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Erfahrungen mit dem


Spinone (1)

 

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Wie wir auf den Spinone kamen und was dann geschah…
Von Monika Scheuring

Der Spinone, jaja, der ist schon was Spezielles.
Eigentlich ist er das, was für Uwe und mich überhaupt nicht in Frage kommt, er ist ein Jagdhund, er hat einen eher wuchtigen Körperbau, er sabbert lange Fäden kleisterartiger Konsistenz, er haart, er riecht, er hat Triefaugen und er wird richtig groß ... sprich, er hat alle Eigenschaften, die uns, die wir sehr gerne und oft reisen, die Hotelzimmersuche mit zwei Hunden so richtig erleichtern…
Schon länger hatten wir uns nach einem geeigneten Zweithund umgesehen. Wir wollten für Paul, unser-en fünfjährigen, leicht erregbaren, nervösen holländischen Hütehund einen Kameraden, den so schnell nix aus der Ruhe bringt, der wie ein Schienenfahrzeug durchs Leben geht, der trotz dieser Eigen-schaften aber dennoch keine Schlaftablette ist, der kein Aggressionspotential, keinen Beschützer-trieb, keine Schärfe und kein Territorialgehabe an den Tag legt, und der sehr gut mit Artgenossen verträglich ist.
Sehr angesprochen hat uns der dem Spinone zugeschriebene Charakter: sanftmütig, freundlich, men-schenbezogen, keine Schärfe, keine Raufer, ein großes Maß an Gelassenheit und Unaufgeregtheit. Aber… Papier ist geduldig, und die Erfahrung, dass Züchter meist vergessen, die unangenehmen Eigen-schaften der Rasse auch zu erwähnen durchaus vor Augen, wollten wir uns schlau machen, wie sie denn so sind, die Spinoni (Ital. Plural von Spinone). Außer bei Wikipedia und ein paar wenigen Internetseiten gab es keine weiteren Informationen.
Deutschsprachige Bücher:
Fehlanzeige. Rassehundeforum: Fehlanzeige. Recherche in Jagdforen, ob es dort Spinonebesitzer gibt: Fehlanzeige. Also, selber schauen!


Und als wir im Januar "nur mal so" einen Züchter besuchten, um diese Hunde in natura zu sehen, da war es um uns geschehen.
Sie sabbern? … äks … egal.
Sie haaren? ... egal.
Sie riechen? ... ich riech nix.
Triefaugen? ... fällt kaum auf.
Nachdem wir beim Züchter an der Haustür eines ganz normalen Reihenhauses geklingelt hatten, hob das große, voluminöse, bassgeprägte und vielstimmige „Geläut“ an, beeindruckend und … wohlklingend.
Die Züchterin öffnete und ließ uns ein. Während sie unsere Jacken verstaute, lud sie uns mit einer Handbewegung ein, schon mal vor ins Wohnzimmer zu gehen.
Hinter der geschlossenen gläsernen Wohnzimmertür hatte sich ein regelrechter Stau gebildet, mehr als zehn dieser nicht gerade kleinen Hunde drückten sich die Nasen an der Scheibe platt... Und da sollten wir als erste, als Fremde, also… vor der Besitzerin…allen Ernstes - reingehen? Na ja, sie wird es wissen, beherzt die Tür geöffnet… und wir waren von einer wahren Hundewolke umgeben, und alle waren nur neugierig und wollten uns kennen lernen, alle ganz offen und freundlich, und wenn es irgendwie gegangen wäre, hätten wir alle auf dem Arm gehabt.
Wenig später am Tisch beim Kaffee das gleiche Bild: ringförmig das ganze Rudel (12 Hunde, Rüden, Hündinnen, alle unkastriert, von 15 Jahren bis 10 Monaten in allen Altersstufen vertreten) rund um uns verteilt, abwechselnd die Köpfe oder riesigen Pfoten auf unsere Knie ablegend und nach einer Streicheleinheit nachfragend. Ab und an wurde gewechselt, so dass auch die hinten Stehenden dran kamen.
Nach einiger Zeit erlosch das Interesse (…die essen die Kekse tatsächlich lieber selbst…) und die Hunde verteilten sich im ganzen Haus auf den allenthalben verteilten riesigen Kissen. Ein Bild wie in einem mittelalterlichen Patrizierhaus. Majestätisch, schön und mindestens so beruhigend wie ein Aquarium. Diese ruhige Art im Haus wandelte sich jedoch in Blitzesschnelle in fröhlichen Eifer, als es nach draußen ging, und hier ging dann die Post ab. Von Langeweile oder Phlegmatik keine Spur mehr.

