren Suche folgen. Dabei darf er sich nicht von anderen Wildspuren ablenken lassen. Für diese anspruchsvolle Aufgabe braucht es einen Hund mit außergewöhnlichen Fähigkeiten. Was heute der Schweißhund ist, war durch Jahrhunderte hinweg der Leithund:(18 Leithund wurde derjenige Hund, der
die beste Nase hatte und am zuverlässigsten auf einer Spur arbeiten konnte. Höchstwahrscheinlich war der Leithund eine Bracke und keine gesonderte Hundeart. Die Arbeit mit dem Leithund galt als hohe Jagdkunst. Bis zum 18. Jh. hatte der Leithund eine Sonderstellung inne und war einer der kostbarsten Hunde unter den Jagdhunden.

III.2.1.4. Schwere Hetzhunde
Zu unterscheiden, ob es sich nun bei dargestellten Hunden um Doggen, Alants oder Molosser(19 handelt, ist oftmals sehr schwierig, darum werden hier diese Hundearten unter dem Sammelbegriff "Schwere Hetzhunde" zusammengefasst. Allen gemeinsam ist, dass sie schwer und kräftig sind; ihre Aufgabe war ursprünglich das Packen und Würgen von gefährlichem Wild. Beispielsweise ist die Wildschweinjagd für Mensch und Hund sehr gefährlich. Die schweren Hetzhunde sind aber kräftig genug, um es mit scharfem Wild aufzunehmen und es zu töten. Sie haben oftmals dicke Köpfe mit verkürzten Schnauzen und Stehohren oder früher kupierte Ohren. Doggen spielten im mitteleuropäischen Jagdwesen bis ins 18. Jahrhundert eine wichtige Rolle als Hetzhunde auf gefährliches Wild.(20
Wie bei den Windhunden schon erwähnt, wurden diese beiden Arten auch gekreuzt, um einerseits kräftigere Windhunde zu erhalten, andererseits um schlankere und leichtere Doggen zu bekommen.

III.2.1.5. Gemischte Meuten
In den ausgewählten Werken finden sich fast überall Illustrationen mit Meuten, die hauptsächlich aus Wind- und Laufhunden bestehen und manchmal zusätzlich noch schwere Hetzhunde enthalten. Auf diese Weise konnten die Fähigkeiten der verschiedenen Arten optimal genutzt werden.Lindner sagt dazu: "Sie wurden zeitweise als nicht weidgerecht abgelehnt, fanden aber zu allen Zeiten Verwendung."(21
Die Größe einer solchen Meute konnte beträchtlich variieren, was unter anderem auch vom Vermögen
des Besitzers abhing.(22 Für die Zusammenstellung einer Meute war es wichtig, die verschiedenen Jagdmethoden genau zu kennen. Es war ein großer Unterschied, ob auf offenem Gelände eine Hasenhetze veranstaltet werden sollte oder in dichtem Unterholz nach Schwarzwild gesucht wurde. Die Funktion bei der Jagd war also entscheidend, jeder Hund sollte möglichst gut geeignet für seine Aufgabe sein. (23

III.3. Zuneigung
Edle Jagdhunde waren Standesabzeichen, Attribute höfischen Lebens, aber auch treue Freunde und Begleiter. Von Kaiser Maximilians I. Hunden sind sogar die Namen überliefert.(24 Die französischen Könige waren allgemein als große Jäger und Hundefreunde bekannt.(25
Da die Windhunde als die edelsten unter den Hunden galten, liess man ihnen oftmals eine besondere Fürsorge zukommen.(26 Aber nicht nur die Windhunde, sondern die guten Jagdhunde generell konnten Lieblingshunde sein und wurden dementsprechend umsorgt und gepflegt. Im Hause waren und sind Jagdhunde ruhig und angenehm im Wesen und durften sich nicht zuletzt deswegen teilweise dort aufhalten, wo ihr Halter war. Manchmal war es ihnen sogar erlaubt, mit im Schlafzimmer zu schlafen.(27 Daraus lässt sich das enge Verhältnis mancher Jagdhundebesitzer mit ihren Tieren ablesen.
Es gab in Frankreich einen Ausdruck für den "perfekten" Jagd- bzw. Laufhund: der Chien baut.(28 Dieser war ausdauernd, spurtreu und spurlaut, selbständig, gehorsam, kräftig und nicht zuletzt schön. Der bekannteste Chien baut ist Souillard, über den sogar ein Gedicht von Jacques de Brézé existiert: Les Dits du bon chien Souillard (nach 1480).(29
Die Frage bleibt noch zu klären, ob die Zuneigung zu den Jagdhunden, die offenbar bestand, auch in den Werken, die hier untersucht werden, zu finden ist.

