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Deutschen Wachtelhund in Italien

 

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Erfahrungen mit dem Deutschen Wachtelhund in Italien
Von Federico Chelini

Ich lernte diese Rasse vor 12 Jahren kennen, als mir Tim geschenkt wurde, Sohn zweier aus Deutsch-land importierter Wachtelhunde. Als Tim 5 Monate alt war, begann ich, ihn im Anschluss an meine Pointer mit zur Jagd zu nehmen – man kann sich den Unterschied vorstellen…
Ohne Vorwissen über die Rasse bemerkte ich bei Tim im Laufe der Zeit Verhaltensweisen, die ich bei anderen Hunden nie gesehen hatte. Vor allem seine spontane Bringfreude verblüffte mich, und dieser Blick, den ich noch heute nicht erklären kann. Jedenfalls habe ich mich so sehr in den „Deutschen Spaniel“ verliebt, dass ich schließlich eine Hündin suchte und dann kam es, wie es kommen musste…
Was empfinde ich, wenn ich als einer der wenigen Glücklichen in Italien mit einem Wachtelhund zur Jagd gehe? Zunächst einmal ist es eine wunderbare Sache mit so einem Jagdgehilfen unterwegs zu sein. Jeder Jagdtag ist garantiert anders als der vorherige, denn der Wachtel ist randvoll mit Ar-beitseifer und Erfindungsgabe, immer auf der Suche, immer gibt er dir das Gefühl, irgendetwas auf der Spur zu sein, und damit bringt er auch seinen Führer dazu, ganz und gar bei der Sache zu bleiben.

Er kann in wirklich jedem Gelände arbeiten, von der Ebene über das Gebirge bis hin zu den undurchdringlichen Wäldern, und damit meine ich wirklich undurchdringlich. Er ist ein hervorragender Apportierer, der absolut alles bringt, zu Lande wie zu Wasser, vom Spatzen bis zum Fuchs. Sein einziges Problem, wenn man es denn so nennen will, ist nicht so sehr, dass er, zumindest hier bei uns in der Toskana, wo noch im September und Oktober fast sommerliche Temperaturen herrschen unter der Hitze leidet, sondern unter Durst (so man versäumt ihm Trinkwasser mitzunehmen).
Man bleibt immer wieder beeindruckt, wenn der Wachtel während der Jagd eine Fährte aufnimmt und dabei auf ein Wildschwein stösst, denn ist es von geringer Größe, wird er es stellen und töten. So weit, so gut. Wenn man aber wenig später vielleicht eine Drossel schiesst, eine Wacholderdrossel oder etwas noch Kleineres, führt derselbe Hund einen perfekten Apport vor, ohne den winzigen Vogel zu drücken oder mit Speichel zu bekleckern, obwohl er noch den Blutgeschmack
der vorigen Beute im Maul hat. Das beweist meiner Meinung nach das geistige Gleichgewicht und die Intelligenz dieser Rasse.
Der „Deutsche Spaniel“ wird, wie ich bereits erwähnte, in Italien als Allrounder eingesetzt, für die Jagd auf zerbrechliche kleine Vögel ebenso wie auf Sauen, aber kaum je bildet man ihn zum Spezialisten für nur eine Art von Wild aus. Man könnte ihn auch auf Schweiß arbeiten, doch ist er hierzulande als Rasse für diese Arbeit nicht zugelassen.
Nach meiner Erfahrung muss ich sagen, dass der Wachtelhund hervorragende Leistungen an Fasan, Wachtel und jeglichem anderen Federwild bringt, aber sich erst bei Haar- und Schalenwild gleich welcher Art so richtig in seinem Element zeigt.

Außerhalb des jagdlichen Einsatzes ist der „Deutsche Spaniel“ ein ungemein sanfter Hund, der auch für den Umgang mit Kindern geeignet ist, sich ganz gelassen verhält, nicht kläfft, ja im Haus alles andere als ein Jagdhund zu sein scheint.
Obwohl im Rassestandard der Spurlaut verlangt wird muss ich gestehen, dass es nach allem, was ich zu sehen bekommen habe nicht einfach ist, Hunde zu finden, die auf der Spur korrekt Laut geben. Es ist aber auch wahr, dass sie deshalb bei der praktischen Arbeit nicht weniger nützlich sind als solche Tiere, die alle Ansprüche des Standards erfüllen. Wachtelhunde, die nur sichtlaut sind, jedoch ansonsten ausgezeichnet stöbern, apportieren und das Wild fährtenrein verfolgen, sollten meiner Ansicht nach an einem anderen Maßstab gemessen und nicht so ohne weiteres ausrangiert werden.
In Italien ist diese Rasse nicht sehr bekannt, und es ist mir schon passiert, dass ich mit einem Wachtel-hund zu einer Prüfung der ENCI (ital. Äquivalent des VDH) erschien und mich vor einem Richter wiederfand der meinte: “Das ist doch ein Bastard?“ Oder: „Hören Sie mal, diese Veranstaltung ist nur für reinras-sige Hunde!“ Natürlich machte ich auf dem Absatz kehrt. Denn wie sollte ein Richter eine Rasse beur-teilen, die für ihn nicht einmal existiert..?
Ich persönlich jedenfalls kann nur sagen, dass ich viele Allrounder bei der Jagd gesehen habe und im-mer mehr zu der Überzeugung gelange, dass der Deutsche Spaniel das besondere Etwas hat.
Und an dieser Stelle schließe ich lieber, denn andernfalls würde meine leidenschaftliche Begeisterung für diese Hunde mit mir durch - und die Objektivität verloren gehen…

Alle Fotos: Federico Chelini www.spanieltedesco.it

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