Sehr überzeugend war auch die Züchterin, die uns erst mal ausführlich über die dunklen Seiten der Rasse unterrichtete, angefangen von einer Nervenkrankheit, die im ersten Lebensjahr der Hunde ausbrechen kann und unweigerlich zum Tode führt (CA oder Cerebellar Ataxia), über die mögliche Ektropiumbildung am Auge und HD-Erkrankungen. Erst anschliessend begann sie zu schwärmen …
Als sie dann erklärte, wie sie ihre Würfe aufzieht, wussten Uwe und ich, dass das der Kennel unserer Wahl sein würde, denn es entspricht so ganz dem, wie wir uns eine seriöse, verantwortungsvolle Zucht vorstellen. Der Kennel macht nur alle 1-2 Jahre einen Wurf, der wird dann aber aufs feinste aufgezogen. Es sind zwei Frauen, die züchten, und alle läufigen/hochträchtigen Hündinnen leben dann in dieser Zeit bei einer von ihnen. Die betreut die Welpen auch bis zur fünften Woche bei sich im Haus. Während der Zeit gibt es keine Kontakte nach außen, keine Besucher und sie lässt sich von der Anderen bekochen, geht also noch nicht mal zum Einkaufen aus dem Haus. Mit fünf Wochen zieht der komplette Wurf dann ins Hauptrudel zurück, und die Kleinen wachsen in einer riesigen Hundegruppe, das aus allen erdenklichen Altersstufen besteht, gemeinsam auf. Ab da steppt dann der Bär: Besuche, Kinder, Ausflüge, Autofahrten, die komplette Palette.
Dieser Besuchsnachmittag ging uns jedenfalls nicht mehr aus dem Kopf, es wurden Emails hin und her geschrieben, die Ankunft und Aufzucht des neuen Wurfes per Internet genauestens verfolgt, und am 1. Mai ist dann Botticelli dal Podere Antico, genannt Pepi, bei uns eingezogen.


Aus Pepis Tagebuch:
6. Mai
Als Botticelli lernten wir ihn kennen, als Pepi bereichert er nun unser Leben und hat uns eisern im Griff. Ich hatte total vergessen, wie anstrengend ein Welpe ist, noch dazu, wenn er als Zweithund einzieht, und der erste dann die doppelte Portion an Aufmerksamkeit braucht...Aber nun genug des Jammerns, denn der kleine Kerl ist der absolute Knaller. Rotzfrech und selbstbewusst, bedacht aber neugierig und unglaublich lernwillig.
Am Tag der Abholung ist Pepi gut 8 Stunden am
Stück Auto gefahren ohne auch nur ein mal Piep zu sagen, super entspannt und gut gelaunt hat er den Tag verpennt. Er war, als wir ankamen dann zwar schon überdreht und wir mussten ihn erst mal runter holen, aber das ist ja wohl auch nachvollziehbar, nach so einem Trip und in völlig fremder Umgebung.