III.4. Stellenwert der Natur und im besonderen des Hundes
[...]
III.4.2. Stellung des Hundes
Das Tier wurde zur Frühen Neuzeit hin immer mehr zum Objekt degradiert. Bis auf wenige Ausnahmen. Das Pferd und der Jagdvogel waren solche Ausnahmen, sie gehörten zum Repertoire der Statussymbole.
Eine weitere Ausnahme war der Hund. Er war weiterhin der Jagdgefährte, mit dem man sich stolz abbilden ließ und damit Standessymbol, er diente weiterhin als Freund, Begleiter und Tröster, und er konnte weiterhin Haus, Hof und Herde bewachen.(30
"In der frühen Neuzeit beobachten wir, dass der Hund deutlich von den anderen Tieren abgehoben wird. [...] In keiner Darstellungsform hat sich dies so anschaulich niedergeschlagen wie in den Bildern der Zeit."(31

Die Autoren Brackert und Kleffens stellen die These auf, dass dem Hund in der Frühen Neuzeit eine Sonderstellung zukommt, und dass die "quantitativ zunehmende Einbeziehung des Hundes in die Bildwelt" mit der "qualitativen Veränderung" einhergegangen sei.(32 Unter Berücksichtigung der hier zu besprechenden Werke macht es allerdings eher den Eindruck, als ob der Hund schon früher eine Sonderstellung innehatte. Neben den Jagdbüchern erscheinen auch in den übrigen Schriften immer wieder Hunde an der Seite der Menschen, als ob sie wie selbstverständlich dazu gehören würden. Seien es die Schosshündchen im Codex Manesse (s. Kap.III.5. und V.1.), die Haus- und Hofhunde im sogenannten "Hausbuch der Cerruti" (s. Kap. V.2.) oder die Begleithunde im Stundenbuch des Duc de Berry (s. auch Kap. III.5. und s. Kap. V.5.).