Innerhalb von drei Tagen hat er sich in unseren Lebensrhythmus eingepasst und dabei das Wesentliche schon erkannt: Wir lieben es morgens gemütlich. Wie auch schon Paul, unser 5jähriger Schapendoes, hasst Pepi das morgendliche Aufstehen, er will liegen bleiben und haut immer wieder ab um auf seine Decke zu gelangen. Wir müssen ihn richtig einfangen und aus dem Schlafzimmer schleppen, um ihn auf die Wiese zu stellen. Bisher übrigens kein einziges Pipi im Haus und noch kein Würstchen im Garten; der Kerl hat es voll raus, und einhalten kann er irgendwie auch schon, denn er pinkelt und löst sich nur, wenn er Gras unter den Pfoten hat.
Mit dem Clicker kann man schon so was wie Fuß erkennen, Sitz, Platz und Hier funktionieren auch unter leichter Ablenkung prima.


7. Mai
Paul hat es nicht leicht, einem ungestümen,
sehr selbstbewussten Welpen Paroli zu bieten. Gestern ist ihm einmal der Kragen geplatzt, und er hat ihn in den Senkel gestellt. Aber: Man wächst an seinen Aufgaben, und an dieser Aufgabe wachsen zu dürfen, macht Spaß. Paul arbeitet ja eher mit dem Kopf, von daher bin ich sehr gespannt, was er für Strategien entwickeln wird.
Einstweilen agiert er wie ein erstgeborenes Kind, das sich zurückgesetzt fühlt, er will auch Welpenfutter haben, er kaut die gleichen Kauartikel, die Pepi granatenstark findet, und die wir Paul seit Jahr und Tag vergebens hinterher tragen, um sie in regelmäßigen Abständen dann doch den Tierheimen zu schenken.
Ich
orientiere mich in der Erziehung vom Pepi zunehmend an Pauls Umgangston und bin dementsprechend moderat, ignorant oder eben auch stinkig, wenn er übertreibt. Ich glaube, Paul hat einen guten Blick.

8. Mai
Wir amüsieren uns jeden Morgen über unser verpenntes Pepibaby. Der liebt es sehr, mit uns im Schlafzimmer nächtigen zu dürfen und ratzt bis in die Puppen, wenn es geht. Wenn Uwe aufsteht, sollte man ja meinen, dass der kleine Mann DRINGEND mal müsste - weit gefehlt! Pepi will nicht aufstehen und auf die Wiese gehen, Pepi will weiter schlafen. Jeglicher Weckversuch wird ignoriert, tiefseufzend dreht er sich demonstrativ noch mal um, und wenn man ihn sich schnappen und raustragen möchte, dann dreht er sich so auf den Rücken, dass man ihn nicht hochnehmen kann und besteht nur aus Weichgummi. Ist er schließlich doch endlich mal auf der Wiese, ist das Pipi in Blitzeseile erledigt, und er darf dann - langsam - die Treppe in den ersten Stock gehen und es sich noch mal gemütlich machen. Er bleibt tatsächlich so lange liegen, bis auch Paul und ich aufstehen und findet dabei, dass das eigentlich noch gar nicht sein müsste. Sehr sympathisch, das!