III.5. Kunst
Seit frühester Zeit wurde der Hund vom Menschen künstlerisch dargestellt.(33 Er war steter Begleiter des Menschen, aber auch Dekoration.(34 Auch durch das ganze Mittelalter hindurch wurde er auf unzähligen Gemälden, Buchmalereien, Plastiken usw. verewigt. Er hütete Haus und Herd und war wertvoller Jagdgehilfe.
Als Symbol der (ehelichen) Treue trifft man ihn oftmals auf Grabmälern; auf der anderen Seite wurde er als Vertreter des Bösen, des Teufels ausgelegt (s. auch Kap. II.2.).
Der Hund musste für die verschiedensten Sinne, Tugenden und auch Laster herhalten: Barmherzigkeit, Liebe, Wahrheit, Gefräßigkeit, Irrglaube, Glaube usw., außerdem Wachsamkeit, Klugheit, Furchtlosigkeit.(35
In den religiösen Bildthematiken seien nur drei Beispiele erwähnt: Die Darstellungen der Geburt Jesu zeigen verschiedentlich im Gefolge der Heiligen Drei Könige Jagdhunde, besonders edle Windhunde, so z. B. Rogier v. d. Weyden, Columba-Altar, Anbetung der Könige (um 1460) und Gentile da Fabriano, Anbetung der Heiligen Drei Könige (1423) u. a. (36
In Nebenszenen des Abendmahls tauchen etwa Hund und Katze auf, so z. B. Pietro Lorenzetti, Das letzte Abendmahl (1320 - 1330). In der Kupferstichpassion von Martin Schongauer (um 1475) befindet sich auf zwei Stichen ein kleiner Hund, auf einem anderen Stich (Christus vor Pilatus) sind zwei kleine Hunde zu sehen.
Im profanen Bereich gibt es unzählige Beispiele. Die Schosshündchen sollen kurz hervorgehoben werden, weil sie auf vielen Bildzeugnissen verewigt wurden, so auch in Werken, die hier besprochen werden. Kleine Jagdhunde waren beliebt als Schosshündchen (s. auch Kap. III.3.). Im Codex Manesse werden zahlreiche edele frouwe gezeigt (z. B. fol. 64r, 76v, 371r), die auf ihrem Arm einen kleinen weißen oder weiß-schwarz gefleckten Hund tragen. Es ist ein brakelîn, eine kleine Bracke (s. auch Kap. III.4.2. und V.1.1.1.). Ein weiteres bekanntes Beispiel ist im Stundenbuch des Duc de Berry auf dem Januarbild zu sehen: Kleine Hündchen dürfen sich auf der herrschaftlichen Tafel tummeln (vgl. auch Kap. III.4.2. und Kap. V.5.1.). Albrecht Dürer zeichnete mehrmals kleine pudelartige Hündchen mit wollig-gelocktem Fell (s. Kap. V.8.3.).
Im 15. Jahrhundert nahmen die profanen Bildthemen zu und damit auch Darstellungen von Hunden. Brackert und Kleffens begründen folgendermaßen die Einstellung zum Hund: "Das neue Selbstwertgefühl des Menschen überträgt sich, [...] auch auf seinen treuen Begleiter, den Hund, der wie selbstverständlich den Ausdruck von Macht, Kraft, Mut, Schönheit und Zärtlichkeit durch seine Allgegenwärtigkeit noch unterstreicht." (37
Eine interessante Bemerkung macht Colin Eisler: Stiche mit Hunden ließen sich im 15. Jahrhundert besser verkaufen als solche ohne Hunde. "Denn wer sich einen Kupferstich leisten konnte, besaß meist auch einen Hund, sei es zum Vergnügen oder Nutzen, Schutz oder als Jagdgefährten."(38

Fotos: 1, 6 T. Keller, 2 Sabine Sievers, 3 Sabine Middelhaufe, 5 Eszter Balogh, 7 Gabriele Winnewisser

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Endnoten:
1) Zur allgemeinen Einführung s. auch Brackert, Helmut/Kleffens, Cora van: Von Hunden und Menschen. Geschichte einer Lebensgemeinschaft, München, 1989: besonders die Kap. Das Mittelalter und seine Hunde, S. 63 - 100 und Die beginnende Neuzeit, S. 101 - 134 mit zahlreichen Bsp. aus der Kunstgeschichte.
2) Vgl. Räber, Hans: Enzyklopädie der Rassehunde: Ursprung, Geschich-te, Zuchtziele, Eignung und Verwend-ung, Bd. 2 (Terrier, Laufhunde, Vor-stehhunde, Retriever, Wasserhunde, Windhunde), Stuttgart, 1995, S. 12, dazu weiter S. 13 zur Rassenentwick-lung: "Mitgeholfen zur Rassenbildung hat u. a. auch die Ansicht, daß bestimm
te körperliche Merkmale mit einer bestimmten Leistung gekoppelt seien so z. B. lange Hängeohren mit einer guten Nasenleist-ung [...]." Gewisse körperliche Merkmale setzten sich u.a. durch starke Inzucht durch. Zur Rassenbildung auch Lindner, Kurt (Hrsg.): Das Jagdbuch des Martin Strasser von Kollnitz, Klagenfurt: Verlag des Kärntner Landesarchivs, 1976, Kommentar von Lindner S. 21: "Eine Rassegeschichte der Hunde ist nicht zuletzt wegen des vom unsrigen völlig abweichenden Denkens so schwierig."
3) S. Benecke, Norbert: Der Mensch und seine Haustiere. Die Geschichte einer jahrtausendealten Beziehung, Stuttgart, 1994, S. 226.
4) Vgl. Lindner, Kurt: Die Jagd im frühen Mittelalter, Berlin: de Gruyter, 1940 (Geschichte des deutschen Weidwerks II); über den Hütehund als Bekämpfung der Wölfe: S. 283 - 285. Sie werden der Vollständigkeit halber erwähnt, haben hier aber keine weitere Bedeutung. Bei Gaston Phoebus werden sie Matins genannt.
5) Vgl. Lindner, Die Jagd im frühen Mittelalter (s. Anm. iv), S. 246ff; vgl. auch Schwenk, Sigrid: Jagdhunde, in: Lexikon des Mittelalters, Bd. 5, München, 2002, Sp. 270 - 272; ausserdem Schwenk, Sigrid: Windhunde, in: Lexikon des Mittelal-ters, Bd. 9, München, 2002, Sp. 235; Schwenk, Sigrid: Vertragus, in: Lexikon des Mittelalters, Bd. 8, München, 2002, Sp. 1593; Schwenk, Sigrid: Seguser, in: Lexikon des Mittelalters, Bd. 7, München, 2002, Sp. 1701.
6) Über die keltisch-stämmigen Windhunde wie Irish Wolfhound, Greyhound, Deerhound s. Räber, (s. Anm. ii), S. 787 - 820; über die Windhunde i. e. S. bei Lindner, Die Jagd im frühen Mittelalter, (s. Anm. iv), S. 268 - 276, insbes. S. 273: "Geschichte der Windhund-Kunst"; über die Windhunde bzw. die Greyhounds s. auch Cummins, John: The Hound and the Hawk. The Art of Medieval Hunting, London, 2001, S. 13 - 14.
7) Vgl. Lindner, Die Jagd im frühen Mittelalter, (s. Anm. iv), S. 268 ff; s. auch Schwenk, Windhunde, (s. Anm. 26), Sp. 235.
8) Vgl. Lindner, Die Jagd im frühen Mittelalter, (s. Anm. iv), S. 276. Schwere Windhunde sind z. B. im Dezemberbild der Très riches heures zu sehen (s. Kap. V.5.2.). Im Livre de chasse ist eher der leichte Schlag abgebildet (s. Kap. V.4., bes. V.4.2.).
9) Die Bezeichnungen "Bracke" und "Laufhund" dürfen synonym verwendet werden, vgl. Krebs, Herbert: Vor und nach der Jägerprüfung, 48., neubearb. und erw. Aufl., München/Wien/Zürich, 1993, S. 410. Allgemeine Einführung zu den Brak-ken und deren Geschichte: s. Räber, (s. Anm. ii), S. 261 - 270. Ab S. 271 ebenda wird die Geschichte der einzelnen Bracken-arten beschrieben.
10) Vgl. Bauer, E. F.: Jagdhunde: Rassen, Halten, Abrichten, Züchten, Graz, 2000, S. 76. Dazu weiter, S. 76: "Der Typ der altägyptischen Jagdhunde zeigt sehr große Ähnlichkeit mit den Bracken aus den Mittelmeerländern. Über die Römer kam diese Jagdhundeart zu den Germanen und somit nach Mitteleuropa."
11) Von diesem Begriff sind verschiedene Schreibweisen bekannt, s. z. B. Lindner, Die Jagd im frühen Mittelalter, (s. Anm. iv), S. 254.
12) Vgl. Lindner, Die Jagd im frühen Mittelalter, (s. Anm. iv), S. 250 - 252.
13) Wild wird verunsichert, wenn ein Hund ohne Laut jagt und verhält sich dann unberechenbar, vgl. Krebs, (s. Anm. ix), S. 422 - 423.