Pepi erzieht sich zur Zeit wie von selbst, es macht super viel Spass, ihm diese Dinge nahe zu bringen. Sitz ist schon nahezu generalisiert, da wir das im Alltag ständig leben, vor jedem Haus verlassen, beim Halsband anziehen, beim Leine anlegen, beim Leine ablegen, vor dem Fressen, vor der Leckerchengabe, an jeder Bordsteinkante etc.
Mit zunehmend sich festigender Bindung klappt das mit dem Folgetrieb auch bessser, und er achtet sehr schön auf mich, bei einigen Richtungswechseln, die ich auf dem Spaziergang heute morgen eingelegt habe, war er sogar zwei mal schneller wieder bei mir als Paul, der eigentlich immer sehr darauf achtet, nahe bei mir zu bleiben.
Sitz mit Entfernen ist nun die nächste Bastion, so zwei Meter schaffen wir, wenn wir alleine üben, mit Paul
gemeinsam gehen schon 3-4 Meter. Platz üb' ich nicht so intensiv, weil ich mir nicht sicher bin, ob das häufige Hinlegen und Aufstehen nicht schädlich fürs Knochen- und Bindegewebegerüst ist, klappt aber auch schon prima, und "Hier" sogar unter leichter Ablenkung und bei kurzer Distanz.
Pepi apportiert den Futterbeutel mit wahrer Wonne, einfach so, ohne das ich ihm das zeigen musste, er schaut halt viel zu, wenn ich mit Paul solche Sachen mache. Wenn ich Revue passieren lasse, wie lange das alles gedauert hat, bis Paul soweit war, der sich uns lange Zeit total verweigert hat, kann ich nur staunen. Ob das so bleibt?
Ganz in unserer Nähe ist ein Teich, in dem auch Hunde schwimmen dürfen. Heute war ich mit Paul und Pepi zum Spazieren gehen dort. Paul geht gerne ins Wasser, braucht aber (nachdem er uns als Welpe in den Rhein gesprungen ist und fast nicht mehr herausgekommen wäre) mit den Hinterpfoten Bodenkontakt, er wagt sich nur sehr ungern und kurz "ins Tiefe". So stand Paul gestern wie immer bis zum Hals im Wasser, und klein Pepi hampelte am Ufer auf und ab, bekam zusehends mehr Spaß an Wasser und Gespritze und wollte unbedingt zu Paul, der wie gemeißelt in den Fluten stand. Plötzlich sprang er richtig hinein und zischte los - und schwamm wie ein Alter, drehte zwei Runden und ging dann wieder an Land. Es sah super aus, nur der Kopf schaute heraus, und ich hätte mich ohrfeigen können, dass ich den Fotoapparat nicht dabei hatte, schönes Abendlicht, glitzerndes Wasser und ein schwimmender Welpe in einem von Wald umgebenen Teich..!



11. Mai
Der Pepi macht ganz viel Spaß, und Paul ist glücklich. Manchmal etwas genervt und übermüdet ... aber froh. Die beiden begrüßen sich immer total herzlich, wenn sie sich nach getrennten Aktionen wiedersehen. Und Paul kann doch Grenzen zeigen; eben hat er den Pepi ganz gehörig gefaltet, als der dem Paul seinen Kong wegnehmen wollte, und Pepi lag auf dem Rücken und hat gequiekt und ein paar Pipitröpfchen gemacht, also, alles ganz normal und alles bestens. Jetzt liegen sie wieder dicht zusammen und ruhen sich von der stressigen Szene gemeinsam aus und ich bin beruhigt, dass der Paul sich gegen den Pepi doch abgrenzen kann, und dass der Pepi auch dem Paul kleinbeigeben kann.
Mit dem 6 Monate alten Kleinpudelburschen von den Nachbarn hat Pepi vor zwei Tagen auch sehr schön gespielt, er war nicht überdreht und ist auch im hektischen Spiel vorsichtig geblieben. Ganz so, als wäre er sich seiner Verantwortung einem kleineren Hund gegenüber schon voll bewusst. Es hat mir sehr gefallen, was ich da gesehen habe.
Auch in der Erziehung geht es super voran, Sitz und Platz sind voll etabliert und werden sicher auf allen Untergründen ausgeführt, das "Hier" klappt auch prima, und die Beißhemmung setzt schon sehr schön ein, wenn man "Vorsicht" sagt, und er schafft schon den Wechsel im Zupackverhalten zwischen Pauls Zottelfell und einer Hand, die plötzlich in seinem Maul landet.
Alles in allem: es ist sehr entspannt, und wenn man bedenkt, dass der Kerl gerade mal 'ne Woche bei uns ist, unglaublich harmonisch und eingespielt. Manchmal, wenn er überdreht ist, lässt er schon mal durchblicken, was da noch so kommt, wenn er dann 4 m vor einem sitzt, mit vorgeklappten Ohren, grinsend und partout eben nicht ganz zu einem kommt, so nach dem Motto "Und, was machst Du nun? HäHäHä".
Gestern war er das erste mal beim Mantrailing dabei; es hat super geklappt, ich bin quietschend vor ihm weggelaufen, hab meine Jacke fallen lassen und mich hinterm Baum versteckt, er ist über die Jacke gelaufen, hat dran geschnuppert und ist tatsächlich nasenwärts gerichtet auf der Spur zu mir gedüst! Paul, der als Hüter eher optisch Orientierung sucht, hat dafür drei Ansätze gebraucht.
24. Mai
Pepi hatte heute seine erste Welpenschule und ich konnte mir ein sehr schönes Bild von meinem Buben machen. Sozialverhalten: Hervorragend! Er war (wie nicht anders zu erwarten) der Größte und hat ein sehr schönes Spielverhalten am den Tag gelegt. Freundlich zu allen, interessiert an allen und kein bisschen grob oder beherrschend. Bindung zu uns: Hervorragend! Er liess sich aus allen Spielsituationen abrufen, und als Uwe später auch aufs Gelände kam, rannte er mit wehenden Ohren zu ihm um ihn zu begrüßen. Im Vergleich zu den anderen
Welpen (auch alle eher größer werdend) bestach er durch eine ruhige, interessierte, ausgleichende Art, er wollte mit allen Freund sein und hat sich kein bisschen vor irgendwas oder irgendwem gefürch -tet. Zwischendurch kam er immer mal kurz zum kuscheln vorbei, bevor er wieder losgetobt ist...