14) Vgl. dazu Cummins, (s. Anm. vi), S. 15 - 16.
15) Vgl. Lindner, Die Jagd im frühen Mittelalter, (s. Anm. iv), S. 263. Lindner über die Dackel: S. 261 - 262.
16) Vgl. Jagd und Kunst (Ausstellung), Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum und Tiroler Jagdschutzverein 1875. Zum 100. Jubiläum des Tiroler Jagdschutzvereins 1875, Innsbruck: 1975, S. 15.
17) Vgl. Lindner, Die Jagd im frühen Mittelalter, (s. Anm. iv), S. 249 - 252.
18) Über den Leithund s. Räber, (s. Anm. ii), S. 439 - 440. Der Leithund gilt als Vorfahre des heutigen Schweißhundes, s. dazu auch Bauer, (s. Anm. x), S. 70.
19) Molosser ist heute der Oberbegriff; die Dogge ist eine Molosserart, eine weitere sind z. B. die Boxerhunde. Alants nennt Gaston Phoebus doggenartige Hunde. Cummins z. B. unterscheidet zwischen Alants und Molossern; vgl. Cummins, (s. Anm. vi), S. 14 - 15.
20) Vgl. Lindner, Die Jagd im frühen Mittelalter, (s. Anm. iv), S. 282. Über die Doggen s. Lindner, Die Jagd im frühen Mittelalter, (s. Anm. iv), S. 276 - 283.
21) Vgl. Lindner, Die Jagd im frühen Mittelalter, (s. Anm. iv), S. 259.
22) Über Hundemeuten s. Cummins, (s. Anm. vi), S. 20 - 21. Über die Zusammenstellung der Hundemeuten am Hofe Philipps des Guten, s. Niedermann, Christoph: Das Jagdwesen am Hofe Herzog Philipps des Guten von Burgund, Brüssel, 1995 (Extranummer 48), S. 95 - 101 und S. 152 - 154.
23) Vgl. dazu Benecke, (s. Anm. iii), S. 227: "Besonderheiten in Körpermerkmalen und Verhaltensweisen stellen Anpassun-gen an unterschiedliche Aufgabengebiete im Rahmen der Jagd dar."
24) Vgl. Jagd und Kunst, (s. Anm. xvi), S. 15.
25) Vgl. Brackert/Kleffens, (s. Anm. i), S. 125.
26) Zuneigung und Fürsorge zeigte sich etwa in kostbaren Hundehalsbändern, vgl. dazu Niedermann, (s. Anm. xxii), S. 137, 156 und 170 - 171, auch Cummins, (s. Anm. vi), S. 24. Vgl. zudem die Darstellungen in vorliegender Arbeit.
27) Vgl. dazu Niedermann, (s. Anm. xxii), S. 136 - 138 und S. 317 - 319; auch Räber, (s. Anm. ii), S. 841. Maximilian I. bzw. seine Gemahlin Maria von Burgund ließen den Lieblingswindhund im Bett schlafen, s. Niedermann, (s. Anm. xxii), S. 317.
28) Vgl. Cummins, (s. Anm. vi), S. 19 und 25 über den Chien baut und Souillard.
29) Vgl. Teuscher, Simon: Hunde am Fürstenhof. Köter und "edle wind" als Medien sozialer Beziehungen vom 14. bis 16. Jahrhundert, in: Historische Anthropologie 6 (1998), H. 3, S. 347 - 369, S. 353.
30) S. dazu Brackert/Kleffens, (s. Anm. i), S. 101ff.
31) Vgl. Brackert/Kleffens, (s. Anm. i), S. 108.
32) Vgl. Brackert/Kleffens, (s. Anm. i), S. 110.
33) Zusammenfassend s. dazu Cunliffe, Juliette: Hunde. Rassen, Pflege, Geschichte, Köln, 2003, S. 120 - 121.
34) S. dazu Heinz-Mohr, Gerd: Lexikon der Symbole. Bilder und Zeichen der christlichen Kunst, Düsseldorf/Köln, 1971, S. 140.
35) Vgl. dazu Hünemörder, Christian/Jászai, Géza: Hunde, in: Lexikon des Mittelalters, Bd. 5, München, 2002, Sp. 213 - 214, Sp. 214; zur Symbolik s. auch Brackert/Kleffens, (s. Anm. i), das Kap. Zur symbolischen bzw. zeichenhaften Bedeutung des Hundes in der mittelalterlichen Tierinterpretation, S. 76 - 92, s. ebenda die negativen und positiven Bedeutungen S. 79 - 80.
36) Über das jagdliche Gefolge der Heiligen Drei Könige und weitere jagdliche Bildthemen s. auch Friedmann, Mira M.: Hunting Scenes in the Art of the Middle Ages and the Renaissance, English Summary of the Hebrew Text, Vol. Two, Tel Aviv: 1978, S. 36 - 38; vgl. auch Schmidt, Heinrich und Margarethe: Die vergessene Bildersprache christlicher Kunst. Ein Führer zum Verständnis der Tier-, Engel- und Mariensymbolik, München, 1982, S. 32. Zu Gentile da Fabriano s. auch Anm. 11 und Kap. V.8.1.
37) Vgl. Brackert/Kleffens, (s. Anm. i), S. 114.
38) Vgl. Eisler, Colin: Dürers Arche Noah: Tiere und Fabelwesen im Werk von Albrecht Dürer, aus dem Amerikan. von Ulrike Halbe-Bauer und Manfred Halbe, München, 1996, S. 179.

INHALTSVERZEICHNIS

I. EINLEITUNG 1
I.1. Jagd - Hund - Kunst 1
I.2. Begründung 1
I.3. Einschränkungen 3
I.4. Zum Aufbau 4
I.5. Ziele 7

II. DAS TIER IM MITTELALTER UND IN DER FRÜHEN NEUZEIT 8
II.1. Das Tier als Freund oder Feind 8
II.2. Symbolik 9
II.3. "Das böse Tier" 9

III. DER HUND IM MITTELALTER UND IN DER FRÜHEN NEUZEIT 11
III.1. Heiligenattribut 11
III.2. Rassenentwicklung 12
III.2.1. Jagdhunde 12
III.2.1.1. Windhunde 13
III.2.1.2. Bracken und Laufhunde 14
III.2.1.3. Der Leithund 15
III.2.1.4. Schwere Hetzhunde 15
III.2.1.5 Gemischte Meuten 16
III.3. Zuneigung 16
III.4. Stellenwert der Natur und im besonderen des Hundes 17
III.4.1. Naturbetrachtung 17
III.4.2. Stellung des Hundes 18
III.5. Kunst 18

IV. DIE JAGD IM MITTELALTER UND IN DER FRÜHEN NEUZEIT:
DIE HÖFISCHE JAGD 21
IV.1. Die mystische Jagd 21
IV.2. Die Jagd im frühen Mittelalter 22
IV.3. Die höfische Jagd 23
IV.4. Bedeutung der Jagd 26
IV.5. Forstrechte 27
IV.6. Schattenseiten der höfischen Jagd 28
IV.7. Jagdpersonal 29
IV.8. Beizjagd 30
IV.8.1. Attribut des Adels 30
IV.8.2. Vogelhunde 30
IV.8.3. Geschichte und Wissenschaft 31
IV.8.4. Jagd der Frauen 31
IV.8.5. Pflege 32
IV.9. Hirschjagd 32
IV.10. Jagdbücher und Jagdtraktate 33
IV.11. Jagddarstellungen 35