7. Juni 2008

Die Welpenstunde war klasse, Pepi hat heute rutschen gelernt, die haben so 'ne kleine Kinderrutsche, also: offene steile Treppe hoch und dann über 'ne Metallbahn runter. War

prima. Ich kann ihn auch mitten aus Tobespielen abrufen, und als ich mich hinterm Haus verstecken musste und ihn dann gerufen hab, hat er fast die Kursleiterin mitgenommen, so hat er gezappelt um loszukommen, dass sie sich richtig in ihm verheddert hat. Und als ich ihn rief, gab es kein Halten mehr....Die Kerlchen müssen schon richtig ran. Begrüßungsritual zum Beispiel ist, dass jeder Mensch jeden anderen Menschen mit Handschlag begrüßt und die Hunde sich derweil an der Leine benehmen müssen.

6. Juli 2008
Pepi hat seinen ersten Urlaub gut überstanden. Als wirpackten und seinen Hundeplatz mit Handtuch einrollten, da liess er ganz schön die Ohren hängen, und dass sein Kennel weggepackt wurde hat ihn echt gefordert! Aber dann wurde doch alles gut! Die Fe-rienwohnung hat er sofort als unser neues Zuhause angenommen, den riesigen Balkon fand er prima und die Ausflüge haben ihm Spaß gemacht. Tapfer hat er Marktbesuche, Klosterbesichtigungen und aus-giebige Restaurantbesuche mitgemacht, die Ausflüge in die Natur haben ihm aber schon besser gefal-len. Pepis persönliches Highlight: Er war das erste mal im SCHNEE, am Stilfzer Joch. Er hat mit Paul getobt bis zum Umfallen und dabei alle Leute unterhalten, die vorbei kamen. Besonders lustig wurde es dann, als wir wieder einsteigen und weiterfahren wollten. Da hatten wir die Rechnung ohne unser Pepitier gemacht, denn der wollte dableiben. Und ... er war eindeutig schneller und wendiger. Erst als wir alle im Auto waren und uns wegduckten, und er so ganz alleine auf dem Schneefeld stand, hat er sich besonnen und wollte dann doch mit...bis ich ausstieg, um ihn einsteigen zu lassen. Sofort hatte der Herr wieder Oberwasser, und die wilde Jagd begann von neuem, sehr zum Vergnügen aller Umstehen-den. Es gibt nichts Komischeres als einen Mensch, der von seinem Hund vorgeführt wird!
Es kam dann aber doch noch zu einem guten Ende, denn wir sind alle vereint und frohen Mutes wieder zu Hause angekommen.