V. DIE WERKE 37
V.1. "Codex Manesse/Große Heidelberger Liederhandschrift"
Heidelberg, Universitätsbibliothek, Cod. Pal. Germ. 848, 1305 - 1340 37
V.1.1. Mittelhochdeutsche Dichtung 37
V.1.1.1. Zusammenhänge zwischen Lyrik, Epik und Jagd anhand des
Beispiels von Gottfried von Straßburg 37
V.1.2. von Suonegge, Hirschjagd, fol. 202v (Abb. 1) 38
V.1.3. Herr Heinrich Hetzbold von Weißensee, Eberjagd, fol. 228r (Abb. 2) 39
V.1.4. Herr Geltar, Hasenhetze, fol. 320v (Abb. 4) 41
V.2. "Tacuinum sanitatis in medicina"/"Das Hausbuch der Cerruti"
Wien, Österreichische Nationalbibliothek, Cod. ser. nov. 2644, Ende 14. Jahrhundert 42
V.2.1. Wachteln (Abb. 5) 42
V.2.2. Gazellenfleisch (Abb. 6) 43
V.2.3. Hasenfleisch (Abb. 7) 45
V.3. "Le livre de déduits du Roy Modus/Das Jagdbuch des Roy Modus"
Paris, Bibliothèque nationale de France, Ms. fr. 12399, 1379 46
V.3.1. Hallali, hallali, - il s´en va (Abb. 8) 47
V.3.2. Wie man den Hunden die Curée machen soll, und wie man den
Leithund mit dem Grind des Hirsches genossen macht (Abb. 9) 48
V.3.3. Die Jagd auf die Hindin und Die Jagd auf den Damhirsch
(Abb. 10 und 11) 49
V.3.4. Die Jagd auf das Rehwild und Die Jagd auf den Hasen
(Abb. 12 und 13) 49
V.3.5. Die Jagd auf die Bache (Abb. 14) 50
V.4. "Le livre de chasse de Gaston Phébus/Das Jagdbuch des
Gaston Phoebus"
Paris, Bibliothèque nationale de France, Ms. fr. 616, Anfang 15. Jahrhundert 50
V.4.1. Prolog, fol. 13r (Abb. 15) 52
V.4.2. Die verschiedenen Arten von Jagdhunden, fol. 37v (Abb. 16) 53
V.4.3. Von den Krankheiten der Hunde und ihrer Heilung, fol. 40v (Abb. 17) 55
V.4.4. Die fünf Hundearten bei Gaston 56
V.4.5. Von der Bracke und ihrer ganzen Natur, fol. 47v (Abb. 18) 57
V.4.6. Von der Beschaffenheit des Hundezwingers und seiner Wartung,
fol. 52v (Abb. 19) 59
V.4.7. Wie man anjagen und den Hirsch hetzen soll, fol. 68r (Abb. 20) 60
V.4.8. Wie man einen Leithund genossen und den Hetzhunden die
"Curée" machen soll, fol. 72r (Abb. 21) 61
V.4.9. Wie man das Schwarzwild hetzen soll, fol. 73r (Abb. 22) 62
V.4.10. Wie der hirschgerechte Jäger den Hirsch hetzen und erlegen soll,
fol. 77r (Abb. 23) 63
V.4.11. Wie der Jäger den Steinbock oder den Gams hetzen und erlegen
soll, fol. 86r (Abb. 24) 64
V.4.12. Kurzer Vergleich der französischen Jagdbücher 64
V.5. "Les très riches heures du Duc de Berry/Das Stundenbuch des
Herzogs von Berry"
Chantilly, Musée Condé, Ms. 65, 15. Jahrhundert 65
V.5.1. Hunde in den Monatsbildern des Stundenbuchs "Les très riches
heures" 66
V.5.2. Dezember (Abb. 25) 67
V.6. "Der Weißkunig" von Kaiser Maximilian I.
"Der weiß Kunig: e. Erzehlung von d. Thaten Kaiser Maximilian d. 1./Von Max
Treitzsaurwein auf dessen Angeben zusammengetragen, nebst d. von Hannsen
Burgmair dazu verfertigten Holzschn."; entstanden um 1515, gedruckt 1775 70
V.6.1. Kaiser Maximilian I.: Jäger und Kunstmäzen 70
V.6.2. Hirschjagd von Leonhard Beck (Abb. 27) 73
V.6.3. Treibjagd von Hans Burgkmair (Abb. 28) 75
V.7. "Neu Jägerbuch" von Jacques du Fouilloux
"Neu Jägerbuch: Jacoben von Fouilloux/einer fürnemen Adelsperson inn Franckreich
auß Gastine in Poitou"; gedruckt 1590 76
V.7.1. Der weisse Hund, fol. 2v (Abb. 29) 77
V.7.2. Jägerhaus, fol. 11v (Abb. 30) 78
V.7.3. Vorsuche in den Vorhölzern und Bawfeldern (Bauernfeldern),
fol. 38r (Abb. 31) 79
V.7.4. Dem Leithund das Recht geben, fol. 61v (Abb. 32) 80
V.7.5. Den Leithund zur Wolfsjagd arbeiten, fol. 7r (Anhang) (Abb. 33) 81
V.8. Zur Ergänzung: Musterbücher, Pisanello, Albrecht Dürer 82
V.8.1. Musterbücher 82
V.8.2. Pisanello 83
V.8.3. Albrecht Dürer 85

VI. SCHLUSSFOLGERUNGEN 88
VI.1. Von der Gotik zur Renaissance 88
VI.2. Erkenntnisse über die Jagdhunde 90

LITERATURVERZEICHNIS 94

Abbildungen s. separaten Abbildungsband

 
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