3. August 2008
Pepi kann ein echter Held sein! Am Freitagmorgen begann er, wie wild das eine Auge zu reiben, wir sind dann zur Tierärztin gegangen. Er fuhr erst Lift auf dem Behandlungstisch nach oben, bekam dann
1. gelbe Augentropfen,
2. die Licht Hornhautintaktkontrolle,
3. Betäubungstropfen,
4. mit der Pinzette das dritte Lid auf beiden Seiten nach außen gedreht,
5. Augentropfen,
und das alles, "ohne auch nur mit der Wimper zu zucken". Die Ärztin war schwer beeindruckt, gerade so junge Hunde würden da oftmals 'ne ganz andere Performance hinlegen.
Unser Held!
Er hat Bläschenbildung auf dem dritten Lid, eine wohl häufiger vorkommende Geschichte bei jungen Hunden. Früher wurden dann bei einer OP die Augen ausgeschabt, inzwischen weiß man, dass das auch mit Tropfen akut zu bekämpfen ist und sich im Erwachsenenstadium von selbst gibt.
Heute haben wir uns ein Schloss angesehen. Im Garten lagen an einem Zaun zwei Dammhirsche fried-lich käuend und absolut cool am Zaun. Ich hab Pepi noch nie ein solches Meideverhalten zeigen sehen wie beim Anblick dieser Hirsche, die wie Kühe (auf die er völlig neutral reagiert) dalagen.
Unser Angsthase...!
Da er ja nicht jagdlich geführt wird, ist es mir so rum lieber, besser Angst vor Hirschen als vor Ärzten...

20. August 2008
Wir hatten am Wochenende Besuch von Freunden mit zwei Kleinkindern und einer Neufundländerhün-din. Pepi fand es nur gut, er hat mit den Kindern getobt, die Hündin umgarnt und die Freunde saßen nur noch mit Herzchen in den Augen am Tisch. Für unsere Verhältnisse war es ein riesig hektisches Wochenende, da wir Kindertrubel nicht gewöhnt sind, aber Pepi hat auch hier wieder alle begeistert. Der knapp zweijährige Momo war nur 5 cm größer als Pepi. Trotzdem war er kein bisschen ängstlich im Umgang mit ihm, und Pepi hat sich astrein benommen, die Kids wurden trotz ihrer kleinkindhaften Bewegungsweise nicht gejagt, geschubst, platt gemacht; er konnte richtig mit ihnen mitspielen und ließ sich auch sehr auf ihre Kindergeschichten ein, lief als Eisenbahnzugwagen hinter Yanick her, gab Mo-mo Küsschen, wenn der weinte und war mit Herz und Seele überall dabei. Er ist mit Begeisterung Dampflokzug gefahren, und war sogar mit in einem Steinzeitmuseum. Lediglich die Museumskatze hat ihn kurzzeitig aus dem Konzept gebracht. Für die Exponate hat er sich sogar teilweise sehr interessiert, wenn es sich um ausgestopfte Tiere oder getrocknete Häute und Felle handelte. (Paul fand die ausgestellten Gefäße interes-santer, die wurden von ihm gründlich inspiziert...vielleicht hatte er aber auch nur Hunger...) Die Unsrigen waren nicht die einzigen Hunde, die da mitliefen, und während Paul immer wieder am Grummeln war, kam vom Pepi nur freundliches Interesse, da er aber schnell kapierte, dass da nix mit Spielen drin war, hat er sich auch nicht mehr weiter für sie interessiert. Lange Rede kurzer Sinn: Pepi ist einfach universell einsetzbar, ohne dass man das alles im Vorfeld größer train-ieren müsste. Solange Uwe und ich dabei sind, macht er einfach alles mit, gelassen, ruhig aber dennoch sehr interessiert und neugierig.
Wir sind sehr glücklich, dass wir ihn haben!

Fotos Monika Scheuring; Katja Locke

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